Der Verkehrssektor steht vor einer grundlegenden Veränderung. Eine grüne Transformation im Verkehrssektor hat zum Ziel, die Mobilität für mehr Klimaschutz künftig umweltfreundlicher, effizienter und intelligenter zu gestalten. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Maßnahmen wie die Elektrifizierung von Fahrzeugen, der Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Nutzung alternativer Kraftstoffe. Hinzu kommen staatliche Fördermaßnahmen und innovative Anreize wie die THG-Quote. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Strategien und Maßnahmen, die den Weg zu einer nachhaltigen Mobilität ebnen.
Status quo des Verkehrssektors und Klimaziele
Mit dem gesellschaftlichen Wandel und der Globalisierung haben sich auch unsere Anforderungen und Ansprüche an Mobilität verändert. Seit 1960 hat sich der Personenverkehr vervierfacht. Die einzelnen Fahrzeuge sind durch bessere Technologien zwar deutlich sauberer, effizienter und leiser geworden, durch die steigende Zahl von Pkw und Lkw ist der direkte Ausstoß von CO2 jedoch gestiegen. Laut Umweltbundesamt verursacht der Verkehrssektor derzeit rund 20 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Besonders der Güterverkehr sowie der Individualverkehr auf den Straßen tragen maßgeblich zur Belastung der Umwelt bei. Trotz moderner Technologien und energieeffizienter Fahrzeuge bleibt der Sektor eine große Herausforderung für die Erreichung nationaler und internationaler Klimaziele.
Die Klimaschutzziele Deutschlands sehen vor, die Emissionen im Verkehrssektor von 146 Millionen Tonnen CO2 auf jährlich 85 Tonnen bis 2030 erheblich zu reduzieren. Um dies zu erreichen, müssen Mobilitätskonzepte neu gedacht und zukunftsorientierte Technologien vorangetrieben werden. Da der Verkehr nicht an Landesgrenzen Halt macht, wird der Verkehrssektor auch im europäischen Rahmen betrachtet. Die Europäische Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, das europäische Mobilitätssystem bis zum Jahr 2050 zu dekarbonisieren, also treibhausgasneutral zu gestalten.
Zur Erreichung dieser Ziele ist eine Mischung aus verschiedenen Maßnahmen und Strategien gefragt.
Strategien zur grünen Transformation im Verkehrssektor
Die grüne Transformation im Verkehrssektor basiert auf einer Vielzahl von Strategien, die den Übergang zu einer klimaneutralen Mobilität ermöglichen sollen. Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Verkehrswende, die eine Umstrukturierung des gesamten Mobilitätskonzepts umfasst. Dazu gehört auch, den Verkehr zu reduzieren und zu vermeiden, indem Verkehrswege verkürzt werden und die Auslastung von Fahrzeugen erhöht wird. Ziel ist es, den Verkehrssektor nachhaltiger zu gestalten, CO2-Emissionen zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
Elektrifizierung als Schlüsselmaßnahme
Die Elektrifizierung von Fahrzeugen ist eine der wichtigsten Strategien, um den Ausstoß von CO2 im Verkehr zu minimieren. Elektroautos, E-Busse und zunehmend auch elektrische Antriebe im Schienenverkehr bieten vielversprechende Lösungen. Der Ausbau und eine zunehmende Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Das Klimaschutzprogramm sieht einen Bestand von 15 Mio. vollelektrischen Fahrzeugen als Zielwert zur Erreichung der Klimaschutzziele vor.
Förderung von klimafreundlichem Schienenverkehr
Der Schienenverkehr gilt als eine der effizientesten und umweltfreundlichsten Transportformen. 61 % des Bundesschienennetzes sind bereits elektrifiziert und über 90 % aller Verkehrsleistungen auf der Schiene werden elektrisch erbracht. Die CO2-Bilanz der Schiene ist im Personenfern-, Personennah- und Güterverkehr deutlich besser als im Pkw-, Lkw-, Luft- und Binnenschiffsverkehr. Investitionen in die Elektrifizierung von Bahnstrecken und die Modernisierung von Zügen sind deshalb essenziell, um den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern.
Klimaschutzmaßnahmen für den Güter- und Personenverkehr
Ein weiterer entscheidender Schritt ist die Förderung alternativer Mobilitätskonzepte. Carsharing-Angebote, der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und die Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur leisten einen Beitrag zur Reduktion von Emissionen. Kommunen, Schulen und kommunale Unternehmen können beim Umweltbundesministerium Förderungen zur Errichtung von Fahrradwegen, Fahrradstellplätzen und zur Umgestaltung von Knotenpunkten beantragen. Besonders im Güterverkehr liegt ein großes Potenzial in der Nutzung energieeffizienter Technologien und alternativer Kraftstoffe.
Alternative Kraftstoffe und Technologien
Die grüne Transformation des Verkehrssektors erfordert nicht nur den Umstieg auf Elektromobilität, sondern auch die Entwicklung und Nutzung alternativer Kraftstoffe und innovativer Technologien. Diese Ansätze ergänzen die Elektrifizierung und tragen dazu bei, die Emissionen in Bereichen zu senken, in denen batteriebetriebene Antriebe derzeit nur begrenzt einsetzbar sind.
Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe
Biokraftstoffe wie Biodiesel und Bioethanol bieten eine kurzfristige Lösung, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Sie werden aus Pflanzenresten oder Ölpflanzen gewonnen und sind besonders im Schwerlast- und Luftverkehr von Bedeutung, wo elektrische Antriebe derzeit noch selten sind. Langfristig gewinnen auch synthetische Kraftstoffe an Bedeutung. Diese werden chemisch aus Erdgas, Biomasse, Kohle oder Industrieabgasen hergestellt. Bei E-Fuels handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die aus Wasser und CO2 erzeugt werden. Synthetische Kraftstoffe können in bestehenden Verbrennungsmotoren genutzt werden, ohne dass eine Umrüstung erforderlich ist. Ihre Verfügbarkeit ist jedoch stark begrenzt, weshalb sie nur eine zusätzliche Maßnahme zur Reduzierung fossiler Brennstoffe darstellen.
Wasserstoff als Energiequelle
Wasserstoff gilt als vielversprechende Alternative für emissionsfreien Verkehr. Besonders in Brennstoffzellenfahrzeugen findet er Anwendung, da er eine hohe Reichweite ermöglicht und sich damit für den Schwerlastverkehr und den Schienenverkehr eignet. Jedoch ist der Herstellungsprozess von Wasserstoff sehr energieintensiv und benötigt überwiegend fossile Energieträger. Das Wasserstoffauto hat damit eine schlechtere Gesamtbilanz als ein E-Auto: Es braucht bis zu viermal so viel Strom.
Innovative Technologien
Die Automobilbranche setzt zunehmend auf Technologien, die den CO2-Ausstoß während der gesamten Lebensdauer eines Fahrzeugs minimieren. Leichtbauweise, aerodynamische Designs und effiziente Energierückgewinnungssysteme sind nur einige Beispiele. Auch autonome Fahrzeuge könnten in Zukunft einen Beitrag leisten, indem sie den Verkehr effizienter und umweltfreundlicher gestalten.
Durch die Kombination dieser Ansätze und Technologien wird die Transformation des Verkehrssektors weiter vorangetrieben. Sie bieten nicht nur Lösungen für aktuelle Probleme, sondern öffnen auch neue Perspektiven für eine nachhaltige Mobilität.
Staatliche Fördermaßnahmen und die Rolle der THG-Quote
Die Transformation des Verkehrssektors hin zu mehr Nachhaltigkeit erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch politische Unterstützung und finanzielle Anreize. Staatliche Fördermaßnahmen und gesetzliche Rahmenbedingungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Verkehrswende. Eine der wirksamsten Maßnahmen ist die Treibhausgasminderungsquote, kurz THG-Quote, die sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen Vorteile bietet.
Förderprogramme und staatliche Unterstützung
Zu den staatlichen Förderprogrammen, die den Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität erleichtern sollen, gehören Steuervergünstigungen und Investitionen in den Ausbau öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur. Elektroautos, die bis Ende 2025 zugelassen werden, sind demnach bis 2030 von der Kfz-Steuer befreit. Ebenfalls steuerfrei sind kostenfreie Batterieaufladungen direkt beim Arbeitgeber. Diese müssen nicht als geldwerter Vorteil versteuert werden.
Zeitgleich sollen klimaschädliche Subventionen wie das Dieselprivileg entfallen. Auch die Entfernungspauschale und Subventionen für den Luftverkehr werden abgeschafft.
Neben den staatlichen Zuschüssen bietet auch KfW-Bank Förderprogramme für grüne Verkehrsprojekte und den Umstieg auf eine nachhaltige Mobilität an.
Wie funktioniert die THG-Quote?
Die THG-Quote wurde eingeführt, um den Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehrssektor zu reduzieren. Mineralölunternehmen sind verpflichtet, einen bestimmten Anteil ihrer Emissionen durch den Einsatz erneuerbarer Energien oder den Erwerb von THG-Quoten auszugleichen. Elektrofahrzeughalter können ihre Einsparungen an CO2 zertifizieren lassen und als THG-Quote an diese Unternehmen verkaufen.
Dieser Mechanismus schafft einen finanziellen Anreiz für emissionsfreie Mobilität. Unternehmen profitieren besonders, da sie durch die Nutzung von Elektrofahrzeugen THG-Quoten generieren können, die zusätzliche Einnahmen bringen. Dadurch wird die die THG-Quote ein Thema für Betreiber von Dienstwagen, da sie durch eine Umstellung auf Elektroflotten nicht nur zur Reduktion von Emissionen beitragen, sondern auch finanzielle Vorteile erzielen können.