Zoologie

Seltene Schreiadler sind zurück

Erste Rückkehrer aus Afrika eingetroffen

Schreiadler © Wildtierstiftung

Adler gibt es in Deutschland keineswegs nur in unberührten Alpenregionen sondern auch auf dem platten Land: in Mecklenburg-Vorpommern. Hier sind die seltenen Schreiadler wieder in ihre Brutgebiete zurückgekehrt. Die kleinste deutsche Adlerart gehört zu den Zugvögeln und überquert auf ihrem Zug sogar drei Kontinente.

Die so genannten „Pommernadler“ werden in Europa geboren und ziehen über Asien zu ihren Winterquartieren ins südliche Afrika. Über die Hälfte des Jahres sind sie auf ihrer Zugroute unterwegs oder befinden sich in ihren afrikanischen Winterquartieren. Auf diesen Reisen sind die stark bedrohten Tiere vielen Gefahren ausgesetzt und nicht alle kehren zurück.

„Als Brutgebiete benötigen die Schreiadler große unzerschnittene, reich strukturierte Gebiete mit urwüchsigen Wäldern und Feuchtgebieten. Diese finden sie in Deutschland fast ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern und teilweise noch in Brandenburg. Aber auch dort wird der Lebensraum der Schreiadler durch Zersiedlung und Zerschneidung der Landschaft sowie Entwässerung von Feuchtgebieten eingeengt und bedroht“, so Margit Meergans von der Deutschen Wildtier Stiftung. Nach der „Roten Liste der Brutvögel Deutschlands“ gilt der Schreiadler inzwischen als „stark gefährdet“. Nur noch rund 130 Paare brüten bei uns. Auch europaweit zählt der Pommernadler, der seine Beute auch zu Fuß verfolgt, zu den besonders bedrohten Vogelarten.

Um den Bestand dieses seltenen Greifvogels zu erhalten, unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung ein Moorschutzprojekt der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern im Unteren Recknitztal. Rund 1.200 Hektar Flusslandschaft sollen dort renaturiert werden. Das bedeutet nicht nur Lebensraum für den Schreiadler, sondern auch für viele andere seltene Arten, wie Kranich, Wachtelkönig und Rohrdommel.

Der Erhalt von Feuchtwiesen – dem Jagdrevier der Schreiadler -obliegt in dem Projekt einer besonderen Sorgfalt, denn diese Flächen müssen langfristig durch Pflege oder extensive Nutzung offen gehalten werden. „Ohne Pflegemaßnahmen würden sie schnell verbuschen und wären so als Nahrungsrevier für den Schreiadler verloren“, betont Margit Meergans. Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich in dem Moorschutzprojekt vor allem mit Schutzmaßnahmen für den Schreiadler, damit sein lautes „jück“ auch weiterhin im Tal der Recknitz zu hören ist.

(Deutsche Wildtier Stiftung, 29.04.2004 – NPO)

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