Im Juli 1969 starteten gleich zwei NASA-Missionen in unbekannte Welten: die Astronauten von Apollo 11 zum Mond und die Aquanauten der PX-15 in die Tiefen des Meeres. Doch während die Mondlandung heute in aller Munde ist, geriet die erste Langstrecken-Drift eines U-Bootes mit dem Golfstrom in Vergessenheit.
Die Mission der PX-15 war schon damals von vielen unbemerkt und ist heute von der Geschichte weitgehend vergessen. Und dies, obwohl die Daten, die sie lieferte, die Ozeanographie einen gewaltigen Schritt voran brachten. Zum ersten Mal sammelten Wissenschaftler Daten über die Strömungen, Temperaturverhältnisse und den Meeresboden direkt an Ort und Stelle: indem sie sich in ihrem Unterseeboot mit dem Golfstrom mittreiben ließen.
Doch auch zum Weltraum gab es eine Verbindung: Denn die Mission war von der NASA auch als „Generalprobe“ für zukünftige Langzeitflüge im Weltraum konzipiert. Denn auch die Männer an Bord der PX-15 verbrachten lange Tage eingeschlossen in einem engen Gefährt, nur durch eine dünne Hülle gegen die tödlichen Gefahren der Außenwelt geschützt. In kompletter Isolation von der Außenwelt mussten die Aquanauten in einem völlig autarken System überleben.
Auch sie überwanden gewaltige Entfernungen – nicht durch das All, sondern durch die Weiten des Ozeans. Und auch sie reisten in fast völliger Dunkelheit, der Dunkelheit der Tiefsee. Und dies nicht nur für rund acht Tage wie die Astronauten der Apollo 11, sondern einen ganzen Monat lang. Ihre Mission setzt neue Maßstäbe und stellt einen Rekord auf: Noch waren Menschen so weit und lange unter Wasser gedriftet und hatten so viele wertvolle Daten gesammelt.
Heute ist die PX-15 und ihre Golfstrom-Drift längst vergessen, die bemannte Erkundung des Meeres – und auch des Weltraums – auf ein Minimum reduziert. Doch noch immer gilt das Meer als eines der „weißen Flecken“ auf der Landkarte der Erde. Noch sind viele Geheimnisse der Tiefsee und der Unterwasserwelt unerforscht und unentdeckt.
Inhalt:
- "Mehr als nur eine Frage der Neugierde"
Kennedy und die Visionen für die Ozeanerkundung - Der U-Boot-Pionier und der Raketenmann
Was hat Meeresforschung mit dem Weltraum zu tun? - Mit dem „Mesoscaphe“ in die Meerestiefe
Das Schiff und die ersten Tauchgänge - Zwei Starts, zwei Welten
14. bis 16. Juli 1969 - Fast am Boden
Wracks, Kartierung und ein Beinahe-Zusammenstoß - Weitab vom Kurs
Kampf mit der Strömung - Endspurt
Sturm oben, ungemütlich unten - Was ist geblieben?
Ein Epilog
Nadja Podbregar
Stand: 24.07.2009