Der Stundenplan teilt die Welt in Fachgebiete ein: Chemie, Physik, Geographie und viele mehr. Doch wer im Unterricht z.B. Eigenschaften und Entstehung verschiedener vulkanischer Gesteine erklären will, braucht mehr als nur Physik und Chemie. Fossilien können nicht nur an Hand der Biologie beurteilt werden. Das Wissen nach dem Stundenplan in getrennten Fächerschubladen abzulegen, hindert Schüler oft, die Zusammenhänge zu verstehen. Auf der vom 28. bis zum 30. April in Ludwigsfelde bei Berlin stattfindenden Lehrerfortbildung zeigt das Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN aus Potsdam daher neue Wege für den fachübergreifenden Unterrichts in den Geowissenschaften. Die Fortbildung wird in enger Kooperation mit dem Projekt "System Erde", das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel (IPN) angesiedelt ist und dem Pädagogischen Landesinstitut Brandenburg (PLIB)ausgerichtet.
Zum Nachmachen empfohlen
In dem kostenlosen Seminar halten Wissenschaftler verschiedener Fachgebieten Vorträge zum neuesten Stand der Geowissenschaften. Um dieses Wissen im Unterricht ansprechend umzusetzen, entwickelt das Projekt "System Erde" Unterrichtsmaterialien mit Experimenten und einfachen Versuche für die gymnasiale Oberstufe und die Grundschule "Wert wird dabei auf die einfache Vorbereitung gelegt, denn gerade dieses senkt die Hemmschwelle zum Einsatz von Experimenten und erleichtert die Umsetzung in der Schule." versichert Dr. Frank Siemer vom IPN. Besonders beliebt sind immer wieder der "Vulkan im Marmeladenglas" und der "Tornado in der Flasche". Anspruch des IPN ist es laut Siemer, "die Unterrichts-Materialien so aufzubauen, dass sie fächerverbindend einsetzbar sind." Drei große Probleme stehen diesem Ziel immer wieder im Wege. "Die Ausbildung der Lehrer ist sehr fachspezifisch ausgerichtet, die einzelnen Inhalte, die bei uns eine Einheit ausmachen sind häufig über mehrere Jahre des Lehrplans verteilt und manche Themen sind in den Lehrplänen einzelner Bundesländer überhaupt nicht aufgeführt.", führt Siemer aus.
"AHA-Erlebnis" motiviert
Die Geowissenschaften eignen sich besonders gut für fächerverbindenden Unterricht, da sie eine Vielzahl von Wissensgebieten umfassen: Geographie, Physik, Chemie, Biologie, Mathematik. Sie alle sind gefragt, wenn es z.B. darum geht, ein Modell zum Kohlenstoffhaushalt der Erde zu entwerfen oder zu verstehen. Der ganzheitliche Unterricht ist interessanter für die Jugendlichen, weil das "AHA-Erlebnis" des Verstehens, das Kombinieren verschiedener Wissenselemente eine enorme Motivation bedeutet.
Zentrale Organisation
Die Lehrerfortbildungsfortbildungen werden vom BMBF über das Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN gefördert. Schon seit zwei Jahren veranstaltet das Büro Lehrerfortbildungen in verschiedenen Bundesländern. "Wir sind die Initiatoren, die Themen anregen und die jeweiligen Partner vor Ort mit den wissenschaftlichen Referenten zusammenbringen.", erläutert Alexander Rudloff die Aufgabe des Koordinierungsbüros GEOTECHNOLOGIEN. Die Partner vor Ort, wie in diesem Falle das PLIB, stellen den Kontakt zu den Lehrkräften her und organisieren normalerweise die Räumlichkeiten. Der nächste Termin wird voraussichtlich im Herbst 2003 liegen, der Ort steht allerdings noch nicht fest.
Weitere Informationen:
Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN
(Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN, 30.04.2003 – Kirsten Achenbach / DFG-Forschungszentrum Ozeanränder Bremen (RCOM))