Medizin

Rückwärts in die Zukunft – Online-Überlastung minimieren, um wieder leistungsfähiger und kreativer zu werden

Digitalisierung

Viele Arbeitnehmer fühlen sich durch die Digitalisierung in der Arbeitswelt gestresst und unter Zeitdruck gesetzt. © pixabay.com, geralt (CC0)

So hilfreich und nützlich die moderne Technik in vielen Bereichen für uns ist, so anstrengend kann sie sich auswirken. Rund zehn Stunden pro Tag verbringt der Mensch mit modernen Medien. Die meiste Zeit davon ist er online. Das bedeutet, er wird ständig einer Reizung der Sinne ausgesetzt. Das Gefühl, jederzeit erreichbar zu sein, steht einer Entspannung im Weg. Letztlich sind eine ungestörte Beschäftigung und konzentriertes Denken dadurch erschwert. Durch die permanente Erreichbarkeit werden Kreativität und Leistungsfähigkeit blockiert. Der Mensch ist quasi konsequent auf Abruf. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser Abruf privat oder beruflich erfolgt. Multitasking greift die Konzentration und die Lernfähigkeit an.

Rund um die Uhr online

Online sein bedeutet auch, sich einer Reizüberlastung und einer schier unendlichen Informationsflut ausgesetzt zu sehen. Dabei können Überlastungssymptome auftreten, die sich schädigend auf die Gesundheit auswirken. Es kommt zu Erschöpfungszuständen bis hin zum Burnout und sogar Depressionen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa eine halbe Million Menschen in Deutschland von Symptomen betroffen sind, die denen einer Sucht ähneln.

Das größte Problem des Internets ist, dass der, der beteiligt sein will, auch teilen muss. Das bedeutet, es gibt eine Notwendigkeit, online zu sein. Sich zu entziehen ist nahezu unmöglich, denn weite Teile des Lebens finden inzwischen online statt. Wer keinen Messenger auf dem Smartphone installiert, wird nicht etwa angerufen oder persönlich aufgesucht. Er wird meist einfach übersehen. Auch in vielen Firmen ist die Dauerbereitschaft ein ungeschriebenes Gesetz. Communitys aller Mitarbeiter, in die auch am Wochenende wichtige Informationen gepostet werden, zwingen jeden, der den Anschluss nicht verlieren will, zum Mitmachen.

Bewusst Auszeiten nehmen

Wer sich dieser ständigen Erreichbarkeit und Reizüberflutung entziehen will, wird kaum externe Hilfe erwarten können. Hier hilft nur, die Erreichbarkeit zu unterbrechen und wenigstens einmal täglich eine Zeit offline zu sein. Beim Essen oder im Gespräch mit Familie und Freunden ungestört sein, wäre für viele ein großer Gewinn. Denn so vorteilhaft und sozial das Netz auch sein mag, es gibt ein Leben außerhalb des Smartphones. Glücklicherweise gibt es Smartphone-Zubehör, das beim Abschalten und Entspannen hilfreiche Dienste leistet. So haben gesundheitsbewusste Entwickler Apps auf den Markt gebracht, die dabei helfen, die eigene Zeit im Internet zu kontrollieren oder auch zu begrenzen. Programme, die nach einer selbst gewählten Zeit bestimmte Seiten einfach abschalten sind dabei genauso sinnvoll wie Apps, die dafür sorgen, dass der Nutzer sein eigenes Verhalten besser überblicken kann.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Verantwortung

Damit der Einzelne diese Programme nutzen kann, muss sich auch in der Arbeitswelt einiges verändern. Vorgesetzte, die sich an Ruhephasen und Schonzeiten für ihre Mitarbeiter halten, werden schnell merken, dass diese entspannter und motivierter sind. Viele Informationen sind nämlich vollkommen überflüssig und rauben nur Energie. Eine Tagesordnung für das nächste Meeting muss nicht um 23. 00 Uhr per Messenger geschickt werden. Ähnlich sieht das auch Stefan Junge, seines Zeichens Geschäftsführer des Onlinehändlers deinPhone.de. „Sicherlich gibt es ab und an dringende Notfälle, wenn beispielsweise der Shop nicht mehr erreichbar ist. Dann muss eben auch um 23 Uhr nochmal jemand ran. Dafür besteht sogar ein Whatsapp Chat mit allen wichtigen Mitarbeitern. Kleinere Problemchen können aber natürlich bis zum nächsten Arbeitstag warten.“

Zusätzlich können Arbeitgeber und Vorgesetzte Strukturen so verändern, dass wichtige Informationen von unwichtigen getrennt werden. Das Empfangen und Beantworten von Nachrichten kann auf bestimmte Zeiten festgelegt werden. Durch die ständige Verfügbarkeit des Internets werden regelmäßig Ablenkungen wahrgenommen, die Arbeits- und Denkprozesse stören. Nach einer Ablenkung dauert es eine Weile, bis sich der Betroffene wieder seiner ursprünglichen Aufgabe zuwenden kann. So geht wertvolle Zeit verloren, die auch noch Geld kostet. Schon aus wirtschaftlichen Gründen sollten Arbeitgeber ihren Mitarbeitern daher ersparen, ständig verfügbar zu sein.

(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Jens Funken., 29.11.2017 – )

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