Peptid BPC-157 ist vor allem Sportlern und Bodybuildern ein Begriff. Doch auch in der Medizin scheint die Verkettung aus 15 Aminosäuren immer wichtiger zu werden. Denn laut neuster Studien soll das Peptid Magengeschwüre bekämpfen, die Wundheilung fördern und positive Auswirkungen auf das Gehirn haben. Doch wie aussagekräftig ist die noch junge Forschungslage?
Was sind Peptide und was ist BPC-157?
Bei Peptiden handelt es sich grundsätzlich um organische Verbindungen. Sie bestehen aus kurzkettigen Aminosäuren und stehen eng im Zusammenhang mit Proteinen. Einige Peptide kommen ganz natürlich im menschlichen Körper vor. Andere wiederum müssen dem Körper zugeführt werden oder kommen erst gar nicht in der Natur vor.
Zu den synthetischen Peptidketten gehört auch das Peptid BPC-157. Es besteht aus 15 Aminosäuren und wird daher auch als Pentadekapeptid bezeichnet. Die Verbindung kommt nicht in der Natur vor und wurde speziell im Labor synthetisiert. Eingenommen wird BPC-157 dann über entsprechende Mikronährstoffpräparate. Diese stehen meist in Kapselform zur Verfügung. Es gibt jedoch auch BPC-157 Patches von BPS Pharma, die einfach auf die Haut geklebt werden. Dies transdermale Wirkstoffzufuhr ermöglicht die Abgabe direkt an eine betroffene Stelle. Bei Schmerzen am Knie wird das 157-Pflaster also direkt darauf geklebt. BPC steht hierbei für „Body Protective Compound“. Wörtlich übersetzt bedeutet das so viel wie körperschützende Bestandteile.
BPC-157 richtig dosieren
Ersten Angaben zufolge wird eine tägliche Zufuhr von 200 bis 300 Mikrogramm BPC-157 empfohlen, um eine positive Wirkung nachweisen zu können. Bei einem Körpergewicht von 80 kg würde dies einer täglichen Zufuhr von rund 3 µg/kg entsprechen. Diese Referenzmengen beziehen sich jedoch auf die intramuskuläre Injektion. Bei Pflastern, die laut einem Bericht von Supplement-Bewertung.de ebenfalls sehr beliebt sind, muss die Menge an BPC-157 also gegebenenfalls höher ausfallen. Dies gilt übrigens auch für die orale Einnahme.
Offizielle Dosierempfehlungen gibt es bislang noch nicht. Hier sind erst weitere Studien notwendig. Im Zweifelsfall sollte die Einnahme vorab stets mit einem Arzt abgesprochen werden. Dies gilt übrigens auch dann, wenn andere Medikamente eingenommen werden müssen. Bislang sind zwar noch keine Wechselwirkungen bekannt. Dies könnte jedoch auch auf die fehlende Forschungslage direkt am Menschen zurückzuführen sein. Kinder, Schwangere und Stillende sollten ganz auf die Einnahme von BPC-157 verzichten.
Die momentane Forschungslage
Rund um BPC-157 wird derzeit noch viel Grundlagenforschung betrieben. Studien zur Wirkung am Menschen liegen bislang nicht vor. Jedoch zeigen Versuche an Nagetieren und Proben aus Petrischalen vielversprechende Erfolge in verschiedensten Bereichen. Dabei wurde unter anderem nachgewiesen, dass das Peptid auf Sehnen einwirkt. Dabei sollen vor allem die Fibroblasten stimuliert werden. Auf die Praxis umgemünzt könnten durch das vermehrte Zellwachstum beschädigte Sehnen deutlich schneller geheilt werden. Zudem hat BPC-157 in Versuchen an Nagetieren positive und schützende Auswirkungen auf Nervenzellen und Nervenfasern gezeigt.
Studien an Ratten haben belegt, dass BPC-157 auch chronischem Stress entgegenwirken könnten. Chronischer Stress kann grundsätzlich eine Vielzahl von Krankheiten begünstigen oder sich in unterschiedlichen Symptomen zeigen. Das Peptid hat in der Tierstudie deutlich bessere Wirkung gezeigt als diverse Antidepressiva.
Zu den potenziell bekannten Vorteilen zählen:
- regt das Zellwachstum an und fördert die Wundheilung
- hemmt Entzündungen
- verbessert die Regeneration von Muskeln und Sehnen
- Förderung des Herz-Kreislauf-Systems
Mögliche Nebenwirkungen des Peptids
Vor der Einnahme sollten natürlich auch die möglichen Nebenwirkungen von BPC-157 bekannt sein. Die Verbindung aus Aminosäuren kann zwar nicht vom Körper gebildet werden, ist dem menschlichen Organismus aber keinesfalls fremd. Denn BPC kommt in der Magensäure vor und ist in einer ähnlichen Form bereits im Körper vorhanden. Nebenwirkungen sind bislang noch nicht bekannt. Dies ist aber vor allem auf die geringe Forschungslage zurückzuführen. Vermutlich kann es bei der Zufuhr von BPC-157 zu allgemeinen Nebenwirkungen von Peptid wie
- Schwindel,
- Appetitverlust,
- Übelkeit,
- Hitzewallungen
oder Abgeschlagenheit kommen. Wer im Profisport auf BPC-157 zurückgreifen möchte, sollte derzeit noch sehr vorsichtig sein. Denn die Zufuhr des Peptids kann zu einem positiven Dopingtest führen. BPC-157 wird in der Kategorie „Nicht zugelassene Substanzen S0“ geführt. Aufgenommen wurde das Peptid ab dem Jahr 2022. Rein aus Forschungssicht ein weiteres Indiz für die Wirksamkeit.
Wofür wird BPC-157 genutzt?
Peptide sind vor allem in der Bodybuilding-Szene ein beliebtes Mittel zur Leistungssteigerung. Dabei ist wichtig zu wissen, dass BPC-157 kein Steroid darstellt. Es hat weder eine anabole noch eine androgene Wirkung. Das Peptid selbst kann auch nicht dafür sorgen, dass schneller oder mehr Muskelmasse aufgebaut wird. Vielmehr zielt BPC-157 im sportlichen Bereich auf die Regeneration ab. Für Hobby- und Profisportler im Kraft- und Ausdauerbereich soll so das Verletzungsrisiko sinken. Auch die Intensität des Trainings kann durch das Peptid bereits nach kürzerer Ruhephase wieder erhöht werden.
Auch bei chronisch entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn könnte das Peptid eine Rolle spielen. Die Erfahrungen zu BPC zeigen, dass die Entzündungswerte im Körper gesenkt und das Mikrobiom neu strukturiert werden kann. Diese Wirkung könnte dazu führen, dass chronisch entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen gehemmt werden. Der Verlauf von einschränkenden Darmerkrankungen könnte abgemildert werden. Betroffene könnten dadurch in weiterer Folge von einer gesteigerten Lebensqualität profitieren.
Auch bei Menschen mit Gelenkschmerzen könnte eine Wirkung eintreten. Ob Powerlifter oder Arthrose im fortgeschrittenen Alter. Schmerzen in den Knien, Schultern oder Handgelenken schränken im Alltag oft massiv ein. Sind Bänder, Sehnen, Gelenke oder Knorpel beschädigt, fallen bereits einfache sportliche Betätigungen schwer. BPC-157 könnte hier vor allem aufgrund der zytoprotektiven Fähigkeiten eine Rolle spielen.
Weitere Forschung ist notwendig
Ob BPC-157 in Zukunft tatsächlich einen wichtigen Stellenwert in Sport, Reha und Medizin einnimmt, bleibt derzeit noch abzuwarten. Es sind weitere Forschungen notwendig, um die Wirkungen und Nebenwirkungen am Menschen genauer untersuchen zu können. Derzeit handelt es sich nur um potenzielle Wirkungsweisen. Auch wenn die Forschung in Petrischalen und an Nagetieren vielversprechend scheint, kann der Einsatz beim Menschen derzeit noch nicht ganz ohne Bedenken erfolgen.