Medizintechnik

Innovative Technologien in der Telemedizin: Trends und Entwicklungen

Gesundheitsversorgung

Symbolbild Telemedizin
Dr. Smartphone? So weit ist es noch nicht. Noch ist der Gang zum Arzt nicht überflüssig, doch die Telemedizin ergänzt immer mehr eine bestmögliche Abdeckung von Gesundheitsdienstleistungen. © Jae Young Jui, iStock

Bereits seit über drei Jahrzehnten erforschen Mediziner und andere Wissenschaftler im Gesundheitswesen den Einsatz moderner Telekommunikations- und Computertechnologien zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Im Mittelpunkt vieler dieser Bemühungen steht die Telemedizin – eine Kombination aus herkömmlichen und innovativen Informationstechnologien. Gerade in jüngster Vergangenheit hat die Telemedizin durch die Verbreitung des Internets einen großen Entwicklungssprung gemacht. Doch sie ist noch lange nicht an ihrem Ende angekommen. Wir stellen die neuesten telemedizinischen Innovationen und Trends vor.

Telemedizin in Kürze erklärt

Telemedizin meint die Bereitstellung medizinischer und klinischer Dienstleistungen aus der Ferne. In Echtzeitkommunikation kann der Patient mit einem Gesundheitsdienstleister in Kontakt treten. Zu diesem Zweck werden elektronische Mittel verwendet. Streng genommen handelt es sich schon bei einem beratenden Telefongespräch mit dem Hausarzt um Telemedizin. Doch durch spezielle Online-Portale ist heute auch der Kontakt zu qualifizierten Online-Ärzten für eine Beratung über den PC, das Smartphone oder Tablet möglich. Im Anschluss an die Online-Beratung kann gegebenenfalls ein digitales Rezept für eine Versandapotheke oder zum Einlösen bei einer Apotheke vor Ort online ausgestellt werden.

Die Telemedizin ersetzt nicht die persönliche Konsultation eines Arztes, doch kann sie bei dringenden medizinischen Problemen einer ersten Einschätzung dienen, wenn die Arztpraxis geschlossen ist. Telemedizin ist zudem von großem Wert in der Nachsorge und für Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck. Wer kein unmittelbares medizinisches Problem hat, sondern Hilfe bei der Anpassung der Dosierung von Medikamenten, bei der Umstellung der Ernährung oder Lebensführung und bei der erneuten Ausstellung von Rezepten benötigt, kann von der Telemedizin profitieren.

Durch den Einsatz der Breitband-Internettechnologie sind sowohl Audio- als auch Videoanrufe für ein breiteres Spektrum der Gesellschaft zugänglich geworden, sodass die Telemedizin immer mehr zu einer praktikablen Alternative zum herkömmlichen System wird.

Die jüngsten Innovationen in der Telemedizin

In jüngster Vergangenheit kam es zu einer raschen Entwicklung fortschrittlicher Technologien im Bereich der Telemedizin. Diese Technologien sind vor allem darauf ausgerichtet, Gesundheitsdienste, Überwachung und Unterstützung der Patienten aus der Ferne bereitzustellen. Die neuesten Innovationen betreffen dabei in erster Linie die telemedizinische Software.

Symbolbild Selbstmedikation
Nicht nur der Beratung, auch der Überwachung und der Übermittlung von Gesundheitsdaten kann die moderne Telemedizin dienen. © recep-bg, iStock

Patientenüberwachung

Mittlerweile besteht Telemedizin aus viel mehr als einem virtuellen Arztbesuch und der Beratung via Internet oder Telefon. Tragbare Geräte und Sensoren dienen der Fernüberwachung und erfassen Lebenszeichen wie Herzfrequenz und Blutzuckerspiegel in Echtzeit und übermitteln sie an Gesundheitsdienstleister. Auf diese Weise können chronische Erkrankungen besser behandelt und Frühwarnzeichen schnell erkannt werden.

Einsatz von KI für Diagnostik und Prävention, AR für ferngesteuerte Eingriffe

Was vor einigen Jahren noch wie Science-Fiction anmuten mochte, ist mittlerweile alltäglich. Auch die Telemedizin nutzt die Vorteile der Künstlichen Intelligenz (KI). So analysiert KI-gestützte Software medizinische Bilder wie MRTs oder Röntgenaufnahmen und liefert zeitnah diagnostische Erkenntnisse. KI-Algorithmen können zum Beispiel Radiologen dabei helfen, Anomalien schneller und exakter zu erkennen und zu bestimmen. Darüber hinaus kann die KI Patientendaten derart analysieren, dass eine Vorhersage des Krankheitsverlaufs besser möglich wird und Risikopersonen für bestimmte Erkrankungen identifiziert werden können. Auf diese Weise werden nicht zuletzt präventive Maßnahmen leichter möglich.

Neben KI spielt die Augmented Reality (AR) eine immer größere Rolle in der Telemedizin. AR ermöglicht ein besseres Zusammenspiel des analogen und digitalen Lebens, indem die Wahrnehmung der Umgebung digital mittels Hard- und Software erweitert wird. AR wird im Rahmen der Telemedizin von Spezialisten wie Chirurgen eingesetzt, um aus der Ferne Eingriffe zu leiten und Unterstützung zu bieten.

Telemedizin und das Internet der Dinge

Das IOT, das Internet of Things, wird auch für medizinische Geräte angewendet. Hilfsmittel wie Blutzuckermessgeräte oder Inhalatoren können mit mobilen Apps verbunden werden. So können nicht nur die Patienten ihre eigenen Daten einfacher erfassen und überwachen, sondern diese auch leichter mit medizinischem Fachpersonal teilen. In diesem Zusammenhang können auch sprachgesteuerte Assistenten eingesetzt werden, um Patienten an die Einnahme von Medikamenten oder an Termine zu erinnern.

Virtuelle Gesundheitsassistenten

Virtuelle Assistenten und Chatbots sind mit Funktionen zur Verarbeitung natürlicher Sprache ausgerüstet. Auf diese Weise können Patienten auf Online-Plattformen bereits heute Grundfragen klären und Empfehlungen zum ersten Kontakt mit Ärzten bekommen. Es wird erwartet, dass in der Zukunft solche Chatbots selbstständig medizinische Probleme analysieren können und Diagnosen stellen werden. Bereits jetzt ermöglichen Online-Lösungen die Kommunikation mit Ärzten durch Online-Beratung zu Diensten wie zum Beispiel DoktorABC.

. Auch bei der Vereinbarung von Terminen mit dem Online-Gesundheitsdienstleister oder dem Arzt vor Ort kommen virtuelle Assistenten zum Einsatz und sorgen für reibungslose Abläufe und eine verbesserte Organisation.

Herausforderungen durch neue Technologien

Wann immer neue Technologien zum Einsatz kommen, bringen diese nicht nur neue Chancen und Möglichkeiten, sondern auch gewisse Risiken mit sich. Der Telemedizin geht es da nicht anders. Um neue Technologien sicher und effektiv zu integrieren, muss man sich diesen Herausforderungen stellen. Bei der Telemedizin geht es in dieser Hinsicht vor allem um die Themen Datensicherheit und Schutz der Privatsphäre.

Schutz sensibler Daten und Interoperabilität

Im Rahmen der Fernbehandlung werden sensible Daten übertragen und gegebenenfalls gespeichert. Der Schutz der Patientendaten vor Cyber-Bedrohungen und die Einhaltung der Vorschriften im Gesundheitswesen sind komplexe Herausforderungen. Patienten sollten aus diesem Grund die Seriosität von Anbietern im Bereich Telemedizin vor der Anwendung prüfen.

Eine weitere Herausforderung der Telemedizin liegt in der Interoperabilität. Die im Gesundheitswesen verwendeten Systeme sind vielfältig. So kann es eine schwierige Aufgabe werden, dafür Sorge zu tragen, dass die verschiedenen Systeme nahtlos zusammenarbeiten und somit für einen reibungslosen Datenaustausch zu sorgen.

Teilhabe ermöglichen

Zudem darf nicht vergessen werden, dass mittlerweile zwar sehr viele, aber noch lange nicht alle Patienten einen Zugang zur Möglichkeit der Fernbehandlung haben. Vor allem bei älteren Patienten können nicht nur die notwendigen Technologien, sondern auch die erforderlichen Kenntnisse fehlen, um die Telemedizin optimal zu nutzen. Für eine gleichberechtigte Gesundheitsversorgung gilt es, diese Kluft nach und nach zu überbrücken.

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