Für die Astronomen ist es Hauptproblem und Binsenweisheit zugleich: Die meisten Dinge im Universum sind entsetzlich weit entfernt. Je größer ihre Distanz, desto schwieriger ist es, sie zu beobachten. Und um die Sache noch ein wenig zu komplizieren: Die Ergebnisse astronomischer Instrumente werden umso besser, je weiter sie von menschlichen Ansiedlungen entfernt sind und je höher sie darüber liegen.
Im Grunde schauen wir aus den Tiefen eines Ozeans hinauf zu den Sternen. Der Ozean besteht aus Luft, aber nichtsdestotrotz ist es eine mehr oder weniger »trübe Suppe«, durch die wir den Kosmos erforschen wollen. Um zumindest der Oberfläche dieses Meeres etwas näher zu kommen, ist die Astronomie deshalb schon früh auf hohe Berge gezogen, um ihre Teleskope zu errichten. Die Luft ist dort klarer, schon ein wenig dünner und flimmert nicht so stark wie unten im Tiefland. Großteleskope werden heute nur noch in Höhen von mehr als 3.000 Metern gebaut, abseits jeder menschlichen Besiedelung. Doch auf der Erde ist dieser Trend nicht mehr lange durchzuhalten.
Außerdem wollen wir das Universum ja nicht länger nur im optischen Wellenbereich beobachten. Wollen wir noch weiter hinaussehen, noch länger belichten als nur für eine Nacht, wollen wir alle Wellenbereiche des elektromagnetischen Spektrums unter die Lupe nehmen und nicht nur einen begrenzten Bereich, und brauchen wir für bestimmte Zwecke sehr kalte Teleskope oder solche, die von allen störenden Strahlungseinflüssen abgeschirmt sein müssen, dann gibt es nur eine mögliche Lösung: Wir müssen unsere Teleskope im Weltraum errichten.
Inhalt:
- Je höher desto besser?
Vorteile und Grenzen von Weltraumteleskopen - Die letzten Monolithen
Die nächste Generation der Weltraumteleskope - Laser, Spiegel und Hochtechnologie
Die nächste Generation, 2. Teil - Der Nachfolger steht bereit
Die nächste Generation, 3. Teil - Die übernächste Generation
Teleskope auf dem Mond - Flüssiger Spiegel am Südpol des Mondes
Das Deep Field Infrared Observatory - In den freien Weltraum…
Die Superteleskope der übernächsten Generation
Eugen Reichl/Starobserver
Stand: 15.07.2005