Londons Stadtparlament hat ein ehrgeiziges Internet-Projekt beschlossen, das praktisch aus der gesamten City einen einzigen Hotspot mit drahtlosem Zugang zum Internet machen soll. Wie der Onlinedienst The Register berichtet, soll die Hotspot-Zone ganz Soho umfassen. Die entsprechende Infrastruktur soll nach Angaben von Experten des Londoner Rathauses in den nächsten sechs bis neun Monaten bereitstehen. London wird damit nach dem Willen der Stadtväter zu einer der führenden „Wireless-Städte“ der Welt.
Das Projekt schließt an einen im Herbst begonnen Test rund um Soho Square, Greek Street und Frith Street an. Die Projektbetreiber wollen klein anfangen, um die Infrastruktur verlässlich zu machen. Nach Angaben von Simon Norbury, IT-Beauftragter der Stadtverwaltung, stellt der Aufbau des City-WLAN-Netzes einige Herausforderungen dar, da Soho wegen seiner hohen „Technologiedichte“ eine der „schwierigsten Funk-Gegebenheiten der ganzen Welt“ aufweise.
Das City-Hotspot-Projekt ist vor allem finanziell motiviert. Es soll dadurch die Verknüpfung von Lärmmonitoren und IP-basierten Überwachungskameras verbessert werden, ohne dass dafür langwierig und kostenaufwändig Straßen aufgerissen und Kabel verlegt werden müssen. Ein weiterer Beweggrund ist die mögliche Mobilität. Durch den WLAN-Anschluss können mobile Kameras verwendet und leichter transportiert werden, um den Erfordernissen der Polizei besser zu genügen.
Auch Bürgern soll via Wi-Fi der Zugriff auf städtische Online-Dienste möglich werden. Eine Anwendung könnte darin bestehen, ältere oder gebrechliche Menschen in ihren Wohnungen zu überwachen. Dies sei aber ein sehr langfristiges Ziel, teilte die Stadtverwaltung mit. Schließlich will die Stadtverwaltung auch kommerzielle Dienste anbieten, wozu aber erst eine Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen notwendig ist.
(Pressetext Europe, 03.05.2004 – NPO)