Technik

Dynamik durchzieht den Maschinen- und Anlagenbau

Innovation

Fertigungsanlage
Im Maschinen- und Anlagenbau zeichnen sich inhaltlich betrachtet große Veränderungen ab: Nach ERP und E-Commerce stehen Trends wie künstliche Intelligenz und Machine-as-a-Service an, die in die Branche integriert werden wollen. © pixabay.com, bru-no (CC0)

Zugegeben, der Maschinen- und Anlagenbau gehört nicht zu den Wirtschaftsbranchen, die auf den ersten Blick von Innovationen durchzogen werden. Doch beim näheren Hinsehen wird klar: Diese Annahme ist falsch. Die Digitalisierung hat längst in Form von ERP-Systemen Einzug gehalten, der elektronische Handel ist der nächste Meilenstein, der zudem bereits den Blick auf weitere digitale Veränderungen in der Branche freigibt. Was sich inhaltlich tut und wie rasant sich das Unternehmer-Roulette durch Zu- und Verkäufe dreht, verrät dieser Beitrag.

Die Digitalisierung macht auch vor dem Maschinen- und Anlagenbau nicht Halt

Die Fachzeitschrift „Mittelstand heute“ erklärt, dass künftig auch für Maschinen- und Anlagenproduzenten kein Weg mehr an der Digitalisierung und dem E-Commerce-Sektor vorbeiführen wird. Das heißt, dass sich in der Branche vor allem ein interner Wandel abzeichnet. Die Einführung von ERP-Systemen zur Dokumentation von Prozessen, zur Effizienz- und zur Qualitätssteigerung ist bereits weit vorangeschritten. Der nächste Fokus soll nun auf dem Bereich E-Commerce liegen, prophezeien Kenner der Branche.

Gründe, auf den E-Commerce-Zug aufzuspringen, gibt es genug. Bereits 53 Prozent der Befragten einer aktuellen Studie in der DACH-Region gaben an, als B2B-Kunde Online-Shops zu nutzen, um sich beispielsweise über Anlagengehäuse bzw. -verkleidung zu informieren und online auch den passenden Anbieter auszuwählen. Gefragt sind Professionalität und eine große Bandbreite, die bei der Arbeitsplatzgestaltung in der Textilindustrie beginnt und mit Fräsanlagen für die Automobilindustrie noch lange nicht endet. Maschinen- und Geräteverkleidungen beispielsweise für Kurbel- und Nockenwellen sparen Zeit, verbessern die Qualität und tragen dem Wunsch nach mehr Sicherheit darüber hinaus Rechnung.

Die Ansprüche im B2B-Bereich sind dabei denen aus dem B2C-Bereich durchaus ähnlich: Privat- und Geschäftskunden wünschen sich gleichermaßen, schnell mit ihrer Online-Suche das gewünschte Produkt zu finden. Auch eine rasche Transaktion, personalisierte Produktinformationen sowie Service und Komfort stehen auf der Wunschliste der Kunden. Dabei bewegt sich die Idee des E-Commerce längst weg von einer isolierten Webshop-Insellösung hin zu einem Kundenportal, das in puncto Marketing, Service und Vertrieb so gut wie möglich vernetzt ist.

Zukunftsmusik: Omni-Channel-Commerce, Machine-as-a-Service, künstliche Intelligenz

Sich ausschließlich auf den E-Commerce-Sektor zu fokussieren, wäre wenig zukunftsträchtig. Deswegen rücken bereits weitere Themen auf die Zukunfts-Bühne. Dies sind nur einige der Trends:

  • Omni-Channel-Commerce ist in der Praxis die direkte Erweiterung des E-Commerce. CRM-Systeme und E-Commerce-Plattformen werden kombiniert, mit den Kunden-Spuren im Netz angereichert und führen so dazu, dass Online-Angebote mehr als passgenau ausgegeben werden können. Das schafft Vertrauen, erhöht die Kundenbindung und sorgt für ein Win-Win-Erlebnis für beide Seiten.
  • Machine-as-a-Service ist kein neues Konstrukt, aber durchaus eines, das zukunftsträchtig zu sein scheint und auch im Maschinen- und Anlagenbau Fuß fassen könnte. Bekannt ist das Vertriebsmodell beispielsweise aus dem Bereich Software-as-a-Service, bei dem Software zur Verfügung gestellt wird, quasi als Mietmodell. Auch im Bereich der Büro-Ausstattung ist das Modell Machine-as-a-Service bereits bekannt, schließlich gibt es diverse technische Optionen bereits heute als Miet-Objekt mit Full-Service.

Inwiefern künstliche Intelligenz, Sprachsteuerung und maschinelles Lernen den Maschinen- und Anlagenbau revolutionieren werden, wird sich in naher Zukunft zeigen. Da digitale Assistenten bereits heute Prozesse transparenter und effizienter gestalten können, ist es durchaus denkbar, dass diese Strukturen in naher Zukunft auch auf den Anlagen- und Maschinenbau überschwappen.

Künstliche Intelligenz ist im Maschinen- und Anlagenbau bereits mit ERP-Lösungen eingezogen. Nun sollen diese Anfänge fortgeführt und professionalisiert werden. © pixabay.com, geralt (CC0)

Das hat sich im Jahr 2018 in der Maschinenbaubranche bewegt

Die Maschinenbaubranche verändert sich inhaltlich, aber nicht nur das. Experten prophezeien zwar nur ein Wachstum von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was de facto einen Rückgang darstellen würde, doch in der Branche selbst bewegt sich viel – wie bereits der Blick in die nahenden Trends gezeigt hat.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der handelspolitischen Herausforderungen zwischen den USA und China, dem Brexit, dem schwierigen Status Quo in Griechenland und Italien, neigen Branchenkenner zu vergessen, dass sich in der Branche viel bewegt, wie der Blick auf diese Verkäufe zeigt:

  • Die ATH Atlonaer-Technologie-Holding GmbH mit Sitz in Hamburg kaufte im August 2018 die COATEMA Coating Maschinery GmbH aus Dormagen.
  • Die PREMIUM Equity Partners GmbH aus Frankfurt am Main erwarb die ARCUS CAPITAL AG ebenfalls im August 2018.
  • Die Eurocrane (China) Co Ltd. aus Suzhou (China) erwarb die Voith GmbH & Co. KGaA aus Heidenheim im September 2018.
  • Die Bulmetal JSC aus Gurkowo (Bulgarien) erwarb die BIBBRA Biagosch & Brandau Germany GmbH aus Barmstedt im September 2018.
  • Die EMAG aus Salach erwarb die GERFERTIC GmbH aus Berlin im September 2018.
  • Die Heidelberger Druckmaschinen AG erwarb die MBO Maschinenbau Oppenweiler Binder GmbH & Co. KG aus Oppenweiler im Oktober 2018.

Zahlreiche weitere Deals, Käufe und Verkäufe zeigen an, dass sich in der Branche einiges tut – auch neben den innovativen Ansätzen, die inhaltlich auf die Maschinen- und Anlagenbau-Industrie zukommen.

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