Die Kernfusion geistert schon lange als Traum von der perfekten Energiequelle durch die Wissenschaft: Sie ist sparsam, effizient und „sauber“ zugleich, da sie keine Abgase entwickelt und nur Wasser und Mineralgestein als Grundstoffe benötigt. Das Rezept für das „Sonnenfeuer“ kennen die Physiker inzwischen – zumindest theoretisch. Denn an der praktischen Umsetzung wird nach wie vor geforscht.
So sollen in Zukunft Wasserstoff-Atomkerne in einem Fusionsreaktor zu Heliumkernen verschmelzen. Dazu sind Temperaturen von etwa 150 Millionen Grad nötig – zehn mal so heiß wie die Sonne. Eingesperrt hinter Magnetfeldern darf das heiße Feuer lodern, um die Kernfusion als unerschöpfliche Energiequelle nutzbar zu machen.
An diesem Menschheitstraum arbeiten Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching. Dort führt die Forschung von Sibylle Günther, Direktorin und Leiterin der Theoriegruppe, und Hartmut Zohm, als Direktor für das Experiment Asdex Upgrade mitverantwortlich, in eine exotische Welt über die 100 Millionen Grad.
Mit dem Projekt hat das Max-Planck Institut die ersten Schritte schon geschafft. Der Magnet-Käfig hält die Plasmaströme im Zaum und die chemischen Reaktionen laufen alle nach Plan. Nur entzünden können die Forscher das Plasma noch nicht und damit die Fusion in Gang setzen. Dafür baut eine internationale Staatengemeinschaft den Fusionsreaktor ITER in Frankreich. Spätestens 2017 sollen dort Forschungen an der laufenden Kernfusion möglich sein.
Doch wie gefährlich ist das „Spiel mit dem Feuer“? Entwickeln Forscher eine neue, risikoreichere Art von Kraftwerken? Oder können die Fusionsreaktoren der Zukunft tatsächlich „saubere“ und „unbegrenzte“ Energie produzieren?
Inhalt:
- Facts
Das Wichtigste im Überblick - Eine Sonne im Reaktor
Wie aus Feuer Energie wird - Billig – Sauber – Gefahrlos
Der Traum vom perfekten Brennstoff - Die Fusions-Reaktoren
Ein Magnetkäfig für das Plasma - Chaos in der Kaffeetasse
Warum das Plasma Wärme braucht - Die Energie der Zukunft?
Mit ITER fällt die Entscheidung
Roland Wengenmayr / Max Plack Forschung
Stand: 01.09.2006