Neben den europäischen Vogelschutzgebieten sind nun auch die rund 3.500 Gebiete in das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 aufgenommen, die von den Bundesländern als Schutzgebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie vorgeschlagen wurden (FFH-Gebiete). Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat am Dienstag die dafür erforderliche Zustimmung zum deutschen Teil des Netzes NATURA 2000 erklärt. „Das europaweite Netz NATURA 2000 ist ein zentraler Baustein zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa“, sagte Trittin. Die Errichtung des NATURA 2000-Netzes schaffe endlich Rechtssicherheit für alle Beteiligten vor Ort.
Mit der Erklärung Deutschlands können diese Gebiete rechtsverbindliche Teile des Netzes NATURA 2000 werden. Damit wandelt sich deren Status vom deutschen Vorschlagsgebiet, dessen Aufnahme im Netz NATURA 2000 auf europäischer Ebene zu prüfen ist, hin zu vollwertigen europäischen NATURA 2000-Gebieten. Das Netz NATURA 2000 schützt die natürlichen Lebensräume und die wildlebenden Tiere und Pflanzen in Europa. Es ist die wichtigste Grundlage zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen. Dieses Schutzgebietsnetz erstreckt sich in seinem deutschen Teil von den Wattenmeer-Nationalparken an der Nordseeküste bis zum Nationalpark Berchtesgaden in Bayern, von der nordrügenschen Boddenlandschaft bis zum baden-württembergischen Kaiserstuhl, von der Ahrmündung in Rheinland-Pfalz bis zur Sächsischen Schweiz.
Die Auswahl und Abgrenzung der FFH-Vorschlagsgebiete war in allen Mitgliedstaaten und besonders in Deutschland ein sehr langwieriger und nicht immer konfliktfreier Prozess. In Deutschland sind die Bundesländer für die Meldung dieser FFH-Vorschlagsgebiete gegenüber der Kommission zuständig. Die Ländermeldungen wurden lange von der Kommission als unzureichend bemängelt. „Auch jetzt gibt es noch Lücken im deutschen Teil des Netzes zu füllen, so dass noch Nachmeldungen von den Bundesländern erfolgen müssen“, sagte Trittin. Die Vorbereitungen hierfür seien in allen Ländern schon weit voran geschritten, so dass Deutschland seine Verpflichtungen zur Meldung von FFH-Gebieten vermutlich Anfang nächsten Jahres abschliessend erfüllen wird. Die Bundesländer Berlin, Saarland, Sachsen und Thüringen sind bereits fertig: In diesen Ländern steht NATURA 2000 und bedarf keiner Ergänzung durch zusätzliche FFH-Gebiete mehr. Insgesamt sind in Deutschland derzeit rund 3.850 FFH-Gebiete gemeldet, ihr Anteil an der Landesfläche beträgt 7,3 Prozent.
Bestandteil des Netzes NATURA 2000 sind neben den FFH-Gebieten die Europäischen Vogelschutzgebiete. „Auch hier existieren noch Lücken bei der Auswahl von Gebieten, die dringend von den in Deutschland zuständigen Ländern geschlossen werden müssen“, mahnte der Bundesumweltminister. Im Zuge der aktuellen Nachmeldungen von FFH-Vorschlagsgebieten melden einige Länder auch weitere Vogelschutzgebiete, so dass in diesen Ländern wichtige Schritte zur Bereinigung der Defizite unternommen werden.
(BMU, 28.07.2004 – NPO)