Energie

„Das grüne Autohaus“ – ein Modell für die Zukunft?

Hochschule Esslingen

Die Zukunft des Automobils ist auch im Service-Bereich eng mit dem Thema Nachhaltigkeit verbunden – so lautet das Credo der Fahrzeugtechniker der Hochschule Esslingen. „Deswegen beschäftigen wir uns hier in einem Studienschwerpunkt auch mit Nachhaltigkeit und Effizienz von Autohäusern“, erläutert der Professor für Fahrzeugtechnik Norbert Schreier. Dabei werden sowohl die Architektur der Gebäude als auch die Werkstatt und ihre Serviceeinrichtungen genauer unter die Lupe genommen.

„Wir sehen die Beschäftigung mit ‚nachhaltiger Mobilität‘ als eine zentrale Herausforderung unserer Zeit“, erläutert Norbert Schreier. Jährlich würden in Deutschland rund drei Millionen Fahrzeuge zugelassen, während etwa 50 Millionen Autos gewartet werden müssten. „Angesichts dieser Zahl wird es immer wichtiger, im Bereich Service rund um das Automobil neue Lösungen anzubieten“, sagt der Professor. Und genau daran arbeiten Schreier und seine Studenten im Rahmen von Studien- , Abschluss und angewandten Forschungsarbeiten innerhalb des Schwerpunktes Fahrzeugtechnik Service (FASE).

Ziel: Lösungen für hohen Energieverbrauch

Die Wissenschaftler beschäftigen sich dabei unter anderem mit der Frage, wo die größten „Energieschlucker“ in den Werkstätten sitzen und wie diese eingeschränkt werden können. Das Ergebnis laut Professor Norbert Schreier: Den meisten Strom verbrauchen Druckluft, Lackierkabinen sowie die computergestützten Systeme und das Laden der Batterien. In ihren Arbeiten setzen sich die angehenden Ingenieure mit diesen Themen auseinander und erarbeiten auch detaillierte Lösungsvorschläge zur Minimierung des Energieverbrauchs.

Der Wissenschaftler ist sich darüber bewusst, dass bei der Durchsetzung des grünen Autohauses Geduld gefragt sein wird: „Ein Kfz-Mechaniker mit Benzin im Blut wird sich nicht über Nacht für Nachhaltigkeit interessieren“, so Schreier. Daher müsse langsam ein Bewusstseinswandel eingeläutet werden, der in eine nachhaltige Mobilität eingebettet ist.

Dabei wird sich nach Ansicht des Professors für Fahrzeugtechnik künftig auch das Berufsbild der Ingenieure ändern: „Service und Nachhaltigkeit müssen von den Ingenieuren in ein neues Fahrzeug „rein“ entwickelt werden. Zudem werden sie in Zukunft immer häufiger an den Schnittstellen zwischen Technik und Wirtschaft sowie in kunden-und vertriebsnahen Bereichen zu finden sein: bei den Automobilherstellern, bei Zulieferunternehmen und als Führungskräfte in den Servicebetrieben.“ Unternehmen – viele von ihnen unterstützen den Studiengang Fahrzeugtechnik Service – werden immer mehr nach Mitarbeitern suchen, die neben dem Fachwissen eines Ingenieurs auch über Kompetenzen in Gebieten wie Projektmanagement, Mitarbeiterführung oder Controlling verfügen, sagt Norbert Schreier.

(Hochschule Esslingen, 14.03.2013 – KBE)

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