Kunststoffe und Metalle verteilen sich unterschiedlich in den Böden von Flussauen: Während Plastikpartikel sich in den obersten Bodenschichten konzentrieren, finden sich Metalle bis in eine Tiefe von zwei Metern. Das hat eine Forschungsgruppe aus der Marburger Geographie und Physik entlang der Nidda festgestellt, eines Flusses in Hessen. Das Team berichtet im Fachblatt „Microplastics and Nanoplastics“ über seine Ergebnisse.
Die Nidda entspringt im Vogelsberg und mündet im Stadtgebiet von Frankfurt in den Main. Sie fließt vom ländlichen Oberlauf über Ackerland bis zur urbanisierten Mündung und ist somit typisch für Zentraleuropa. „In Flussauen lagern sich aufgrund ihrer Übergangslage zwischen Fluss und Land bei Überschwemmungen unterschiedliche Schadstoffe ab, etwa giftige Metalle aus der Industrie“, erklärt der Marburger Geograph Professor Dr. Peter Chifflard, einer der Leitautoren der aktuellen Studie. Auch Plastikpartikel unterschiedlicher Größe finden sich in Auenböden.
Somit kann es in Auenböden zu verschiedenen Wechselwirkungen zwischen Kunststoffteilchen und Metallen kommen: zum Beispiel, wenn Metallzusätze aus Kunststoffen herausgelöst werden oder wenn sich umgekehrt Metalle aus dem Boden an Kunststoffoberflächen anreichern, was so oder so das Verhalten potentiell giftiger Metalle verändert.
„Will man einschätzen, welche dieser Prozesse im Boden stattfinden, muss man erst einmal wissen, wie Metalle und Plastik verteilt sind“, gibt Erstautor Dr. Collin J. Weber zu bedenken, der seine Doktorarbeit am Fachbereich Geographie der Philipps-Universität anfertigte und seit Kurzem als Wissenschaftler an der Technischen Universität Darmstadt arbeitet. Doch insbesondere zur vertikalen Verteilung dieser Verunreinigungen – also zur Frage, in welchen Bodenschichten der Flussauen sie auftreten – gab es bislang keine ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen.