Wer mit Mobilitätseinschränkungen leben muss oder Schwierigkeiten beim Sehen oder Hören hat, trifft im Alltag auf viele Hindernisse, die anderen Menschen gar nicht immer bewusst sind. Jede Treppenstufe kann zu einer unüberwindbaren Hürde werden. Verschiedene Maßnahmen helfen Betroffenen dabei, ihr Privat- und Berufsleben dennoch zu meistern. Als besonders positiv hat sich die Unterstützung durch eine persönliche Assistenz herausgestellt.
Wie lässt sich Barrierefreiheit im Alltag realisieren?
Der Begriff Barrierefreiheit umfasst mehrere Lebensbereiche und bezieht sich nicht nur auf eine behindertengerechte Gestaltung der öffentlichen Infrastruktur. Es geht auch darum, Bildungsangebote, medizinische Dienstleistungen und öffentliche Verkehrsmittel für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Selbst am Arbeitsplatz spielt das Thema für die Betroffenen eine wichtige Rolle. Zum einen helfen verschiedene Maßnahmen wie das Anbringen von Rampen, die Bereitstellung von Fahrstühlen oder der Einsatz barrierefreier Software. Da die Betroffenen im Einzelnen aber mit unterschiedlichen Einschränkungen zu kämpfen haben, gibt es kein Patentrezept für die barrierefreie Gestaltung des Alltags. Viele profitieren jedoch von der Unterstützung durch eine persönliche Assistenz. Manchmal ist sie sogar die einzige Alternative zum Leben in einer stationären Einrichtung oder bei den Angehörigen und trägt somit für zahlreiche Betroffene zum Erhalt der Lebensqualität bei.
Welche Aufgaben übernimmt eine persönliche Assistenz?
Unter einer persönlichen Assistenz wird eine Begleitperson verstanden, die den Alltag von Personen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen gewährleisten soll. Überdies kann eine solche Begleitung auch eine wichtige soziale Komponente darstellen. Sie wird selbst zum Ansprechpartner für die Betroffenen und sorgt zugleich dafür, dass diese weiterhin ihre Kontakte mit Freunden, Bekannten und der Familie pflegen können. Welche Aufgaben ihr anvertraut werden, hängt vom Einzelfall ab. Der Assistenzdienst Futura aus Berlin bietet zum Beispiel Unterstützung in diesen Bereichen an:
- Haushalt
- Transport
- Studium
- Arbeit
- Reisen
- Freizeit
Unterstützung im Haushalt
Für Menschen mit Einschränkungen können schon normale Aufgaben im Haushalt zu einer Herausforderung werden. Das Waschen der Wäsche, das Einkaufen im Supermarkt oder das Kochen der Mahlzeiten sind mit so vielen Erschwernissen verbunden, dass sie zum Teil nicht allein bewältigt werden können. Für ein möglichst selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden können Betroffene auf eine persönliche Assistenz zurückgreifen. Sie leistet Unterstützung bei bestimmten Aufgaben oder übernimmt sie sogar vollständig. Gleichzeitig kann sie dabei helfen, eine Tagesstruktur aufrechtzuerhalten und Beschäftigungen zu finden und durchzuführen.
Mobilität im Alltag
Von A nach B zu gelangen ist für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, oder die mit dem Gehwagen unterwegs sind, oft mit großen Anstrengungen verbunden. Hier wäre beispielsweise ein Fahrdienst angebracht. Zusätzlich kann eine persönliche Assistenz Betroffene im Alltag begleiten und ihnen dabei helfen, Treppen zu überwinden, auf die Toilette zu gehen oder in den Bus einzusteigen.
Studieren und Arbeiten
Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen können, je nach Ausprägung ihrer Einschränkungen, mithilfe einer persönlichen Assistenz einem Studium und einem Beruf nachzugehen. Von Fahrdiensten bis hin zu einer persönlichen Begleitung während des gesamten Tages sind verschiedene Formen der Unterstützung möglich.
Auf Reisen gehen
Im Urlaub hören die Probleme nicht auf, sondern können sich sogar noch verstärken. Das kommt immer ganz auf das Zielland an. Wer sich trotzdem ein wenig Erholung gönnen und fremde Kulturen entdecken möchte, kann die persönliche Assistenz auch mit in den Urlaub nehmen. Am Urlaubsort leistet sie die gleiche Unterstützung wie zu Hause.
Wer trägt die Kosten für die persönliche Assistenz?
Die Kosten für eine Begleitperson, die einem im Alltag jederzeit oder auch nur stundenweise tatkräftig zur Seite steht, sind natürlich relativ hoch. Viele Betroffene könnten sich diese Art der Betreuung also gar nicht leisten. In Deutschland gibt es aber direkt mehrere Leistungsträger, die gegebenenfalls die Kosten übernehmen, darunter:
- Krankenkasse
- Pflegeversicherung
- Rentenversicherung
- Unfallversicherung
- Arbeitsagentur
- Integrationsamt
- Versorgungsamt
- Jugendamt
- Sozialamt
Welche Institution zuständig ist, lässt sich pauschal nicht beantworten und hängt immer von der individuellen Situation des Betroffenen ab. Bei Unklarheiten können verschiedene Beratungsstellen wie die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) vor Ort weiterhelfen.
Weitere Maßnahmen für mehr Barrierefreiheit im Leben
Die persönliche Assistenz ist eine wichtige Unterstützung für zahlreiche Menschen mit Einschränkungen verschiedener Art. Diese können ihr Leben zusätzlich mit weiteren Maßnahmen einfacher gestalten:
- Barrierefreie Einrichtung: Eine ebenerdige Dusche, Handgriffe an der Toilette und eine Wohnung ohne Schwellen kommen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sehr zugute. Gehörlose profitieren hingegen von einer Klingel, die Lichtsignale aussendet.
- Smarte Lösungen: Dank der Vernetzung kann das eigene Zuhause noch barrierefreier werden. Das gelingt unter anderem mit Rollläden, die zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach selbst hoch- oder herunterfahren. Auch automatische Türen, die sich öffnen, sobald sich der Bewohner per Fingerabdruck oder RFID-Chip identifiziert hat, können für mehr Komfort in den eigenen vier Wänden sorgen.
- Bedienhilfen für das Smartphone: Moderne Betriebssysteme wie Android bieten mittlerweile verschiedene Lösungen für Menschen mit Einschränkungen. Zum Beispiel lässt sich die Schrift stark vergrößern oder der Kontrast verstärken. Wer möchte, kann sich Texte auch vorlesen lassen.
- Barrierefreie Orte finden: Mithilfe von Google Maps lässt sich mittlerweile in vielen Fällen herausfinden, ob ein Ort barrierefrei ist oder nicht. Restaurants, Schwimmbäder, Geschäfte und Bildungsstätten geben in ihrem Profil oftmals an, ob es einen rollstuhlgerechten Eingang, ein rollstuhlgerechtes WC und einen Aufzug gibt.