Gesellschaft

Der Büro-Knigge – nervige Verhaltensweisen am Arbeitsplatz und was man dagegen tun kann

Arbeitswelt

Das Betriebsklima ist für viele Arbeitnehmer eines der wichtigsten Kriterien für die Jobzufriedenheit. © pixabay.com, Free-Photos

Menschen sind verschieden, auch wenn sie dieselbe Ausbildung genossen haben und im selben Büro an ein und demselben Projekt arbeiten. Die Typologie der Nervensägen im Büro ist umfangreich, ganze Bücher wurden zu dem Thema schon veröffentlicht. Lesen Sie hier eine grobe Zusammenfassung der häufigsten Nervensägen im Büro und wie sie den Umgang mit Ihnen erleichtern können.

Nervensäge 1

Der Workaholic. Frühmorgens betritt er das Büro als Erster und verlässt es spätabends als Letzter. Er kann alles besser und weiß alles besser. Das Ärgerliche ist, er ist weder ein Klugscheißer noch ein Angeber. Er ist wirklich besser als alle anderen. Weil sein Beruf auch sein größtes Hobby ist und der Ersatz für die Familie, für die er doch keine Zeit hätte. Leider ist ihm der Job so wichtig, dass auch nur das kleinste Risiko eines Fehlschlages sein persönlicher Untergang wäre. Der Workaholic neigt daher zur Kontrollsucht. Tipps im Umgang: Drücken Sie ihm kräftig beide Daumen für eine baldige Beförderung. Am besten gleich in die oberen Chefetagen, wo er Ihnen nicht mehr auf die Nerven gehen kann.

Nervensäge 2

Der Vorrentner. Jeder Mitarbeiter, der kurz vor der Rente steht. Das wird vor allem daran deutlich, dass auf dem Desktop-Sperrbildschirm ein Countdown abläuft, der die letzten 5 Jahre, 3 Monate, 28 Tage, 14 Stunden und elf Minuten bis zum Renteneintritt anzeigt. Vorrentner sind die Gegenspieler der Workaholics, weil sie sich gerne mal ein Kaffeepäuschen extra gönnen und oft und viel über ihren vollen Schreibtisch jammern, den sie im Schneckentempo leeren. Tipps im Umgang: Schenken Sie ihm eine extra große bedruckte Fototasse mit der Aufschrift: „Lieber eine große Pause als zweimal eine kleine“, und nehmen Sie’s mit Humor.

Nervensäge 3

Das Bürosternchen. Sie ist immer adrett gekleidet, perfekt dezent geschminkt, erledigt ihre Aufgaben gewissenhaft und hat für jeden ein freundliches Lächeln übrig. Und sie ist immer fröhlich. Immer. Tipps im Umgang: Ein Lächeln wie eine Maske soll offensichtlich etwas verbergen. Sie müssen selbst entscheiden, ob Sie einen genaueren Blick dahinter riskieren wollen. Womöglich ist das Büro jedoch nicht der richtige Ort dafür. Nerven lassen sollten Sie sich von solchen Smileys auf zwei Beinen aber nicht. Setzen Sie klare Grenzen, aber bleiben Sie professionell.

Nervensäge 4

Häschen in der Grube. Wenn Sie mit diesem Kollegen zusammenarbeiten müssen, wissen Sie, dass sie sowieso allein sein werden. Weil die wichtigen E-Mails bei ihm nie ankommen, weil immer eine Grippe im Anflug ist, weil der Stau vor seiner Haustür sich niemals auflösen wird und weil überhaupt immer die anderen schuld sind. Tipps im Umgang: Verzichten Sie auf E-Mails oder Post-its, die auf mysteriöse Weise verloren gehen könnten. Greifen Sie stattdessen lieber gleich zum Hörer oder sprechen Sie direkt mit ihrem Kollegen über Ihr anstehendes Projekt.

Nervensäge 5

Der Anti. Egal was es ist, er ist dagegen. Und zwar aus vermeintlich gutem Grund. Dieser Kollege kennt alle Regeln und Vorschriften auswendig und kann damit jede neue Idee und jedes innovative Projekt im Keim ersticken. Das ist vor allem deshalb gemein, weil seine Hauptaufgabe darin zu bestehen scheint, anderen Steine in den Weg zu legen, um dann an der neuen, „verbesserten“ Idee den Löwenanteil zu tragen. Tipps im Umgang: Nehmen Sie es als sportliche Herausforderung, sich gegen alle möglichen Einwände und Zweifel zu wappnen, wenn Sie das nächste Mal etwas vorschlagen.

Wie Sie selbst nicht zur Nervensäge werden

Regel Nummer eins: Bleiben Sie gelassen. Respektieren Sie, dass jeder Mensch sein eigenes Arbeitstempo hat. Üben Sie keine Kontrolle, aber vertreten Sie dennoch ihre Meinung. Setzen Sie von vorneherein klare Grenzen. Akzeptieren Sie auch, dass man nicht jede Gefühlslage vor Arbeitsbeginn an der Pforte abgeben kann. Jeder darf einen schlechten Tag haben, auch Sie. Man kann sich den Tag aber durchaus versüßen. Ein bunter Teller mit Süßkram beruhigt die eigenen Nerven und bringt auch das Kollegium friedlich zusammen. Und wenn doch mal die Gemüter übergekocht sind und der Haussegen schief hängt im Großraumbüro, dann kann ein personalisiertes Geschenk für den nervös mit dem Kugelschreiber klickenden Kaffeejunkie am Schreibtisch gegenüber wahre Wunder wirken.

(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Jens Funken., 30.11.2017 – )

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