In den letzten zwölf Monaten stand die Logistikbranche vor dramatischen Umwälzungen und Herausforderungen. Der Wegfall traditioneller Transportrouten durch den Krieg in der Ukraine, die vielerorts enge Personaldecke und steigende Energiekosten haben viele Gegenmaßnahmen notwendig gemacht. Ein Trend, der bereits vor Jahren eingesetzt hat, kann einige, wenn auch nicht alle dieser Situationen entschärfen: Die Automatisierung wird auch 2023 weiterhin in der Logistikbranche verstärkt ausgerollt. Die Vorteile für Unternehmen liegen auf der Hand, wenngleich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedliche Ansätze gewählt werden.
Künstliche Intelligenz bei der Auftragsabwicklung
Ein Ansatz der Automatisierung findet nicht direkt im Lager statt, sondern bereits im Bürobereich, wo es um die Koordinierung von Fahrten und die Zusammenlegung von Touren geht. Seit geraumer Zeit hält hier künstliche Intelligenz Einzug in Form von Programmen, die das Tourenmanagement effizienter gestalten sollen. Die KI erkennt, welche Güter in ähnlichen Zeiträumen in die gleiche Richtung gehen und daher mit demselben Lkw transportiert werden können. Dadurch werden die vorhandenen Ressourcen besser ausgenutzt und Leerfahrten vermieden. Die Produktivität lässt sich damit deutlich erhöhen.
Automatisiertes Lagermanagement
Längst brauchen Staplerfahrer nicht mehr langwierig selbst Regalplätze suchen und Lagerleiter einen effizienten Lagerplan erstellen. Sie werden von Software unterstützt, die für ein möglichst effizientes Lagermanagement sorgen. So können innerhalb des Lagers die Regalplätze bestmöglich genutzt werden, aber auch interne Fahrten reduziert werden. Das spart Ressourcen und bringt Zeitvorteile mit sich.
Automatisierte Fahrten
Automatisierung in der Logistik spielt sich heute nicht mehr rein im virtuellen Bereich ab. Auch der physische Transport von Gütern aller Art lässt sich heute bereits automatisiert abwickeln. Fahrerlose Transportsysteme übernehmen heute schon in vielen Lägern einen Großteil der Arbeitsleistung, wenn es um den unternehmensinternen Transport geht. Ohne menschliches Zutun bewegen sich die automatisierten Flurförderfahrzeuge dabei entweder spurgeführt oder dank Geo-Navigation durch das Lager und bringen die Waren zum Zielort. Dadurch werden Menschen von kraft- und zeitraubenden Aufgaben befreit, was die angespannte Personalsituation entschärft.
Teleoperierte Lkw
Ein weiterer Trend, der momentan jedoch erst im Erprobungsstadium steckt, sind teleoperierte oder automatisierte Lkw. Die Vision vieler Logistiker sieht vor, dass Lkw irgendwann in Zukunft vollautomatisch auf der Straße unterwegs sind. Einen Zwischenschritt könnten zum einen teleoperierte Fahrzeuge darstellen sowie automatisiert auf Firmengeländen fahrende Lkw. Die Fahrzeuge sind dazu mit Kameras und Sensoren ausgestattet, um eine Steuerung aus der Ferne zuzulassen oder Strecken gar autonom zu fahren. Dadurch wird es möglich, dass Lkw-Fahrer entlastet werden und zudem bei autonom fahrenden Fahrzeugen keine Ruhezeiten eingehalten werden müssen. Bis die Systeme allerdings vollends ausgereift sind und auch die Genehmigungen und rechtlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dürfte noch einige Zeit vergehen. Testbetriebe sind allerdings bereits im Gange.
Die Zukunft der Logistik
Zweifelsohne wird die Logistik in Zukunft noch automatisierter und digitalisierter werden. Dadurch lassen sich vorhandene Flächen deutlich effizienter nützen und auch Personalressourcen schonen. Gefährliche und zeitraubende Arbeiten können mehr und mehr von Maschinen übernommen werden. Wie sich bereits zeigt, findet diese Veränderung im Moment vor allem innerhalb der Läger statt. Für die Zukunft ist jedoch nicht auszuschließen, dass der Trend auch den Fernverkehr erfasst.