Eine Studie an 144 Rassehunden 85 verschiedener Rassen zeigt, dass auch sehr unterschiedlich erscheinende Hunderassen mitunter genetisch sehr nahe Verwandte sind. Forscher des Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle unter der Leitung von Leonid Kruglyak sehen in ihren Forschungsergebnissen wegen der genetischen Parallelen zum Menschen eine gute Grundlage für die künftige Erforschung von Krankheiten wie Krebs, Herzkrankheiten oder Diabetes, berichtet der New Scientist.
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Die untersuchten Hunderassen lassen sich in fünf Großkategorien einteilen, die zum Teil sehr unerwartete Verwandtschaftsbeziehungen aufweisen. So sind beispielsweise Sharpeis (so genannte Faltenhunde), Shi Tzus (Tempelhunde), Huskies und Malamuten eng miteinander verwandt, auch wenn ihre Erscheinung nicht darauf schließen lassen würde. Andere Hundeverwandtschaften verwunderten die Forscher dagegen weniger wie zum Beispiel Collie und Shetland.
Jede Rasse ist über einen sehr präzisen genetischen Code gekennzeichnet. Allein eine kleine Menge an DNA reichte für die Forscher aus, um festzustellen, um welche Hunderasse es sich genau gehandelt hat. Die Proben wurden von Züchtern des American Kennel Clubs zur Verfügung gestellt. Aus Speichelproben wurde DNA extrahiert, genetische Analysen führten dann zur Kategorisierung der Hunderassen.
Die genetische Diversität der Hunderassen ist schwierig zu beschreiben, vor allem wenn man bedenkt, dass Hunderassen-Zuchtstandards erst vor 150 Jahren eingeführt wurden. „Dies entspricht circa 40 Hundegenerationen, evolutionstechnisch gesehen eine kurze Zeit“, sagte Kruglyak. Seiner Theorie zu Folge haben viele Faktoren dazu beigetragen, dass sich so viele Hunderassen innerhalb einer derart kurzen Zeit entwickelt haben. War eine Hunderasse nicht mehr „in“ und wurde nicht mehr vermehrt gezüchtet, so war deren Existenz bedroht.
Jaime Modiano vom University of Colorado Science Center sieht in der Entdeckung der genetischen Strukturen von Rassehunden eine Chance, besser gegen Krankheiten des Menschen ankämpfen zu können. Durch die enge Beziehung beider weiß man über Krankheiten bei beiden fast gleichermaßen Bescheid.
Hunde leben zudem häufig in derselben Umgebung wie Menschen und sind daher den selben Chemikalien und Lebensgewohnheiten und damit auch ähnlichne Krankheitsrisiken ausgesetzt. „Hunde machen eigentlich so ziemlich alles, was wir Menschen auch machen, sie fahren nur nicht Auto und spielen nicht Klavier“, ergänzt Modiano. Das Hunde-Genom soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.
(Pressetext Europe, 24.05.2004 – NPO)