Bei der Operation von Leisten-, Narben- oder Bauchdeckenbrüchen kann ab sofort das Raumfahrtmetall Titan die Wundheilung verbessern. Anders als herkömmliche Kunststoffnetze, die defektes Bindegewebe zum Beispiel bei Leistenbrüchen verstärken, sind Kunststoffseden beim neuen Produkt mit einer Titan-Schicht überzogen. Titan gehört zu den körperverträglichsten Substanzen überhaupt.
Etwa fünf bis zehn Prozent der Menschheit leidet unter schwachem Bindegewebe und neigt zu Leisten-, Narben- oder Bauchdeckenbrüchen. Dabei handelt es sich um ‚Risse‘ der Muskulatur. Bei einer herkömmlichen Operation dieser Brüche wird das defekte Bindegewebe durch ein Kunststoffnetz verstärkt.
Bei der neuen Methode wird nun das Kunststoffgewebe vollständig von dem Raumfahrtmetall Titan ummantelt und so der Kontakt zwischen Kunststoff und Körper komplett unterbunden. Es gibt so gut wie keine Abwehrreaktionen und die sonst bei Abwehrreaktionen erforderlichen weiteren Operationen werden so vermieden. Das neue Titan-Netz senkt dieses Risiko auf unter 1 Prozent. Titan ist dabei das einzige Material das wir aus 50-jaehriger Erfahrung in der Medizin kennen, welches keinerlei Verschleiß kennt oder Abstoßung mit sich bringt. Durch die Metallbeschichtung erhöht sich die Reißfestigkeit des Materials. Zugleich sinkt das Gewicht des Implantates, das daher nicht mehr aufwendig an der Bauchdecke befestigt werden muss. Die Operations- und Narkosedauer verkürzt sich, der Patient erholt sich schnell. Die Hersteller des patentierten Verbundwerkstoffes sprechen von einer Gewichtseinsparung von 60 auf 16 g/qm.
‚Ein Hauch von nichts‘ schwärmt Wolfgang Schwarz, Chirurg vom Knappschaftskrankenhaus Sulzbach. Auch bei subjektivem Empfinden des Patienten hat es Vorteile, weil es aufgrund seines geringen Gewichtes im Gegensatz zu herkömmlichen Netzen fast nicht mehr als Fremdkörper gespürt wird. So können Patienten beispielsweise zwei Wochen nach der Leisten-OP wieder Sport treiben. Die Kosten für das Titan-Netz sind nicht wesentlich höher als das herkömmliche Material. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten daher ohne Probleme.
(PR Pool Saar GmbH – Knappschaftskrankenhaus Sulzbach, 17.03.2004 – AHE)