Schon ein wenig länger her ist es, dass die größten Eier der Welt gelegt wurden. Denn die Küken, die daraus schlüpfen sollten, gehörten zur Art Aepyornis maximus – einem auf Madagaskar beheimateten Laufvogel. Er lebte zwei Millionen Jahre vor heute und ist erst vor wenigen tausend Jahren ausgestorben. Die Elefantenvogel oder auch Madagaskarstrauß genannten Tiere waren damals die größten Landtiere der Insel. Einige wenige ihrer Eier haben sich fossil erhalten. Rechtzeitig zum Osterfest wird jetzt im Goldfuß-Museum der Universität Bonn ein Abguss von einem der ersten Funde gezeigt.
Je größer die Mutter, desto größer das Ei?
Die Eier der bis zu drei Meter großen Vögel haben einen Inhalt von ca. neun Litern – das entspricht etwa sieben Straußeneiern oder fast 200 Hühnereiern. Dieses 31 Zentimeter lange Ei lässt einen natürlich fragen, wie groß können Eier überhaupt werden? Man sollte meinen, dass die Körpergröße die Größe der Eier bestimmt – je größer das erwachsenen Tier, umso größer das Ei. Obwohl dies für Vögel mehr oder minder gilt, fällt beim Vergleich eine andere Gruppe eierlegender Tiere aus diesem Muster gänzlich heraus: die Dinosaurier. Obwohl sie locker hundertmal mehr Gewicht auf die Waage brachten, als der 500 kg schwere Elefantenvogel, sind die bis jetzt bekannten Dinosauriereier alle wesentlich kleiner: Maximal vier Liter bei 25 cm Durchmesser hatten die von großen Raubsauriern gelegten Eier.
Viele Eier sind gut – nicht nur zu Ostern
Dr. Martin Sander von der Paläontologischen Gesellschaft geht daher davon aus, dass die Saurierdamen viele Eier legten. Denn normalerweise investieren weibliche Tiere jährlich ca. fünf Prozent ihres eigenen Gewichts in die Fortpflanzung. Bei so kleinen Eiern nur möglich, wenn sehr aufwendige Brutpflege betrieben wird oder viele Eier gelegt werden. Letzteres ist dabei wahrscheinlicher. Über die Theorie, dass Dinomütter mehr als ein Gelege pro Jahr produzierten, wird auch auf der Jahrestagung der paläontologischen Gesellschaft im Oktober in Mainz diskutiert. Sie wird durch den Fund von Überresten von etwa 400.000 Dinoeiern in den Südpyrenäen gestützt. Anscheinend kamen die Weibchen über mehrere Jahrtausende hierher um ihre Brut aufzuziehen. Als Ostereier sind die Dinosauriereier aber wohl nur für Paläontologen geeignet.
(Paläontologische Gesellschaft, 16.04.2003 – Kirsten Achenbach/ DFG-Forschungszentrum Ozeanränder Bremen (RCOM))