Freie Radikale sind möglicherweise längst nicht so gefährlich für die Gesundheit des Menschen wie angenommen. Dies haben Wissenschaftler des University College London jetzt in einer neuen Studie herausgefunden.
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Die freien Radikale gelten bisher als Ursachen für Erkrankungen wie Krebs und Arthritis und es wurden zahlreiche Medikamente entwickelt, die präventiv große Mengen dieser Moleküle beseitigen. Die im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichten Forschungsergebnissen legen nun nahe, dass die gängige Vorstellungen über freie Radikale falsch sein könnten. Laut BBC stellen die Forscher jene Belege in Frage, auf denen die Theorie ursprünglich basierte.
Weiße Blutkörperchen produzieren sauerstofffreie Radikale. Ihre Entstehung ist für die effektive Beseitigung von Mikroben entscheidend. Störungen dieser Produktion führen zu einer erhöhten Neigung zu schweren, chronischen und häufig auch tödlichen Infektionen. Laut dem leitenden Wissenschaftler Tony Segal führte diese Tatsache zu der Annahme, dass diese sauerstofffreie Radikale selbst hochgiftig sind und daher auch menschliches Gewebe schädigen können.
Die Wissenschaftler entdeckten jetzt, dass es nicht die freien Radikale sind, die den weißen Blutkörperchen ihre Zerstörungskraft geben, sondern Enzyme, die Eindringlinge von außen effektiv abbauen. Die Produktion dieser Enzyme wird durch den Kaliumfluss innerhalb der Zelle ausgelöst. Wird diese Bewegung blockiert, können die Zellen Eindringlinge nicht mehr erfolgreich abwehren. Damit sei bewiesen, dass freie Radikale auf keinen Fall jene giftigen Partikel seien, für die sie gehalten wurden.
(Pressetext Europe, 27.02.2004 – DLO)