Gesellschaft

Bargeldabschaffung: Der Beginn einer Orwell’schen Realität

Geldpolitik

Bargeld ist mehr als Geklimper in der Hosentasche, es ist Freiheit: Nur mit elektronischen Zahlungsmitteln allein wird jeder Mensch zum beliebig gängelbaren Objekt, das keine freie Kontrolle mehr über seine eigenen Finanzen hat. © fotolia.com, Kenishirotie / Sven Grundmann

Die Angst vor einer Bargeldabschaffung ist nicht aus der Luft gegriffen – insbesondere, weil sie ein Instrument für die totale Überwachung wäre.

Es geistert seit Monaten durch die Medienwelt: „Die Politik will Bargeld abschaffen“ alarmieren viele. „Alles ziemlicher Unsinn“ dementiert Finanzminister Schäuble – der allerdings wohl selbst ganz gerne eine Obergrenze für Bargeldzahlungen einführen würde. Nicht nur die, die sowieso alles zwischen Online-Bestellung und Wocheneinkauf mit Karte abwickeln (immerhin ein Drittel der Käufer), fragen sich, was an Bargeldabschaffung schlimm sein sollte – die Antwort darauf gibt der folgende Artikel. Nach dem Lesen werden allerdings viele ihre ach-so-zerknitterten Euroscheine mit anderen Augen sehen.

Bargeldabschaffung – die Theorie

Bislang ist staatlich verordnete Bargeldabschaffung nirgendwo Realität. Weshalb oftmals das für die Beurteilung der Tragweite erforderliche Hintergrundwissen fehlt. Allerdings: Vieles davon funktioniert nur in Theorien der Bargeldgegner, wie später noch zu lesen sein wird.

Bargeld ist mehr als Geklimper in der Hosentasche, es ist Freiheit: Nur mit elektronischen Zahlungsmitteln allein wird jeder Mensch zum beliebig gängelbaren Objekt, das keine freie Kontrolle mehr über seine eigenen Finanzen hat. © fotolia.com, Kenishirotie / Sven Grundmann

Hintergedanken: Warum?

Erhöhte Schlagkraft der Geldpolitik

Ein Staat lebt von einem Wirtschaftszyklus: Privatleute arbeiten, produzieren, bekommen Löhne, die sie in Güter investieren und den Staat durch Steuern finanzieren.

Bloß: In schlechten Zeiten neigen Menschen zum Sparen. Die Konjunktur erlahmt. Der Staat versucht, gegenzusteuern. Etwa in Form der aktuellen Null-Zins-Politik: Auf Spareinlagen gibt es keine nennenswerten Zinsen mehr. Das soll motivieren, das Geld auszugeben.

Ankurbelung der Wirtschaft

Der Wohlstandsmotor einer Nation: Je mehr Menschen kaufen, desto mehr wird produziert, desto mehr Steuern werden gezahlt, desto mehr Arbeitsplätze gibt es. Bargeld ist – so die Theorie – die große Bremse: Wer es bar irgendwo lagert, entzieht das Geld dem Wirtschaftskreislauf und der Staat hat keine Handhabe, dies zu ändern.

Abschaffung mehrerer Kriminalitätsformen

Geldfälschung, Drogenverkauf, Raub: Nur drei Kriminalitätsformen von vielen, die ohne Bargeld verschwinden würden – in der Theorie.

Zeitersparnis und das Web

Bargeld schluckt Zeit, sowohl am Automaten als auch an der Kasse – so der Grund-Tenor vieler Abschaffungsbefürworter. Sie führen an, dass digitale Alternativen zeitsparender wären – ignorieren jedoch, dass viele ebendiesen Payment-Methoden misstrauen. Der Beweis: Selbst das als höchst sicher beworbene Paypal zieht immer wieder Kriminelle an und bestätigt somit die Gegner digitaler Zahlungsmethoden. Allerdings gibt es zumindest eine Alternative: Das System „Barzahlen“ will die bislang eigentlich unvereinbaren Kontrahenten Bargeldbezahlung und Onlinekauf miteinander verbinden. Und zwar so, dass beider Vorteile nicht zurückstehen. Der Kaufvorgang läuft folgendermaßen ab:

  • Normal online einkaufen und beim Checkout „Barzahlen“ anklicken
  • Den zugesendeten Zahlschein mit Barcode ausdrucken oder ihn sich aufs Handy schicken lassen
  • Mit diesem Code zu einer teilnehmenden Firma gehen, ihn einscannen lassen und bar bezahlen
  • Der Onlineshop bestätigt sofort den Zahlungseingang

Damit wird es möglich, Webkäufe bar zu bezahlen ohne Nachteile wie etwa Nachnahmegebühren und damit einhergehende zeitliche Einschränkungen durchs Warten auf den Paketboten. Natürlich wird kein Abschaffungsbefürworter das erwähnen und lieber Fälle vom „fünf Minuten lang kleingeldzählenden Opa an der Kasse“ herausstellen, die jedoch absolute Ausnahme sind.

Erleichterte Staats-Logistik

Bargeld ist teuer: Euronoten kosten einige Cent in der Herstellung. Das Problem sind die Münzen: Deren Nennwert muss höher sein als ihr Materialwert, weil Clevere sie sonst einschmelzen würden. Bloß schwankt der Metallpreis.

Doch der Staat muss noch mehr zahlen: Scheine müssen gezählt, sicher gelagert und transportiert werden sowie an ihrem Lebensende geschreddert werden. Bargeldkritiker versprechen sich Verschlankungen, weil alle genannten Positionen wegfallen.

Kein Banken-Run

Im Zuge der griechischen Finanzkrise standen viele Griechen vor den Banken Schlange und räumten ihre Bargeldbestände vom Konto. Agiert so eine ganze Bevölkerung, führt das in eine Rezession, weshalb viele dieses Schreckgespenst gerne beseitigen würden.

Hintergedanken: Wer?

Schweden

Von allen Ländern, die mit Bargeldabschaffung liebäugeln, ist Schweden am weitesten: Die Skandinavier planen, bis 2030 Bargeld abzuschaffen. Schon heute laufen 80% der schwedischen Käufe bargeldlos ab – selbst der Eintritt in öffentliche Toiletten wird vielerorts per SMS bezahlt.

Niederlande

In den Niederlanden verläuft das Zahlverhalten ähnlich wie in Schweden. Allerdings gibt es hier noch keine Abschaffungspläne.

Dänemark

Auch Dänen sind Fans des digitalen Zahlens: Geschäfte sind seit 2016 nicht mehr verpflichtet, Bares anzunehmen – das sowieso nur noch bis Ende dieses Jahres gedruckt wird.

Großbritannien

Auf der Insel schaffte man schon vor langer Zeit alle Banknoten größer als 50 Pfund ab. Sonst gibt es jedoch keine Obergrenzen.

Belgien

Belgier kannten bereits seit geraumer Zeit eine Deckelung von 5000 Bargeld-Euro. Diese wurde 2014 auf 3000€ verringert.

Frankreich

Wer in Frankreich ein Gebrauchtfahrzeug von Privat kaufen will, hat es schwer: Dort gilt eine Obergrenze von 1000 Euro, wenngleich es noch keine weiteren Pläne zur Bargeldabschaffung gibt.

Andere Länder

Interessanterweise gibt es zwar noch weitere Länder mit Obergrenzen, allerdings kaum Nationen, die ernsthaft in Erwägung ziehen, Bargeld völlig abzuschaffen – das planen tatsächlich nur EU-Länder.

Hintergedanken: Wie?

Gesetz oder freiwillig?

Die meisten Nationen setzten bisher per Gesetz auf Deckelungen. Allerdings zeigt die Realität: Es ist vielfach kein staatlicher Druck vonnöten. Es genügt schon, genügend elektronische Alternativen zu präsentieren und gleichsam Bargeld zu stigmatisieren und schon wechseln die meisten freiwillig – dem Rest kann man per Gesetz beikommen.

Bargeldabschaffung – die Praxis

Soviel zur Theorie. Doch wie könnte ein Staat vorgehen, der sich vorgenommen hat, Bargeld zu eliminieren? Es ist ein Weg der Einzelschritte und davon geprägt, die Bevölkerung wütend und verunsichert auf zu machen – ganz wie bei Orwell.

Die ersten Schritte

Eine Finanzkrise

Krisen waren immer schon probates Mittel, um durch Gesetzgebungen die Freiheit einzuschränken, da macht Finanzpolitik keine Ausnahme. Ein guter Start wäre demnach eine Finanzkrise, etwa starke Inflation oder das Zerplatzen einer Blase. Es muss jeden Bürger treffen und Angst schüren.

Geldfälschungen

Als nächstes muss das Währungsvertrauen erschüttert werden. Das funktioniert, indem man dafür sorgt, dass in großem Stil gefälscht wird – das demoliert nicht nur den Ruf, sondern kann eine Finanzkrise auch erst entstehen lassen – so hortete die Bundesbank während des Kalten Krieges Millionen Scheine einer geheimen Notfall-D-Mark-Serie: „BBk II“, so ihre Bezeichnung, sollte zum Einsatz kommen, falls die Sowjetunion versucht hätte, die westdeutsche Wirtschaft durch Fluten mit Falschgeld zu sabotieren – damals durchaus reale Gefahr, solche Pläne existierten in Kreml-Schubladen.

Blame the Steuerhinterzieher!

Weiteres Mittel, um Otto Normalverbraucher gegen Bargeld einzustimmen, ist, ihn sauer zu machen. Auf jene die sich der Steuerlast verweigern und ihr Vermögen als Bargeld ins Ausland transferieren.

Kampf der Schwarzarbeit

Steuervermeidung ist generell ein gutes Mittel, der Wut-Generierung. So auch beim Thema Schwarzarbeit. Denn auch dabei gehen dem Fiskus Milliarden flöten. Steuern, die der kleine Mann abführen muss, der Schwarzarbeiter jedoch nicht.

Die Maschine läuft an

Es ist doch nur der Tausender

Im Volk gärt es nun. Jeder fühlt sich von „denen da oben“ und den Steuerhinterziehern betrogen und weiß nicht mehr, ob die Scheine in seinem Portemonnaie etwas wert sind oder bloß „Falschgeld-Lappen“, die bei Weitergabe noch Strafen von bis zu 100.000 Euro einbringen.

Jetzt ist der Zeitpunkt, beim Bargeld oben anzufangen: „Wer zahlt denn mit Tausender-Scheinen, die werden doch eh nie benutzt und kosten nur Steuergelder“. Mit solchen Argumenten wird die oberste Bargeldetage geköpft – wie aktuell mit dem 500-Euro-Schein.

Der Fünfziger wird so oft gefälscht

Es werden höchstoffizielle Statistiken veröffentlicht. Diese zeigen genau, welcher Schein am meisten gefälscht wird. Dass dieser fallen muss, kapiert dann auch der kritischste Bürger – Sicherheit geht schließlich vor.

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Wer bezahlt denn schon mehrere Tausend in Bar?

„Bargeld braucht nur noch deine Oma – und der Bankräuber“ (Ein bekannter Spruch in Schweden). „Wer so viel bar bezahlt, hat sicher etwas zu verbergen“.

Es ist einfach, Bargeld zu diskreditieren: Man muss nur größere Summen als altmodisch deklarieren und in die Nähe von Kriminellen rücken – schon herrscht beim Michel Panik: Sich wie ein Krimineller fühlen, weil man einige Tausender abhebt, um einen Gebrauchtwagen zu kaufen? Wie gut, dass die Regierung endlich Nägel mit Köpfen macht und alle Barzahlungen über 2999,99 Euro verbietet – wie in Italien.

Enteignet die Reichen!

Sind Sie reich? Die meisten werden sich nicht so sehen. Und wer mehr als 100.000 Euro auf der hohen Kante hat, ist eh verdächtig. „Die Reichen“ – das sind immer andere. Die, die in Champagner baden. „Denen sollte man mal eins reinwürgen“ – denkt sich Otto Normalverbraucher und freut sich, dass die Regierung zur Linderung der Finanzkrise beschließt, alle „Reichen“ zu enteignen. Keineswegs unrealistisch, Zypern machte es 2013 vor: Das Land war Pleite, die EU wollte nicht eingreifen, also wurden „Reiche“ bis auf 100.000 Euro enteignet – viele freuten sich, dass der Staat zum Robin Hood wurde und des „denen da oben“ richtig zeigte.

Die alten, dreckigen Münzen

Nun sind nur noch kleine Bargeldscheine übrig – und natürlich Münzen. Jetzt werden auch diese in schlechtes Licht gerückt:

  • Teuer in der Herstellung
  • Zeitaufwendig beim Bezahlen
  • Voller Krankheitserreger
  • Ein Relikt aus der Vergangenheit

Weil sich keiner mit altmodischen, dreckigen Münzen herumplagen will, nehmen die meisten die Münzabschaffung freudig zur Kenntnis. Und weil faktisch schon alles Bargeld abgeschafft wurde, interessiert es nur wenige, dass auch die verbliebenden Noten eingestampft werden. Die bargeldlose Zeit beginnt.

Kein Geld – der lachende Banker

Negativzinsen – ausgeben oder verlieren

Gut finden das vor allem Finanzexperten: Wenn jetzt jemand spart und sich weigert, seinen Teil für die Konjunktur zu leisten, bekommt er einfach negative Zinsen. Sein Geld wird von Tag zu Tag weniger – und weil auch ein Edelmetallverbot herrscht, bleibt nur: Ausgeben.

Ein Schrittmacher für die Wirtschaft

Die Wirtschaft wird darunter natürlich erblühen: Es wird mehr gekauft, mehr produziert, die Arbeitslosenzahlen sinken. Die positiven Aspekte werden alles überlagern – auch, dass es nur eine künstliche Konjunkturmaßnahme ist, die irgendwann ihre natürliche Wirksamkeitsgrenze erreicht.

Steuerflucht – unmöglich

Zuhause reibt sich Otto Normalverbraucher die Hände. Er, der nie viel hatte, freut sich, dass sich niemand mehr mit Sackweise Bargeld über die Grenze abmachen kann. Jeder wird nun gleichermaßen zur Kasse gebeten.

„Die Bundesregierung meldet…“

Natürlich müssen Erfolge vermittelt werden. Ergo wird die Bundesregierung die Senkungen der Arbeitslosenzahlen, die Belebung der Konjunktur usw. überschwänglich feiern. Und die Medien werden die Botschaften eifrig weitertagen. Zuhause freut sich derweil jeder, dass er keine Angst mehr vor Räubern haben muss.

Der gläserne Mensch

Was die Regierung natürlich nicht meldet: Sie ist jetzt über ein schnell verabschiedetes „Transparenzpaket“ bestens über den Kontostand eines jeden im Bilde. Sie weiß nicht nur, was jeder verdient, sondern auch, wofür er es ausgibt. Das freut auch die Werbung, die sich heute noch auf Daten wie die von Payback-Karten verlassen muss.

Wer nicht für uns ist… dessen Konten werden gesperrt

Und wo so viel Transparenz herrscht, ist es auch ein Leichtes, Abweichler mundtot zu machen:

  • Sie betätigen sich in einer politisch nicht genehmen Partei? Wenn Sie nicht aufhören, sperren wir Ihre Konten.
  • Sie weigern sich als Arbeitsloser, unser Jobangebot anzunehmen? Sehen Sie zu, wie Sie ihre Miete bezahlen.
  • Sie waren auf dieser nicht genehmigten Demo? Bis zur Klärung des Sachverhalts werden ihre Gelder eingefroren.

Auf diese Weise kann eine Regierung jedes nicht genehme Verhalten beenden. Wer vor dem wirtschaftlichen Tod steht, überlegt es sich dreimal, ob er etwas gegen den Staat sagt.

Es lebe der Schwarzmarkt

Hast Du mal ´ne Zigarette?

Natürlich wird weiterhin ohne Geld bezahlt werden. Historisch zeigte sich immer wieder: Suchtbefriedigung ist eine gute Alternativwährung. Nach dem Zweiten Weltkrieg etwa eine regelrechte Zigarettenwährung. Etwas Ähnliches wird sich auch in der Post-Bargeld-Bundesrepublik etablieren – als Zahlungsmittel des kleinen Mannes. Und: Gänzlich unterbinden kann der Staat es nie. Es wird immer begehrte Güter geben, die einen Wert darstellen.

Alternativwährungen

Gleichsam gibt es in anderen Ländern noch Bargeld. Diese Scheine werden zur (drakonisch verfolgten) Schattenwährung für Geschäftsleute und besser Begüterte. Auch hier funktioniert die Geschichte als Beispiel: In der DDR war bis 1974 der Besitz von „Westgeld“ verboten – danach durften damit nur spezielle Schecks erworben werden, um in „Intershops“ zu kaufen – so kam der Staat an Devisen.

Zurück zum Tauschgeschäft

Und weil es auch ohne Bargeld Waren und Dienstleistungen gibt, wird sich unter der Oberfläche die älteste Währung wieder etablieren: Der Tauschhandel.

  • Handwerkliche Dienstleistungen gegen Nahrungsmittel
  • Baustoff A im Tausch gegen Baustoff B
  • Nahrungsmittel gegen Luxusgüter (auf diese Weise kamen während der Hyperinflation der 1920er viele Bauern zu großem Luxus).

Dabei sollte der geneigte Leser nicht glauben, dass der Mensch unkreativ wäre: Es gibt praktisch keine Transaktion, die nicht durch Tauschhandel ersetzt werden könnte. Bloß wird der Staat alles dafür tun, dies als „Verrat am Volk“ usw. zu ächten – und dabei genau so wenig Erfolg haben, wie alle Regimes, die es bislang versuchten.

Bargeldabschaffung – die Realität

Alles, was im zweiten Kapitel beschrieben wurde, beschrieb natürlich nur, wie es sein könnte. Doch werfen wir einen Blick auf den Ist-Zustand der BRD:

Wie groß ist das Risiko?

Status quo in Deutschland

In der Euro-Zone wird ab Ende 2018 die Ausgabe des 500-Euro-Scheins eingestellt. Gleichsam drängt die Bundesregierung auf eine Zahlungs-Obergrenze von 5000 Euro für die EU. Ansonsten gibt es hierzulande noch keine konkreteren Forderungen. Die Tendenz zeigt in Richtung „Gesamt-EU-Lösungen“ statt deutscher Alleingänge.

Ansichten der Politiker

Interessant ist vor allem, dass sich deutsche Politiker mit expliziten Forderungen erstaunlich zurückhalten. Ein Bild liefern nur Meldungen:

  • In Niedersachen lehnte die Landesregierung aus SPD und Grünen einen FDP-Vorschlag ab, sich gegen Bargeldabschaffung auszusprechen.
  • Die NRW-Grünen hingegen lehnen die Obergrenze ab, weil es „bislang keine Methode […gäbe] anonym und sicher […] zu zahlen“.
  • Die Linkspartei spricht sich ebenfalls dagegen aus – aber: „Fehlt ihm [dem Staat] Geld, so kann er es sich bei den Reichen holen“.
  • Die AfD bezeichnet die Abschaffung des 500-Euro-Scheins als „Entmündigung der Bürger“ und erklärt als Grundsatz gegenüber Negativzinsen und Zwangsenteignungen „Nicht mit uns“.
  • Die SPD schreibt zwar, dass sie gegen eine Abschaffung wäre, ist aber treibende Kraft hinter dem 500er und Zahlungs-Obergrenzen.
  • Bei der FDP sieht man Bargeld bedingungslos als „gelebte Freiheit, die wir nicht preisgeben sollten“.
  • CDU-Finanzminister Schäuble bezeichnet die Behauptung, die EZB wolle Bargeld abschaffen als „ziemlicher Unsinn“. Generell gibt es jedoch seitens seiner Partei kein Statement zur Positionierung.
Zahlungsmittel © Quelle: Handelsverband Deutschland

Muss ich wirklich Angst haben?

Warum es immer die Mittelschicht trifft

Klar ist, würde Bargeld abgeschafft, träfe es nicht die oberen Zehntausend, die Mittel haben, ihre Vermögen anderweitig anzulegen. Es träfe – wie immer – die kleinen Leute. Die, die sich keine Alternativwährungen leisten können, keine Möglichkeit haben, in Sachwerte zu investieren.

Keine Verschwörungstheorie

Dabei muss trotz aller Beteuerungen eines Minister Schäuble eines klar sein: Obwohl praktisch alle großen Parteien sich negativ zur Bargeldabschaffung äußerten, verstummen die Gerüchte nicht. Das liegt an der Forderung diverser Wirtschaftsexperten. Diese soufflieren vielen (EU-) Abgeordneten ihre Ideen ein. Die Angst ist also real.

Bürgerkrieg um Banknoten?

Und wenn es soweit ist, dann ist es gut möglich, dass es zu Unruhen kommt: Die wenigsten Deutschen wünschen sich nämlich eine Bargeldabschaffung. Was heute noch im Internet erhitzt diskutiert wird, könnte sich dann auf die Straße verlagern.

Was kann man tun?

Laut sein

Politiker leben von Wählerstimmen. Das wichtigste Machtinstrument, das wir haben, ist unsere Stimme:

  • Abgeordneten schreiben, dass man keinerlei Einschränkungen beim Bargeld wünscht
  • Politiker, die sich gegen Grenzen aussprechen, durch Zuschriften motivieren
  • Konsequent Parteien wählen, die gegen Regulierungen sind

Allen positiv oder auch nur neutral stehenden Politikern, muss klargemacht werden, dass die überwältigende Mehrheit Bargeld haben will, haben muss.

Bargeldloses Zahlen einschränken

Die nächste Option trifft unsere Bequemlichkeit. Nur, wenn wir unsere Karten im Portemonnaie lassen und mit Bargeld bezahlen, wird auch die Wirtschaft verstehen. Deshalb: Bei jedem Einkauf bar zahlen und bei Online-Käufen auf Nachnahme setzen und keine klassischen Payment-Systeme bemühen.

Den Politikern keinen Spielraum lassen

Um es nochmals zu verdeutlichen: Jeder Politiker, der der Meinung ist, dass man Bargeld abschaffen könne, muss bei Wahlen, durch Briefe und E-Mails vom Gegenteil überzeugt werden. Nur durch Wähler-Untätigkeit können Finanzgurus ihre Pläne durchsetzen. Und dazu gehört in Zeiten des #Aufschrei auch, bei jeder Pro-Abschaffungs-Aussage an „Online-Shitstorms“ mitzuwirken und sich an Demonstrationen zu beteiligen.

Zusammenfassung und Fazit:

Bargeldabschaffung ist nicht nur ein Hirngespinst irgendwelcher Verschwörungstheoretiker, sondern reale Gefahr, auch für Deutschland. Allerdings würde sie keine Lösungen bringen, sondern die jetzigen Probleme nur nach hinten verlagern und zusätzlich dutzende Neue kreieren.

(, 07.11.2016 – )

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