Biotechnologie

Erstmals Mensch geklont

Durchbruch für therapeutischen Klonen

Südkoreanische Wissenschaftler haben jetzt zum ersten Mal einen menschlichen Embryo geklont und diesem Stammzellen entnommen. Damit ist ein Durchbruch im therapeutischen Klonen gelungen.

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Das Experiment sei gelungen, weil das Team äußerst junge Eizellen von südkoreanischen Freiwilligen entnommen und das genetische Material mit größter Vorsicht behandelt habe, erklärten die Forscher der Nationalen Universität in Seoul. Der leitende Forscher Woo Suk Hwang wollte seine Arbeit am (heutigen) Donnerstag bei einem Treffen der Amerikanischen Wissenschaftsakademie in Washington vorstellen.

Die Wissenschaftler entnahmen 16 Frauen 242 Eizellen. Jede Frau spendete außerdem einige Zellen ihrer Eierstöcke. Wie beim Klonen von Tieren entfernten die Forscher dann den Zellkern der Eizellen und ersetzen sie durch einen Zellkern aus den Eierstock-Zellen. Mit Hilfe von Chemikalien wurde dann die Zellteilung beschleunigt, so dass die Wissenschaftler 30 Blastozyten erhielten, fünf Tage alte Embryonen, die aus nur 100 Zellen bestehen. Aus diesen wurden dann Stammzellen entnommen, die denselben genetischen Code aufweisen wie die Spenderin.

Bildung von Muskel- und Knochengewebe hat begonnen

Die Zellen begannen in Reagenzgläsern und nach der Übertragung auf Mäuse mit der Bildung von Muskel- und Knochengewebe, wie die Forscher erklärten. Jetzt wolle das Team untersuchen, wie die Zellen angeregt werden können, spezielle Gewebearten zu bilden, sagte Woo.

Der Stammzellenforscher Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institute in Massachusetts erklärte, die Arbeit in Südkorea erbringe den lange erwarteten Beweis, dass therapeutisches Klonen möglich sei. Trotzdem gehe es derzeit noch nicht um eine praktische Anwendung. Es sei noch jahrelange Forschungsarbeit notwendig, bevor an eine Übertragung der Stammzellen auf den Menschen gedacht werden könne.

Der Forschungserfolg in Südkorea könnte die internationale Debatte über ein Verbot des Klonens menschlicher Embryonen wieder anheizen. Die Vereinten Nationen haben kürzlich eine Entscheidung darüber verschoben. Die USA fordern ein totales Verbot, während Großbritannien das Klonen für medizinische Experimente zulassen will.

Bundesärztekammer: „Machbarkeitswahn der Forscher stoppen“

„Wir müssen den Machbarkeitswahn stoppen und schnellstmöglich zu einem internationalen Klonverbot kommen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Embryonen als Rohstofflieferanten gezüchtet werden. Wenn wir menschliches Leben in die Beliebigkeit kommerzieller Verwendung stellen, dann wird keine Ethik der Welt uns mehr retten“, warnte der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, angesichts der jüngsten Berichte über Klonexperimente in Südkorea. Die Herstellung von Embryonen zu Forschungszwecken oder gar zur industriellen Verwertung müsse weltweit geächtet werden. „Die Forscher dürfen sich nicht zu Herren über Leben und Tod menschlicher Embryonen machen. Menschliches Leben, auch im frühesten Stadium – ob durch Befruchtung oder Klonierung entstanden -, darf niemals zur Disposition gestellt werden“, sagte Hoppe.

In Deutschland ist das Klonen von menschlichen Embryonen verboten – unabhängig von dem damit verfolgten Zweck. Schon der Versuch ist strafbar. „Damit wir nicht in eine argumentative Abwärtsspirale hinsichtlich der Globalisierung von Forschungsergebnissen oder Forschungsstandorten kommen, sind international verbindliche Abkommen zum Embryonenschutz unumgänglich. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Forschung abermals von ethischer Selbstverpflichtung befreit wird“, forderte der Ärztepräsident.

(RP Online, Bundesärztekammer, 13.02.2004 – DLO)

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