Antimaterie
Auf der Suche nach der Gegenwelt
von Dieter B. Herrmann
Taschenbuch, 111 Seiten
C.H.Beck-Verlag, 2006
Preis: € 7,90
Spätestens seit es 1996 gelang, im Genfer Forschungszentrum CERN Antiwasserstoff zu erzeugen, stellt sich die Frage, ob es nicht auch eine Antiwelt geben muß. Einen Kosmos also, der dem uns bekannten in allem gleicht, außer dass er eben aus Antimaterie besteht. Dieses Buch beschreibt die Geschichte und die zentralen Aspekte dieses äußerst spannenden Bereichs der Elementarteilchenphysik und erläutert die weitreichenden Konsequenzen der bisherigen Forschungsergebnisse.
Stefan Albus aus der Amazon.de-Redaktion: Mit einem halben Gramm Treibstoff bis zum Mars und zurück? Mit Antimaterie, so kann man im gleichnamigen Buch von Dieter B. Herrmann lesen, wäre das kein Problem. Wenn Antimaterie auf Materie trifft, vernichten sich beide in einem gewaltigen Energieblitz, der alles, was man aus chemischen (Kohle, Benzin) oder atomaren Quellen holen kann, wie eine müde Funzel erscheinden lässt. Das Problem: Antimaterie kann man nicht an der Tankstelle kaufen. Richtige „Antiatome“ z.B. hielt die Menschheit bisher nur extrem selten in Händen und auch dann nur für ca. 20 Milliardstel Sekunden.
Die Geschichte des ersten Antiatoms beziehungsweise der Theorien und Denkmodelle, die hinter der Suche nach diesem flüchtigen Aspekt Antimaterie stecken, bildet gewissermaßen den Ariadnefaden in Herrmanns Buch. Sie ist zugleich die Geschichte der Elementarteilchen-Physik. Auch die Entwicklung der Astronomie vom bloßen Sternezählen bis zur Entdeckung eines schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße – das sich offenbar in eine Antimateriewolke einhüllt – hat von dieser Suche profitiert.
Der Astronom Herrmann zeigt die Verwandtschaftsbeziehungen im Zoo der Elementarteilchen, begleitet den Leser durch die Fortschritte der Atomphysik, später der Antimaterieforschung von Diracs Idee bis zu den ehrfurchtgebietenden Großen Vereinheitlichten Theorien und versucht zu ergründen, wo denn die ganze Antimaterie nach dem Urknall geblieben ist, und ob die Schwerkraft auf Antimaterie genauso wie auf „normale“ Materie wirkt: Hier sind die Tafeln der Forscher noch voller Fragezeichen. Ein weiter Bogen, den Herrmann da schlägt — und nicht selten schafft er es, einem dieses „Sternengucker-Kribbeln“ auf die Haut zu treiben: Physik ist hier faszinierende Welterklärung.