Gesellschaft

Als Erwachsener ein Musikinstrument lernen – Das gilt es zu wissen

Musizieren

Gitarrenunterricht
Erwachsene können Musikinstrumente noch genauso lernen wie Kinder. Allerdings sollten sie doch einige Dinge beachten. © stock.adobe.com, franz12

Es gibt kaum Dinge, die Erwachsene nicht mehr lernen können. Selbst im hohen Alter ist auch das Lernen eines Musikinstrumentes noch möglich. Zwar lohnt es sich, möglichst früh damit anzufangen, doch auch bei Erwachsenen hat das Musizieren neben dem Spaß an der Sache noch weitere positive Effekte auf Körper und Geist. Allerdings sollten Erwachsene auf einige Dinge bei der Wahl des Instruments sowie beim Lernen dessen achten.

Die positiven Effekte des Musizierens

Immer wieder hört man davon, dass Kinder bestenfalls möglichst früh mit dem Erlernen eines oder mehrere Instrumente beginnen sollten. Tatsächlich konnten Studien nachweisen, dass Kinder nach 15 Monaten Musikunterricht strukturelle Veränderungen am Gehirn zeigen. Diese Veränderungen sind als positiv zu werden, handelt es sich dabei doch um Verbesserungen der motorischen und auditiven Fähigkeiten.

Ebenfalls wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Menschen, die über viele Jahre hinweg ein Instrument spielen, bessere Ergebnisse in verschiedenen Bereichen zeigen als Nicht-Musizierende. Gerade das nonverbale und visuell-räumliche Gedächtnis, das Benennen von Gegenständen sowie die Aufnahme und Adaption neuer Informationen fällt Musizierenden leichter.

Doch die positiven Effekte des Musizierens sind jüngeren Menschen nicht vorbehalten. So gibt es auch Untersuchungen, die zeigten, dass bei erwachsenen Musizierenden verschiedene positive Effekte zu verzeichnen sind. An der University of South Florida in Tampa wurden beispielsweise Erwachsene im Alter von 60 bis 85 Jahren untersucht, die Klavierunterricht nahmen.

Sechs Monate nach Beginn des Unterrichts waren bei den Teilnehmenden Verbesserungen bei der Wortfindung, Informationsverarbeitung, Planungsfähigkeit, allgemeinen Gedächtnisleistung und weiteren kognitiven Funktionen zu sehen. Die Kontrollgruppe, die keinen Musikunterricht nahm, schnitt im Vergleich dazu bedeutend schlechter ab.

Es steht also fest, dass es sich auch als Erwachsener noch lohnt, ein Musikinstrument zu lernen. Dass es möglich ist, sollte sowieso außerfrage stehen. Allerdings ist die Frage, welches Instrument sich denn am besten eignet, durchaus eine komplexere.

Klavierspielende junge Frau
Erwachsene tun sich mit der Auswahl des passenden Instrumentes oft deutlich schwerer als Kinder. © stock.adobe.com, Pixel-Shot

Welches Instrument soll es sein?

Kinder greifen, wenn sie vor einer Auswahl stehen, oft recht gedankenlos zu dem Instrument, das ihnen am meisten zusagt und für das sie mitunter auch das meiste Talent mitbringen. Man könnte dies auf ein kindliches Bauchgefühl, eine bessere Intuition zurückführen oder es als Mysterium im Raum stehen lassen. Erwachsene, die vielleicht auch schon um die enorme Bandbreite von Instrumenten wissen, tun sich mit der Auswahl hingegen oft deutlich schwerer.

Allerdings kann hier ebenfalls die Intuition helfen. An welches Instrument denkt man als allererstes, wenn man das Wort „Instrument“ verbildlicht? An eine Gitarre? Ein Klavier? Oder vielleicht an eine Trommel?

Schon diese drei Instrumente sind wiederum nur vereinzelte Bestandteile dreier Oberkategorien von Instrumenten. Insgesamt gibt es davon – rund um die Orchestermusik – sechs Stück:

  • Blechblasinstrumente
  • Holzblasinstrumente
  • Schlaginstrumente
  • Streichinstrumente
  • Tasteninstrumente
  • Zupfinstrumente

Je nach Instrument, an das man zuerst denken muss, kann man sich beispielsweise eine der Instrumentengruppen genauer anschauen. Innerhalb dieser gibt es wiederum etliche Instrumente mit ihren ganz eigenen Besonderheiten. Suchmaschinen liefern Bilder und Texte zu den Instrumenten, einen Eindruck von deren Klang wiederum kann man sich beispielsweise auf Videoplattformen wie YouTube machen.

Zu den Streichinstrumenten gehört beispielsweise nicht nur die allseits bekannte Violine (Geige). Auch die Viola (Bratsche), das Violoncello und der Kontrabass oder die Fidel, der Oktobass, die Rebec und das Trumscheit sind nicht zu vergessen. Die Streichinstrumente sind aus ganz eigenen Teilen zusammengesetzt, die sie neben dem Klang oder der Art, wie man sie spielt, von anderen Instrumentengruppen unterscheidet.

Gefällt einem schließlich irgendein Instrument zunächst gut, sollte man sich damit auseinandersetzen, wie genau es gespielt wird. Zwar kann man auch im hohen Alter noch viele Instrumente erlernen, je nach körperlicher Verfassung, können manche Instrumente jedoch deutlich anspruchsvoller sein. Und der Körper wird bei Musizieren nun einmal durchaus stark beansprucht.

Älterer Schlagzeuger
Trommeln ist Leistungssport: Studien belegen, dass Schlagzeuger sich wie Fußballer belasten. © stock.adobe.com, razoomanetu

Der Körper als Teil der Musik

Die meisten Kinder können rein körperlich die Mehrzahl aller Instrumente spielen. Sicher – in sehr jungen Jahren mögen manche Instrumente noch zu schwer für kindliche Hände und Arme sein. Ab einem bestimmten Alter jedoch stellt auch dies nur noch selten ein Hindernis dar.

In fortgeschrittenem Erwachsenenalter jedoch, wenn der Körper allgemein abbaut, können manche Instrumente zu einer körperlichen Herausforderung werden. Man denke hierbei als extremes Beispiel an das Schlagzeug. Alle vier Gliedmaßen sind beim Spielen dieses Instruments permanent in Bewegung. Zudem bringen nicht nur Beine und Arme Trommeln und Becken zum Klingen, die Rücken- und Bauchmuskulatur wird ebenfalls benötigt. Denn sie verbindet den Unterleib mit den Beinen und sorgt dafür, dass man beim Spiel stabil auf dem Hocker sitzt. Herz und Kreislauf werden beim Spiel trainiert – das Ganze kann für alte Menschen aber auch gefährlich werden, wenn eine Überanstrengung erfolgt.

Ein anderes Thema sind jegliche Blasinstrumente, die die Lunge der Musizierenden stark beanspruchen. Zwar trainiert das Spielen eines solchen Instrumentes die Atemmuskulatur, was wiederum zu einer Stärkung der Lungenfunktion führen kann. Patienten mit Asthma, Schlafapnoe oder Mukoviszidose können davon profitieren.

Für Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen können Blasinstrumente allerdings gefährlich werden. Das trifft vor allem dann zu, wenn sich die Musizierenden nicht immer optimal um ihr Instrument kümmern. Denn in Blasinstrumenten schlägt sich bei Benutzung stets Feuchtigkeit aus der Atemluft nieder. Werden die Instrumente nicht nach jedem Gebrauch gut abgetropft und austrocknen gelassen, sprich gründlich gereinigt, können sich gefährliche Allergene im Inneren vermehren. Diese wiederum können bei wiederholter Nutzung zu Lungeninfektionen führen.

Wer sich unsicher ist, ob ein bestimmtes Instrument vielleicht zu anstrengend für einen sein und die Gesundheit gar in Gefahr bringen könnte, spricht sich am besten kurz mit dem Hausarzt ab. Dieser kann schnell eine Entwarnung aussprechen oder einem andernfalls beipflichten und mitunter eine Alternative vorschlagen.

Zeit und Geduld

Das Erlernen eines Musikinstruments erfordert Geduld. Kinder lernen Sprachen, Spiele und eben auch Instrumente deutlich schneller als Erwachsene. Bis heute weiß man nicht ganz genau, welche neurochemischen Prozesse dafür verantwortlich sind. Viele von uns wissen aus Erfahrung jedoch, dass man gegen Kinder im schnellen Einprägen diverser Dinge oftmals keine Chance hat.

Man sollte daher als Erwachsener auch nicht erwarten, in kurzer Zeit ein Instrument perfekt spielen zu lernen. Das wird in den wenigsten Fällen funktionieren. Mit Geduld und Ausdauer wird man jedoch Fortschritte machen, wenn man regelmäßig übt. Am besten steckt man sich Zwischenziele, auf die man dabei hinarbeitet.

Das kann beispielsweise anfangs das Spielen aller Töne sein, ohne dabei einen schiefen Ton zu produzieren. Ein nächstes Ziel ist dann das Lernen der Hälfte eines Stückes, das einem schon immer gut gefällt und das sich für Anfänger eignet. Es folgt nach Erreichen dieses Ziels das ganze Stück und anschließend ein schwereres Stück. So ist nach und nach eine gesunde Steigerung möglich und es lassen sich Frustrationen vermeiden, die nicht selten auftreten, wenn man sich direkt übernimmt.

Hilfreiches zum Lernen jeden Instrumentes

Abschließend möchten wir kurz und bündig einige weitere Tipps zu Lernen eines Instrumentes erwähnt haben, die man als Anfänger berücksichtigen sollte:

  • Das Hören von Musik ist ein wichtiger Teil des Lernprozesses. Man sollte verschiedene Musikrichtungen hören und versuchen, sich für die Musik zu begeistern, die man selbst spielt oder gerade lernt.
  • Einen guten Lehrer zu finden, kann den Lernprozess erheblich erleichtern. Ein qualifizierter Lehrer hilft einem dabei, die richtige Technik zu erlernen. Außerdem kann er Feedback geben, um die Fortschritte zu verbessern.
  • Das Spielen mit anderen Musizierenden kann einem helfen, neue Techniken zu erlernen und sich weiterzuentwickeln. Es ist dafür ratsam, in einer Band oder einem Ensemble zu spielen, um das Zusammenspiel zu verbessern.
  • Fehler gehören zum Lernprozess dazu. Das trifft gerade auch auf das Lernen eines Musikinstrumentes zu. Noch kein Profi ist vom Himmel gefallen – langes Üben gehört immer mit dazu. Man sollte daher aus Fehlern lernen und sich nicht entmutigen lassen. Es ist wichtig, dranzubleiben und sich mit der Zeit stets zu verbessern.
  • Wer Musik mit Emotionen verbindet, kann das Lernen eines Instrumentes unterstützen. Viele professionelle Musizierende betonen immer wieder, wie wichtig es ist, sich in das Spiel des Instruments hineinzuversetzen und eine bessere „Verbindung“ zur Musik herzustellen.
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