Versorgungslücke: Fast alle Nudeln bestehen aus Hartweizengrieß. Aber kaum ein Landwirt baut das Getreide hierzulande an. Ein möglicher Grund: Erst seit kurzem haben ein österreichischer Züchter und die Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim winterfeste Sorten hervorgebracht. Wie sich die Frost-Toleranz auf die Qualität der Nudeln und auf die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten auswirkt, untersuchen Forscher der Universität Hohenheim in Feldversuchen und Gen-Analysen im Labor. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt das Vorhaben mit knapp 265.000 Euro. Damit gehört es zu den Schwergewichten der Forschung an der Universität Hohenheim.
Die allermeisten Nudeln, die in deutschen Supermärkten im Regal stehen, sind aus Hartweizen und kommen aus Südeuropa. Deutsche Teigwarenproduzenten verbrauchen ca. 400.000 Tonnen des Getreides pro Jahr. Doch hierzulande bauen Landwirte insgesamt nur auf etwa 20.000 Hektar Hartweizen an. Damit decken sie nur rund ein Drittel der Nachfrage ab. Den Rest müssen die Nudel-Hersteller aus Südeuropa und Kanada teuer importieren.
Der Grund für die Versorgungslücke: Hartweizen hatte in der Vergangenheit Probleme mit dem kalten deutschen Winter. „Inzwischen haben wir winterfesten Hartweizen gezüchtet“, berichtet Dr. Friedrich Longin von der Landessaatzuchtanstalt an der Universität Hohenheim.
Qualität noch unklar
Doch Hartweizen muss viele Qualitätskriterien erfüllen, damit die Nudeln am Ende den Ansprüchen der Verbraucher genügen: „Dazu gehört vor allem die gold-gelbe Farbe, sagt Dr. Longin. „Die kommt nämlich meistens vom Hartweizen und weniger von den Eiern.“ Außerdem legten Hobby-Köche wert darauf, dass ihre Nudeln al dente sind, also Biss haben.