Eine detaillierte Karte der Funktionen von mehr als 20.000 der etwa 30.000 menschlichen Gene ist jetzt im Internet veröffentlicht worden.
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Die Veröffentlichung der menschlichen Genomsequenz vor drei Jahren wurde weltweit als eine der größten Errungenschaften der modernen Wissenschaft gefeiert. Doch die Entzifferung des Genoms war nur ein erster Schritt. Der entscheidende Prozess, die Beschreibung der biologischen Bedeutung und der Krankheitsrelevanz der einzelnen Buchstaben des Lebens, hat gerade erst begonnen. „Eine detaillierte Karte der Mehrheit der menschlichen Gene ist ein entscheidender Fortschritt für Biologen und Mediziner in Wissenschaft und Medikamentenentwicklung weltweit“, betont Wiemann.
Ein internationales Konsortium von 152 Wissenschaftlern aus 40 Institutionen analysierte systematisch die Beziehung zwischen den Genen und ihren Genprodukten und hat so ein umfassendes Netz von Beziehungen zwischen Genen, daraus abgeleiteten Eiweißen und deren biologischen Funktionen beschrieben. Diese Datenbank ist seit dem 20. April 2004 im „Open Access Journal“ Public Library of Science Biology zugänglich. Der Aufbau dieser Datenbank dauerte zwei Jahre und legt das Fundament für die Verknüpfung von Genfunktionen und menschlichen Erkrankungen.
„Wir sind sicher, dass Wissenschaft und Industrie durch unsere Datenbank wesentlich umfassendere Einblicke in die Bedeutung menschlicher Erkrankungen bekommen werden, als dies bisher der Fall war. Wir werden die Datenbank des Konsortiums zudem in Kürze durch eine Krankheitsausgabe erweitern“, verspricht der Leiter des internationalen „H-Invitational“ Konsortiums Takashi Gojobori vom Japan Biological Information Research Centre in Tokio.
Weltweit sind Wissenschaftler aus Australien, Brasilien, China, Deutschland, England, Frankreich, Japan, Schweden, Schweiz, Südafrika, Südkorea und den USA an dem Projekt beteiligt, insbesondere Biologen, Mediziner und Computer-Experten.
Die Leitung der deutschen Delegation aus acht Institutionen und Firmen liegt bei Stefan Wiemann vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.
(idw – Deutsches Krebsforschungszentrum, 21.04.2004 – DLO)