Neben zahlreichen Vorteilen zeigt die Digitalisierung beispielsweise mit der Wegwerfkultur oder gefährdetem Datenschutz verschiedene Nachteile. Darüber hinaus könnte moderne Technik einige Arbeitsplätze überflüssig machen. Derartige Herausforderungen der digitalen Kultur lassen sich mit guten Lösungsansätzen meistern.
E-Waste-Problem durch Wegwerfkultur mit kurzen Modellzyklen
Während der angesammelte Elektroschrott regelmäßig Rekordwerte erreicht, zeigt sich durch die Entwicklung einer Wegwerfkultur mit kurzen Modellzyklen ein problematischer Nachteil der Digitalisierung. Die unnötige Verschwendung von funktionierender Elektronik wird mit dem Begriff E-Waste beschrieben. Viele Menschen verspüren den Drang, Hardware ständig mit neuen Modellen zu ersetzen. Wegen minimaler Vorteile bei der Nutzung eines Geräts landen die Vorgänger-Produkte in zahlreichen Fällen im Müll. Hersteller fördern diese Vorgehensweise, indem sie in kurzen Zyklen Nachfolge-Modelle mit wenigen Neuheiten präsentieren.
Gegen die Elektroschrott-Herausforderung wäre eine Verlängerung der Modellzyklen ein sinnvoller Lösungsansatz. Wenn nach zeitintensiveren Entwicklungsphasen Modelle mit größeren Fortschritten erscheinen, bleibt die alte Technik länger im Einsatz. Zugleich sollten Experten den Verbrauchern vermitteln, dass es für funktionierende Hardware Alternativen zum Müll gibt. Als Spende könnten Altgeräte einerseits die Müll-Ansammlung vermeiden und andererseits für andere Menschen eine echte Hilfe darstellen.
Darüber hinaus müssen Nutzer ein Gerät wegen eines kleinen Defekts nicht immer wegwerfen. Repair Cafés, Websites wie iFixit oder ähnliche Projekte bekämpfen diese Wegwerfkultur aktiv und klären Menschen über Alternativmöglichkeiten auf. Mit überschaubarem Aufwand und niedrigen Reparaturkosten lässt sich moderne Technologie häufig lange erhalten.
Angst vor abgebauten Arbeitsplätzen durch digitalisierte Abläufe
Unternehmen und Angestellte stehen mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt in vielen Branchen vor Herausforderungen. Verschiedene Studien kommen zum Ergebnis, dass zahlreiche Arbeitsplätze in der Zukunft wegen der Digitalisierung abgebaut werden. Diese Gefahr hängt mit der Weiterentwicklung von außergewöhnlich leistungsfähigen Robotersystemen zusammen. Hochmoderne Roboter könnten immer häufiger dazu in der Lage sein, Menschen berufliche Tätigkeiten abzunehmen. Ein großer Teil der Angestellten wäre somit in einigen Unternehmen überflüssig und müsste mit einer Kündigung rechnen.
Hiervon sind Arbeitskräfte in produzierenden Betrieben voraussichtlich besonders stark betroffen. Durch die riesige Autoindustrie wachsen bei zahlreichen Arbeitern die Zukunftsängste. Zugleich sind der Werkzeugbau und der Bergbau relevante Branchen aus dem produzierenden Bereich, in denen sich ein hoher Anteil der Abläufe mit modernen Robotern automatisieren lässt. Für manche Produktionsabläufe genügen eines Tages wenige menschliche Beobachter, um nach einem Ausfall der Technik schnell die erforderlichen Reparatur- oder Wartungsarbeiten einzuleiten. Der Transport der produzierten Ware ist in einer Halle mit autonomen Fahrzeugen theoretisch ohne Menschen am Steuer denkbar.
Während bedrohte Arbeitsplätze für Arbeiter in vielen Branchen einen Nachteil der Digitalisierung repräsentieren, bietet moderne Technik in anderen Bereichen des Arbeitsmarkts enorme Chancen. Das gilt insbesondere für die Kundenberatung in Unternehmen. Um mit spezieller Software und neuen Kommunikationsmethoden Kundenwünsche zu erkennen und möglichst zahlreiche Käufer zu gewinnen, bleiben Menschen vor dem Bildschirm unverzichtbar. Grundsätzlich profitiert der Arbeitsmarkt davon, dass die Einzigartigkeit der Dienstleistungen und Produkte für Kunden wichtiger geworden ist. Die Kreativität und die Anpassungsfähigkeit eines Menschen bleiben aus diesem Grund unentbehrliche Qualitäten, die in manchen Branchen sogar stärker gefragt sind.
Die Lösung gegen den Abbau von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung besteht darin, einzigartige Produktideen zu entwickeln und das eigene Angebot an Kunden anzupassen. Echte Unikate setzen sich durch diese Vorgehensweise auf dem Markt im Normalfall durch. Automatisch produzierte Massenware hat dann in den meisten Branchen im Konkurrenzkampf vorerst keine Chance. Darüber hinaus müssen mehr Ausbildungsplätze für Berufe mit einem Bedarf nach individueller Kundenberatung und innovativen Ideen geschaffen werden. Wer im produzierenden Bereich in gefährdeten Segmenten tätig ist, kann sich mit einer Umschulung oft eine sicherere Zukunft schaffen.
Eingeschränkte Privatsphäre und gläserne Menschen mit digitalen Daten
Mit elektronischen Patientenakten und vergleichbaren Projekten weckt die Digitalisierung die Angst vor einer Einschränkung der Privatsphäre. Kritiker befürchten, dass Menschen wegen der digitalen Verbreitung der persönlichen Informationen sprichwörtlich gläsern werden. Zugleich geben viele Personen ihre Privatsphäre mit der unvorsichtigen Weitergabe der eigenen Daten über das Internet selbst auf. Die meisten Menschen sind auch über das Smartphone ununterbrochen erreichbar und mit einem Tracker theoretisch verfolgbar. Ein hoher Anteil der Verbraucher ist mit diesen Problemen überfordert und weiß nicht, welche persönlichen Informationen für wen einfach abrufbar bleiben.
Eine eingeschränkte Privatsphäre ist durch die richtigen Lösungsansätze kein zwingender Nachteil der Digitalisierung. In erster Linie sollten Experten alle Menschen gezielt über die Risiken bei der Weitergabe der eigenen Daten im Detail informieren und damit ein Bewusstsein für Datenschutz-Herausforderungen schaffen. Werbung, gezielte Datenschutzhinweise und Beratungsmöglichkeiten über das Internet oder Telefon bieten hierfür hilfreiche Optionen.
Zugleich ist es entscheidend, dass Behörden sowie Unternehmen die Daten der Menschen sparsam sammeln und möglichst sicher schützen. Der Zugang zu privaten Informationen darf im Optimalfall nie für alle Mitarbeiter in einem Betrieb ohne ausreichenden Anlass verfügbar sein. Sobald gesammelte Daten für den ursprünglichen Zweck nicht mehr notwendig sind, gilt eine unverzügliche Löschung als ratsam.
Gefahr durch virtuelle Attacken bei unzureichender Cybersicherheit
Solange eine ausreichende Cybersicherheit fehlt, sind Hacker-Angriffe ein potenzieller Nachteil der Digitalisierung. Cyberattacken können privaten Verbrauchern und Unternehmen auf verschiedene Arten erheblichen Schaden zufügen. Die Entwendung von vertraulichen und sensiblen Daten ist oft eines der Hauptziele, die Cyberkriminelle verfolgen. Wenn Fremde im Anschluss an einen Cyberangriff beispielsweise Bankdaten, Passwörter oder geheime Kontaktdaten missbrauchen, entsteht in zahlreichen Fällen ein riesiger Schaden.
Eine weitere Gefahr droht wegen der Digitalisierung, sobald Hacker unsichere Netzwerke sprichwörtlich lahmlegen. Dabei ist es theoretisch denkbar, dass alle verbunden Computersysteme in einem Gebäude unbrauchbar gemacht werden. Schlimmstenfalls führen dadurch Maschinen sogar falsche Befehle aus und beschädigen das Eigentum der Besitzer. In einigen Betrugsfällen wollen Hacker die Betroffenen erpressen und verlangen für die vermeintliche Entfernung einer Schadsoftware Geld. Zugleich nutzen Angreifer die Unerfahrenheit der Computer-Anwender aus und erreichen ihre Ziele durch leere Drohungen, die nur mit genügendem Fachwissen erkennbar sind.
Die Aufklärung der Anfänger unter den PC-Nutzern ist für die Cybersicherheit ein wichtiger Lösungsansatz. Darüber hinaus trägt moderne und aktuelle Software zur Abwehr eines potenziellen Cyberangriffs bei. Wer Daten ausschließlich auf Medien ohne Internetverbindung speichert, kann das Abgreifen der Informationen im Optimalfall ausschließen. USB-Sticks sind hierzu ein prominentes Beispiel. Ein zusätzlicher Passwortschutz ist genauso empfehlenswert. Außerdem ist es manchmal sinnvoll, wertvolle Maschinen mit ihren Systemen generell nicht an das Internet anzuschließen. Besonders sichere Inselsysteme machen einen Zugriff auf die eigene Technik ausschließlich innerhalb eines Gebäudes möglich.
Umstrittene Sicherheit mit digitalisierten Dokumenten als Papier-Alternative
Während im Rahmen der Digitalisierung wichtige Unterlagen eingescannt oder digital erstellt werden, bleiben die Gültigkeit und die Sicherheit teilweise umstritten. Das gilt auch für Unterschriften. Ob eine digitale Signatur gültig ist oder rechtssichere Vereinbarungen die Handschrift und Papier erfordern, hängt immer vom Einzelfall ab. Zugleich besteht die Gefahr, dass digitale Dokumente ohne eine Kopie nach der Beschädigung eines Datenträgers dauerhaft verloren sind. Festplatten, USB-Sticks und weitere Speichermedien können im Verlauf von Jahrzehnten Daten verlieren. Dieses Risiko besteht sogar, wenn die Hardware optimal geschützt ist.
Gegen den drohenden Datenverlust bieten zuverlässige Cloud-Speicher eine interessante Alternative. Darauf sind Daten über Server sicherer und langfristig gespeichert. Vor allem bei Problemen mit der Rechtssicherheit ist es wegen des potenziellen Nachteils der Digitalisierung sinnvoll, auf Papier nicht komplett zu verzichten. Betroffene profitieren davon, ein unentbehrliches Dokument gleichzeitig digital und in Papierform zu sichern. Nach einem technischen Datenverlust besteht somit ebenso wie im Anschluss an Papierschäden eine andere Kopie.