Medizin

Elektrosmog und seine Auswirkungen auf die frühzeitige Kindesentwicklung

Gesundheitsrisiken und Schutzmaßnahmen

Schwangere Frau am Telefon
© stock.adobe.com, Malambo C/peopleimages.com – 61089942

Elektrosmog prägt die Entwicklung gegenwärtiger Generationen von Beginn an. Von der zarten Phase der Schwangerschaft bis zum Moment der Geburt und darüber hinaus begleiten die Strahlungen sie in ihrem Umfeld. Doch wie genau beeinflusst Elektrosmog die empfindlichen Organismen im Mutterleib? Erfahren Sie, wie aktuelle Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Erkenntnisse Licht auf dieses Thema werfen und welche Schutzmaßnahmen werdende Eltern ergreifen können.

Heutzutage sind wir kontinuierlich von elektrischen Geräten umgeben. Aus Basis technologischer Fortschritte verschaffen uns diese mehr Komfort und Bequemlichkeit im Alltag. Doch während wir von der ständigen Konnektivität und Verfügbarkeit profitieren können, konfrontieren wir uns gleichzeitig mit verschiedenen unsichtbaren Bedrohungen. Diese können einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Eine Bedrohung, welche darunter immer mehr debattiert wird, ist Elektrosmog. Die Belastung durch Elektrosmog wirft wichtige Fragen und Bedenken auf, insbesondere für Schwangere und Neugeborene, deren Organismus besonders empfindlich ist.

Was ist Elektrosmog?

Der Begriff „Elektrosmog“ betitelt umgangssprachlich alle elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Strahlungen, denen wir in unserer Umwelt ausgesetzt sind. Die Strahlungen lassen sich darunter zwischen künstlichen und natürlichen Feldarten differenzieren:

  • In der Debatte, ob Elektrosmog gesundheitsschädlich ist, werden die Auswirkungen von künstlichen Strahlungen beleuchtet. Diese entstehen hauptsächlich durch den Betrieb elektrischer Geräte und Anlagen, drahtloser Kommunikationstechnologien sowie durch Stromleitungen.
  • Der Ursprung von Elektrosmog lässt sich jedoch auf natürliche Quellen zurückführen. So lassen sich elektrische und magnetische Felder auch in der Natur wiederfinden. Diese entstehen hauptsächlich durch Naturphänomene wie Gewitterwolken und Blitzen. Darüber hinaus strahlt ebenso das statische Erdmagnetfeld Elektrosmog aus, obwohl es im niederfrequenten Bereich liegt und natürlichen Ursprungs ist.

Neben dieser Differenzierung können erneut Unterschiede in den einzelnen Feldarten ermittelt werden. Grundsätzlich setzt sich jede Elektrosmog-Quelle aus unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften zusammen:

  • elektrische Felder: Diese treten im Zusammenhang mit elektrischen Geräten oder Leitungen auf, welche mit einem Stromnetz verbunden sind. Das Feld ist kontinuierlich vertreten. Dabei ist es gleichgültig, ob das jeweilige Gerät ein- oder ausgeschaltet ist. Die Feldstärke wird bei elektrischen Quellen durch die Spannungsstärke beeinflusst. Des Weiteren kann sie durch ihre Umgebung beeinflusst werden. So kann da jedes leitfähige Material die Feldstärken im Raum verändern. Durch dies lassen sich die Felder leicht blockieren beziehungsweise abschirmen.
  • magnetische Felder: Diese entstehen im Zusammenhang mit Stromquellen, also fließenden Strom. Wird die Stromzufuhr der Quelle dauerhaft unterbrochen, so wird auch das Magnetfeld geschlossen. Die Feldstärke wird bei magnetischen Feldern durch die Stromzufuhr reguliert. Je mehr Strom durch die Quelle fließt, umso stärker wird ihr Magnetfeld. Im Gegensatz zu elektrischen Feldern durchdringen sie nahezu ungehindert fast alle Materialien. Für das Blockieren beziehungsweise die Abschirmung von den Magnetfeldern benötigt es einen hohen Aufwand sowie Spezialwerkstoffe.

Quellen von Elektrosmog

Wir Menschen sind im Alltag verschiedenen Quellen von Elektrosmog ausgesetzt. Diese decken jeweils die unterschiedlichen Feldarten und physikalischen Eigenschaften ab. Darüber hinaus können eine Vielzahl von Frequenzbereichen im Alltag ermittelt werden. Diese unterscheiden sich erneut in ihren Eigenschaften. So gibt es Gleichfelder, auch statische Felder genannt, welche elektrische und magnetische Felder beschreiben, welche ihre Ausrichtung nicht ändern. Neben Gleichfeldern gibt es noch sogenannte Wechselfelder. Diese setzen sich aus niederfrequenten und hochfrequenten Felder zusammen. Hier sind einige häufige Quellen und ihre entsprechenden Frequenzbereiche:

Alltagsquellen und elektromagnetische Eigenschaften

Alltagsquellen und elektromagnetische Eigenschaften

Feld Frequenz Wellenlänge Quelle
(Gleichfelder) elektrische und magnetische Felder 0 Hz Kernspintomografie, Dauermagnet
(niederfrequente) elektrische und magnetische Felder 0 Hz bis 9 kHz 33 km bis mehr als 300.000 km Bahnstrom, Stromversorgung, Elektrogeräte
(hochfrequente) elektromagnetische Felder 9 kHz bis 300 GHz 1 mm bis 33 km Funkverbindungen (Rundfunk, Mobilfunk, etc.), Mikrowellen

Wissenschaftlicher Stand zu Elektrosmog

Die derzeitige Studienlage zeigt eine gemischte Bilanz hinsichtlich potenzieller gesundheitlicher Auswirkungen. Einige Ergebnisse deuten darauf hin, dass die langfristige Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Erkrankungen sowie reproduktive Probleme verbunden sein könnte – darunter bestimmte Krebsarten sowie neurologische Störungen wie Alzheimer und Parkinson. Über Krebs bestätigte 2011 die IARC die Einstufung, dass niederfrequente Magnetfelder „möglicherweise“ krebserregend sein können. Bisher konnte diese Einstufung weder widerlegt noch völlig bestätigt werden.

Auf der anderen Seite gibt es Studien, welche den Zusammenhang zwischen Elektrosmog und gesundheitlichen Problemen ausschließen. Die Interpretation der derzeitigen Studienlage ist eher komplex, da verschiedene Faktoren wie Studiendesign, Expositionsarten und -dauern sowie individuelle Empfindlichkeiten berücksichtigt werden müssen. Abschließend deutet der wissenschaftliche Stand zu Elektrosmog auf potenzielle Gefahren hin. Die Gefahren sind darunter überwiegend auf die physikalischen Unterschiede hoch- und niederfrequenter Felder zurückzuführen:

  • niederfrequente elektrische und magnetische Felder: Die Feldart beeinflusst die körpereigenen elektrischen Ströme. Dabei kann sie sich auf die Sinnes-, Nerven und Muskelzellen auswirken. Die Auswirkung und das damit verbundene Potenzial von Körperfunktionsstörungen tritt dann auf, wenn ein bestimmter Frequenzbereich überschritten wird.
  • hochfrequente elektromagnetische Felder: Die Feldart kann wenige Zentimeter in den Körper eindringen. Im Körper wird die Energie absorbiert und in Wärme umgewandelt. Die Umwandlung in Wärme kann ab einer bestimmten Strahlungsintensität das Körpergewebe schädigen. Der gesamte Vorgang ist auch als thermische Wirkung bekannt und wird unter anderem zu medizinischen Heilzwecken bewusst eingesetzt.

Mehr zu den Allgemeinen Auswirkungen von Elektrosmog

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen informiert über Elektrosmog und seine Quellen, Wirkung und Vorsorge (PDF-Doc). Die Informationen lassen sich auf www.umwelt.nrw.de und in der Broschüre „Elektrosmog“ finden.

Entwicklung des Embryos, Fötus und Babys

Die Entwicklung vom Embryo bis zum Neugeborenen ist eine Reise, welche durch mehrere wichtige Schritte geprägt ist. In jedem Entwicklungsschritt ist der heranwachsende Organismus anfällig für Störungen, welche die normale Entwicklung beeinträchtigen können. Bevor die Auswirkungen von Elektrosmog auf Embryo, Fötus und Baby beleuchtet werden können, gilt es die Sensibilität und Anfälligkeit in verschiedenen Stadien zu beleuchten. Hier ist ein Überblick über die einzelnen Entwicklungsstadien:

  1. Befruchtung und frühe Zellteilung: Nachdem die Eizelle befruchtet wurde, beginnt die Zellteilung, wodurch sich ein mehrzelliger Organismus entwickelt. Im Stadium der frühzeitigen Zellteilung, auch unter Blastozyste bekannt, ist besonders empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen.
  2. Implantation: Anschließend implantiert die Blastozyste sich in die Gebärmutterschleimhaut, wo sie sich weiterentwickelt. Die Entwicklung kann darunter durch verschiedene Einflüsse behindert werden und ist besonders anfällig für Störungen, die zu Entwicklungsstörungen führen können.
  3. Organogenese: In diesem Entwicklungsstadium entstehen die grundlegenden Strukturen und Organe des Embryos. Diese Phase ist besonders sensibel und anfällig, da die Entwicklung der Organe und Systeme eng miteinander verbunden ist.
  4. fetale Phase: Während der fetalen Phase wachsen und reifen die Organe und Systeme weiter. Obwohl der Fötus in diesem Stadium weniger anfällig für schwere Fehlbildungen ist, können Krankheiten die normale Entwicklung beeinträchtigen.
  5. Geburt und Neugeborenen Zeit: Nach der Geburt setzt sich die neonatale Entwicklung fort, wobei der Schwerpunkt auf der Anpassung an die neue Umgebung und der weiteren Reifung der Organe und Systeme liegt. Durch den Vorab geringen Anteil von Abwehrmechanismen sind Neugeborene als sensibel und anfällig einzustufen.
Schwangere Frau mit Ultrschallaufnahmen
© stock.adobe.com, Charlie’s – 673197527

Auswirkungen von Elektrosmog auf Embryo, Fötus und Baby

Elektrosmog kann Risiken für alle Entwicklungsstadien darstellen, insbesondere während sensibler Phasen wie der Organogenese, wenn die Entwicklung der Organe erfolgt. So können elektromagnetische Felder potenziell …

  • die zelluläre Kommunikation stören, was zu Fehlfunktionen im Nervensystem führen könnte.
  • das endokrine System beeinträchtigen, indem sie Hormonregulationen stören, was Auswirkungen auf die embryonale Entwicklung haben könnte.
  • das kardiovaskuläre oder reproduktive System behindern, da elektromagnetische Strahlung potenziell oxidative Schäden verursachen kann, was wiederum die Zellgesundheit beeinträchtigt.

Im Zusammenhang mit der frühzeitigen Kindesentwicklung konnten bereits verschiedene Studien die Gefahren von elektromagnetischen Feldern identifizieren. Ein bekanntes Beispiel ist hier die Untersuchung des Kaiser Foundation Research Institute in Oakland, USA. Das Institut maß mithilfe 1063 Schwangeren die Strahlenbelastung im Alltag. Frauen, welche einer höheren Strahlung ausgesetzt waren, hatten darunter ein höheres Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden. Neben dieser Erkenntnis wurde ebenso ein erhöhtes Asthma-Risiko festgestellt.

Schutzmaßnahmen für Schwangere und Neugeborene

Es gibt einige einfache Maßnahmen, die Schwangere und frisch-gebackene Mütter ergreifen können, um ihre Babys vor Elektrosmog zu schützen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre es, die Nutzung drahtloser Geräte auf ein Minimum zu reduzieren. So können WLAN-Netzwerke, mobile Geräte und weitere Elektrogeräte bewusst nachts ausgeschaltet werden. Des Weiteren empfiehlt es sich elektronische Geräte vom Schlafbereich des Babys fernzuhalten.

Abschließend gilt es sich außerdem, als frisch-gebackene Mutter bewusst zu werden, welche potenziellen Gefahren elektronische Geräte haben können. Nur so kann das Risiko von Stromschlägen und anderen Unfällen minimiert werden. Eltern sollten sich zudem mit der Ersten Hilfe für Säuglinge vertraut machen. So können sie in einem Notfall schnell und angemessen reagieren. Die Hilfemaßnahmen an Babys von 0 bis 3 Jahren weichen stark von denen älterer Kinder und Erwachsener ab. Indem Erziehungsberechtigte aufmerksam und vorbereitet sind, können sie dazu beitragen, die Sicherheit und das Wohlergehen ihrer Kinder in einer von Technologie geprägten Welt zu gewährleisten.

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

keine Dossiers verknüpft

Bücher zum Thema

keine Buchtipps verknüpft

Top-Clicks der Woche