Ingenieure um Cemal Esen von der Ruhr-Universität Bochum entwickeln winzige Bauteile, die sie mithilfe einer Laserpinzette zu größeren Objekten zusammenfügen können. Sie etablieren dabei Methoden, mit denen sich eines Tages Maschinen fertigen lassen könnten, die gerade einmal ein paar Mikrometer groß sind.
Verschiedene Verbindungstechniken testete die Gruppe bereits erfolgreich. Derzeit experimentieren die Forscher mit dotierten Materialien, mit denen sie Objekte zum Beispiel magnetisch oder elektrisch leitend machen können. Mithilfe einer Laserpinzette setzen Bochumer Ingenieure mikroskopisch kleine Bausteine zu größeren Strukturen zusammen. Eines Tages könnten sich mit dieser Methode Mikroroboter bauen lassen.
Das Team um Cemal Esen vom Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) entwickelt winzige Bauteile, die sich mithilfe von Laserstrahlen zu größeren Strukturen zusammenfügen lassen. Die Ingenieurinnen und Ingenieure etablieren Methoden, mit denen sich eines Tages Strukturen und Maschinen fertigen lassen könnten, die gerade einmal ein paar Mikrometer groß sind.
Grundlage für filigrane Technik
Um die Bauteile zusammenzufügen, nutzt die Gruppe die sogenannte optische Pinzette, deren Greifarme aus stark fokussiertem Laserlicht bestehen. Mit ihr können sie Objekte von gerade einmal 0,5 bis 20 Mikrometern Größe bewegen. Das Verfahren könnte in Zukunft genutzt werden, um extrem filigrane Technik zu produzieren. „Denkbar wäre es, aus solchen Bausteinen Mikroroboter zusammensetzen“, beschreibt Ingenieurin Sarah Ksouri eine Vision. „Vielleicht als Weiterentwicklung von minimalinvasiven Operationen.“
Reversible Verbindungen
Die Herausforderung ist es, die einzelnen Bauteile so zu gestalten, dass sie sich miteinander verbinden und bei Bedarf auch wieder voneinander lösen lassen. Dabei orientieren sich die Forscher an der großen Welt. Sarah Ksouri zeigte, dass sich winzige Puzzleteile mit der Technik verbinden lassen und aufgrund ihrer Form zusammenhalten. RUB-Forscher Jannis Köhler setzte mit der optischen Pinzette drehbare Strukturen zusammen.
Die Bausteine erzeugen die Wissenschaftler in ihrem Bochumer Labor mit dem Zweiphotonen-Polymerisationsverfahren, einer Art Mikro-3D-Drucker. Ein Laserstrahl belichtet in einem Tropfen Fotolack alle Stellen, die von einem Computermodell vorgegeben sind. So entsteht das gewünschte feste Objekt.
Verfahren kombinieren
Das Team vom Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik erforscht gleichzeitig eine ganze Reihe von Prinzipien, wie man die Zwei-Photonen-Polymerisation und die optische Pinzette sinnvoll kombinieren kann. Derzeit laufen auch Versuche mit dotierten Materialien. Diese sind mit Nanopartikeln aus bestimmten Elementen angereichert, die die Polymer-Strukturen funktionalisieren und sie etwa magnetisch oder elektrisch leitend machen. Zwei-Photonen-Polymerisation, optische Pinzette und Nano-Dotierung – diese Verfahren möchten die Bochumer Forscher eines Tages in einem Gerät kombinieren.
(Ruhr-Universität Bochum, 23.03.2016 – NPO)