Stricken ist längst nicht mehr nur das Hobby, das wir mit Großmüttern, Schaukelstuhl und Sitzendeckchen in Verbindung bringen. Es hat sich zu einer beliebten Aktivität entwickelt, vor allem in der Zeit der Corona Pandemie. Was viele nicht wissen: Durch das neue Hobby haben sie gleichzeitig auch etwas für die geistige Gesundheit getan. Denn Stricken hat zahlreiche gesundheitliche Vorteile macht obendrein noch glücklich.
Jede Aktivität, die uns Freude bereitet und bei der andere nicht zu Schaden kommen, wirkt sich vorteilhaft auf unser Wohlbefinden aus. Stricken ist eine dieser Aktivitäten. Masche für Masche entsteht etwas Selbstgemachtes: Ein Pullover, gestrickte Socken oder Handschuhe. Doch das ist nicht alles.
Stressabbau durch gleichmäßige Bewegungen
Stricken ist eine gleichmäßige Bewegung. Egal ob rechte oder linke Masche: Die Vorgehensweisen ähneln sich. Diese Wiederholungen wirken beruhigend und können als meditative Praxis angesehen werden, was den Pegel des Stresshormons Cortisol senkt. Während es für viele schwer ist, gewollt in einen Zustand der Meditation zu gelangen, passiert dies beim Stricken ganz automatisch.
Außerdem wurde festgestellt: Wer häufig strickt, schüttet gleichzeitig Serotonin aus, ein stimmungsaufhellendes und schmerzlinderndes Hormon. Der Griff zur Stricknadel, wenn es mehr als drei mal pro Woche ist, hilft dabei, sich ruhiger und glücklicher zu fühlen.
Ablenkung und Schmerzmanagement
Wer unter chronische Schmerzen leidet oder Erlebnisse hatte, die innerlich schmerzen, hat durch das Stricken eine hilfreiche Ablenkung. Denn: Das Konzentrieren auf das Strickprojekt lenkt die Aufmerksamkeit von den Schmerzen ab und kann die Schmerzen fast vergessen machen.
Je „komplizierter“ ein Projekt und je mehr Aufmerksamkeit benötigt wird, um das Stricken zu meistern, desto stärker ist das Gehirn von Problemen und Schmerzen abgelenkt und findet kreative Lösungen.
Masche für Masche kreativ
Während des Strickens öffnet sich der Geist für neue Ideen und Gedanken. Kreatives Denken ist entscheidend für das Wohlbefinden und wird durch das Stricken gefördert.
Interessant ist auch das Abdriften in Tagträume während des Strickens. Der Geist hat während der kreativen Arbeit die Freiheit, zu wandern und neue Ideen zu entwickeln. Es bietet eine wertvolle Pause im Alltag und von gesundheitlichen oder körperlichen Problemen. Das Gehirn hat Zeit und Raum, sich zu erholen.
Soziale Bindungen stärken
Strickgruppen und -gemeinschaften bieten eine wunderbare Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen. Denn: Gemeinsames Stricken schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit und fördert den Austausch von Ideen und Techniken. Das sind wichtige Faktoren, die gut für die psychische Gesundheit sind und Einsamkeit und Isolation entgegenwirken.
Aber nicht nur das: Während des Strickens verlaufen Gespräche tiefgründiger und intimer. Vermutet wird, dass die Konzentration auf das Stricken so viel Gehirnkapazität beansprucht, dass die Selbstüberwachung „abgestellt“ wird. So nehmen Schüchterne oder introvertierte Menschen mehr an Gesprächen teilnehmen.
Wer unter geringem sozialem Selbstvertrauen oder Schwierigkeiten beim Sprechen leidet, wird durch das Stricken motiviert, aus sich herauszukommen.
Stricken ist viel mehr als nur ein Zeitvertreib
Wer seine Hände und den Kopf durch das Stricken beschäftigt hat eine wirkungsvolle Methode, um Stress abzubauen, die Feinmotorik zu verbessern und soziale Bindungen stärken, zum Beispiel durch gemeinsame Strickabende.
Wer strickt entfaltet seine Kreativität, übt sich im Tagträumen und der Achtsamkeit mit dem Leben im Hier und Jetzt – eine Wohltat in unserer schnellen Welt.
Egal ob jung oder alt – Stricken liefert einen wertvollen Beitrag zu einem gesunden und glücklichen Leben. Also ran an die Nadeln und los geht‘s!