- Material- und Technik-Lieferungen sollten so getimt werden, dass ein rascher, vollständiger, idealerweise tagesaktueller Verbrauch bzw. Einbau möglich ist.
- Werkzeuge und Maschinen sollten bis zum Einsatz im verschlossenen Fahrzeug, Baucontainer etc. verbleiben – nicht irgendwo auf der Baustelle, wo jeder Zugriff hat.
Dieses Prinzip nennt sich „Need to be there”. Es ist also nur das vor Ort, was gerade dort sein muss, weil es benötigt wird. Nebeneffekt: Durch das Mehr an Ordnung wird der Überblick über alle Materialien erleichtert.
Auf Hightech-Kameraüberwachung setzen
Auf den meisten Baustellen besteht eine 24-Stunden-Grundproblematik:
- Am Tag herrscht emsiger Betrieb, oft mit mehreren Firmen und Subunternehmern und Dutzenden Arbeitern.
- Abseits von Großbaustellen mit durchgängigem Betrieb ist der Ort nach Feierabend und an den Wochenenden verwaist. Je nach Lage (Stichwort Neubau- oder Gewerbegebiet) gilt das auch für das umgebende Areal.
Für Kriminelle sind das paradiesische Zustände. Tagsüber können sie im Trubel ausspionieren oder stehlen. Nach Feierabend bleiben viele Stunden oder gar Tage, um ungesehen zu handeln.
Da Wachpersonal für viele Baustellen keine Option ist, besteht die einzige taugliche Alternative in der Nutzung einer modernen Baustellen-Überwachungskamera – gut sichtbar angebracht. Nur solche Systeme können dank cleverer Features und hoher Leistungsfähigkeit die Grundproblematik beseitigen.
Die Baustellen-Überwachungskamera schreckt bereits durch ihr Vorhandensein ab. Sie kann bei Tag und Nacht „sehen“, kann automatisch an Leitstellen melden. Die Baustellen-Überwachungskamera nutzt Bewegungssensoren, kann je nach Typ via Lautsprecher sogar eine Live-Ansprache durch die Leitstelle ermöglichen – und ein Alarmieren der Behörden. Nicht zuletzt gestattet sie es, die Bilder auszuwerten und so selbst trickreiche Diebstähle im Baustellentrubel aufzuklären.
Dabei sei jedoch betont, dass eine dedizierte Baustellen-Überwachungskamera nötig ist. Einfachere Systeme, die beispielsweise ohne weitere Funktionen nur aufzeichnen, sind deutlich weniger tauglich.
Baustellenausweise nutzen und Mitarbeiter sensibilisieren
Jeder Leser kann sich folgendes fragen:
Wenn ich auf der Baustelle jemand in verschmutzter Arbeitskleidung sehe,
würde ich dann misstrauisch werden, selbst wenn ich ihn nicht kenne?
Die meisten dürften verneinen. Denn je nach Bauphase sind schlichtweg mehrere Arbeiter unterschiedlicher Firmen vor Ort. Jemanden nicht zu kennen, ist daher kaum auffällig, solange die Person „baustellenmäßig“ aussieht.
Genau das nutzen Kriminelle aus. Passende Kleidung, Helm, vielleicht ein Werkzeugkoffer. Schon ist es möglich, am helllichten Tag inmitten zahlreicher Handwerker die Baustelle auf Diebesgut und Sicherheitsmaßnahmen zu inspizieren. Besonders dreiste Täter greifen sogar zu.
Da es kaum möglich ist, diese Anonymität zu beseitigen, können nur drei kombinierte Maßnahmen helfen:
- Jeder Mitarbeiter sollte einen gut sichtbaren Ausweis tragen. Dieser muss nicht unbedingt für alle Firmen einheitlich sein. Wichtig ist vor allem, dass darauf Name, Lichtbild und Arbeitgeber zu sehen sind.
- Zumindest täglich anwesende Führungskräfte (Meister, Poliere, Vorarbeiter usw.) sollten einen präzisen Überblick haben, welche Firmen und Subunternehmer am Projekt beteiligt sind.
- Alle Mitarbeiter sollten dafür sensibilisiert werden, bei den Anwesenden auf den Ausweis zu schauen und ein Fehlen sofort zu melden. Führungskräfte sollten dann nicht zögern, und sich von demjenigen offizielle Ausweisdokumente zeigen lassen – sie sind gemäß Paragraph 2a des Schwarzarbeitbekämpfungsgesetzes sowieso mitzuführen.
Natürlich sind Handwerker auf ihre Aufgaben konzentriert, nicht darauf, Ausschau nach Personen ohne Baustellenausweis zu halten. Zumindest aber senkt diese Vorgehensweise das Risiko, dass sich jemand beliebig lange vor Ort aufhalten kann, ohne von jemandem bemerkt zu werden.
Tipp: Mitunter bestehen in der Region Möglichkeiten, über die zuständige Handwerkskammer ein einheitliches Ausweisdesign zu kreieren.
Bei der Betankung sparsam sein
Auf fast jeder Baustelle finden sich kraftstoffbetriebene Maschinen, die über mehrere Tage dort verbleiben. Die meisten Firmen können deshalb ein Lied in Moll-Tönen davon singen, wie gerne Diebe es auf deren Diesel- oder Benzinvorrat abgesehen haben. Dabei wirkt eine doppelte Problematik:
- Praktisch keine Tankdeckelverriegelung hält beherztem Vorgehen lange stand. Zum Kraftstoffverlust kommt so noch ein Schaden hinzu, dessen Kosten deutlich höher liegen können.
- Nicht verriegelte Tankverschlüsse sind eine Einladung selbst für den vorsichtigsten Gelegenheitstäter.
Vielfach setzen Diebe Elektropumpen ein, die mehrere Dutzend Liter pro Minute abzapfen können. Allerdings stehen diese Hilfsmittel natürlich ebenso den Firmen zur Verfügung. Insofern wären zwei Dinge möglich – idealerweise in Kombination:
- Der für den Arbeitstag voraussichtlich nötige Kraftstoff wird morgens mitgebracht und erst dann getankt.
- Was gegen Feierabend noch an lohnenswerten Resten in der Maschine verbleibt, wird abgezapft und mitgenommen.
Da so in jedem Fall höchstens ein Tagesbedarf transportiert werden muss, sind keine riesigen Tanks nötig. Je nach Maschine genügt es sogar, morgens mit einigen 20-Liter-Kanistern anzurücken. In Sachen Gefahrguttransport greift hier die bekannte Heimwerkerregelung nach dem 1.000-Punkte-System. Das gestattet beispielsweise die Beförderung einer ganzen Tonne Dieselkraftstoff.
Falls regional möglich sichere Zwischenlager nutzen
Nicht alles lässt sich in der Firma lagern und an einem Tag auf der Baustelle verarbeiten. Das gilt insbesondere für die statistisch bedeutendsten Diebesgüter Kabel und Kupferleitungen. Zwar schließen viele Firmen solche Dinge abends in einem Baucontainer ein, allerdings sind diese Behälter naturgemäß keine Tresore.
Selbst sehr hochwertige Bügelschlösser halten einem vernünftigen Bolzenschneider oder einem Akku-Winkelschleifer nicht lange stand – wobei sich die Täter je nach Umgebung nicht einmal um die dabei entstehende Lautstärke sorgen müssen.
Falls ein allabendlicher Transport in die Firma keine Option ist, sollten Unternehmen überlegen, ob und wie sie regionale Zwischenlager nutzen könnten. Beispielsweise schießen seit einigen Jahren Selfstorage-Anbieter wie Pilze aus dem Boden. Alternative Ansätze:
- Lagerung bei regionalen Unternehmen.
- Kurzzeitiges Anmieten von Garagen o.Ä.
- Lagern in Fahrzeugen, die an gut bewachten Orten geparkt werden.
Wichtig ist vor allem, die Materialien und Gerätschaften nicht dauernd auf der Baustelle zu haben. Das bedeutet zwar Mehraufwand für den Transport, kann aber immer noch besser sein, als aufgrund eines Diebstahls womöglich tagelang auf Ersatz warten zu müssen.
18. März 2025