Für die Opfer eines Erdbebens oder einer Hungersnot zu spenden bringt dem Wohltäter nichts – würde ein Schimpanse vielleicht denken und es deshalb lassen. Doch das stimmt nicht, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Denn ein guter Ruf schafft immer Vorteile.
Menschen sind für Evolutionsbiologen ein ganz besonderes Phänomen. Kein anderes Tier ist so hilfsbereit und kennt gegenseitige Unterstützung in solchem Ausmaß wie der Homo sapiens. Das Besondere daran: Wir helfen auch Menschen, mit denen wir nicht verwandt sind, und selbst solchen, die wir gar nicht kennen, denen wir vorher nie begegnet sind oder jemals begegnen werden.
Dieser ausgeprägte Gemeinsinn führt dazu, dass Menschen vergleichsweise friedlich in großen anonymen Gesellschaften leben, Beiträge in ein Krankenkassensystem zahlen, ein öffentliches Nahverkehrssystem nutzen oder andere Menschen irgendwo auf der Welt mit einer Spende unterstützen. Eine Idee, die für einen Schimpansen oder eine Ameise völlig abwegig wäre.
Was hinter dieser Kooperationsbereitschaft steckt, haben Wissenschaftler um Manfred Milinski vom Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön genauer untersucht.
Inhalt:
- Der Lohn des guten Rufs
Altruismus mit Hintergedanken - Kooperation unter Egoisten
Spielen für die Wissenschaft - Die Tragik des Gemeinguts
Woran Klimaschutz und Co. immer wieder scheitern - Das Problem der Anonymität
Unbekannt sündigt es sich leichter - Wie sinnvoll sind Strafen?
Kooperations-Anreize im Test - Gut nur unter Beobachtung?
Ein aufschlussreicher Augentrick
Marcus ANhäuser / MaxPlanckForschung
Stand: 06.06.2008