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GPS – militärische und zivile Nutzung im Konflikt?

Navigation wie von Geisterhand

Satelliten liefern schon heute Informationen für zivile und militärische Zwecke aus dem All © Astrium/ESA

Das vom amerikanischen Militär entwickelte und betriebene Satellitennavigationssystem GPS, kurz für Global Positioning System, ist aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken: Mit seiner Hilfe finden Schiffe im Nebel ihren Weg, vermessen Wissenschaftler die Erde, überwachen Bauern ihre Felder und wissen Autos, wo die nächste Tankstelle ist. Zurzeit senden 28 Satelliten des GPS-Systems Zeit- und Positionssignale. Empfangsgeräte brauchen Daten von mindestens vier Satelliten, um ihre eigene Position genau zu errechnen.

Bis zum 1. Mai 2000, war für zivile Nutzer nur ein Signal verfügbar, dass eine Genauigkeit im Bereich von etwa 100 Metern erlaubte. Zu diesem Datum jedoch, wurde der Störfaktor für zivile Nutzer, die so genannte Selective Availability (SA) komplett abgeschaltet. Seitdem erreichen zivile Geräte eine Genauigkeit von etwa zehn Metern, bei guten Bedingungen sogar darunter. Das GPS lenkt auch die so genannten "intelligenten" Bomben, die amerikanische und britische Flugzeuge über dem Irak abwerfen. Über eine zweite, dem Militär vorbehaltene Frequenz liegt die Genauigkeiten bei wenigen Metern und darunter. GPS weiterhin zuverlässig

Kronendach des Ankasa-Regenwaldes in Ghana, Afrika, aufgenommen von einer “Fluxtower”-Messstation. © Carboafrica

GPS weiterhin zuverlässig

Mit dem Beginn des Kriegs gegen den Irak wurden Stimmen laut, die befürchten dass die US-Regierung die SA wieder aktivieren. Dadurch könnten, so die kritischen Stimmen, Flugzeuge zusammenstoßen und Tankschiffe auf Grund laufen. Denn das US-Verteidigungsministerium behält sich das Recht vor, das System zu verändern oder abzuschalten. "Das haben wir sowohl im Kosovo-Krieg, als auch im ersten Irak-Krieg von 1991 beobachtet", sagt Uwe Carsten Fiebig vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in einem Bericht des Internetmagazins wdr.de.

Um diesen Befürchtungen entgegenzutreten, hat die Regierung der USA am 21. März eine Erklärung abgegeben mit dem Inhalt, dass die zivile Nutzung des Global Positioning Systems durch den Krieg gegen den Irak nicht beeinträchtigt werde. Es gäbe genügend Möglichkeiten, den Gegner durch regionale Störfaktoren an der Nutzung des Systems zu hindern, so heißt es.

Asteroid verfinstert Stern © Stellarium

Finanzielle Interessen im Vordergrund

Prof. Kleusberg vom Institut für Navigation in Stuttgart meint dazu: "Die USA haben die Störfaktoren natürlich erst abgeschaltet, als sie die Technik einsetzen konnten, um regional die feindliche Nutzung des Systems zu unterbinden." Denn, so erläutert er weiter: "Die meisten Nutzer des GPS Systems sind im Westen. Man möchte natürlich die eigenen Nutzer nicht benachteiligen durch eine unnütze, weltweite Beeinträchtigung des Systems." Nicht zuletzt stehen auch finanzielle Interessen dahinter. Der Markt für Technik und Anwendungen des Satellitennavigationssystems beträgt mehrere Milliarden Euro. Im Moment beherrschen die USA den Markt.

Doch Europa will ein eigenes System in Umlauf bringen: Galileo wird genauer sein und in Kombination mit Bodenstationen Auflösungen von unter einem Meter erreichen können. Erst im Dezember 2002 waren sich endlich alle europäischen Partner über Finanzierung und Koordination des 3,3 Milliarden Euro teuren Projekts einig geworden. Bis zu 100.000 Arbeitsplätze erhoffen sich die Planer. 2004 sollen die ersten Satelliten des Systems in die Umlaufbahn gebracht werden. Nur vier Jahre später sollen alle 30 funktional sein. Damit wäre der Konflikt zwischen ziviler und militärischer Nutzung gelöst, denn Galileo ist ein zivil kontrolliertes System.

(Deutsche Geodätische Kommission, 07.04.2003 – Kirsten Achenbach / DFG-Forschungszentrum Ozeanränder Bremen (RCOM))

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