Auch Hinterbliebene in Deutschland können von dem einzigartigen Verfahren der Diamantbestattung in der Schweiz profitieren. Dabei wird ein Teil der Asche aus dem Vorgang des Einäscherns in einem sechs bis zwölf Monate dauernden Vorgang in einen Diamanten verwandelt. Auch Haar kann hierfür verwendet werden. Wer eine Diamantbestattung plant, sollte sich zuvor mit dem zuständigen Bestatter absprechen.
Wie werden Erinnerungsdiamanten hergestellt?
Natürlich entstandene Diamanten bestehen aus Kohlenstoff [C], der mit 18% ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Körpers ist. Erinnerungsdiamanten sind echte Diamanten, die unter Zuhilfenahme des Kohlenstoffs in der Kremationsasche oder in den Haaren eines Verstorbenen, gezüchtet werden. Dieser Vorgang dauert sechs bis zehn Monate.
Da der menschliche Körper auch Stickstoff [N], entstehen durch den Vorgang gelbe bzw. orangefarbene Diamanten. Sollen farblose Diamanten gezüchtet werden, muss der Stickstoff entfernt werden. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, rote, blaue oder grüne Erinnerungsdiamanten zu züchten.
Hitze und Druck formen das härteste Material der Welt
In der Natur entstehen Diamanten aus reinem Kohlenstoff, der kubisch kristallisiert wurde. Notwendig sind dafür Bedingungen, die nur mehrere hundert Kilometer unter der Erde herrschen: ein extremer Druck und sehr heiße Temperaturen von über 1000 Grad Celsius.
Das Muttergestein von Diamanten ist das Vulkangestein Kimberlit. Wenn es nach seiner Schmelze abkühlt, wachsen in den entstehenden Hohlräumen die begehrten Steine, deren Gewicht in Karat gemessen wird. Ein Karat entspricht etwa 200 Milligramm. Diamanten sind, nachdem sie aufwendig geschliffen wurden, nicht nur als Schmuckstücke äußerst begehrt und teuer, sondern kommen durch ihre außerordentliche Härte auch bei technischen Anwendungen zum Einsatz. Mit einem Diamanten lassen sich Materialien schneiden, bei denen alle anderen Schnittwerkzeuge kapitulieren.
Die natürlichen Bedingungen werden im Labor nachgeahmt
In den Labors von LONITÉ werden für die Zucht der Erinnerungsdiamanten die natürlichen, extremen Bedingungen, die im Erdinneren herrschen, nachgeahmt. Erst die technischen Möglichkeiten dieser Nachahmung machen es möglich, dass aus dem im menschlichen Körper enthaltenen Kohlenstoff Erinnerungsstücke für die Ewigkeit hergestellt werden können. Das Haar oder die Asche eines Verstorbenen wird dabei einem extrem hohen Druck von 60.000 Bar und einer Temperatur von 3.000 Kelvin, was rund 2726 Grad Celsius entspricht, ausgesetzt. Grundlage ist ein mikroskopisch kleiner Diamant, an dem der Erinnerungsdiamant dann wachsen kann.
Wie wird bei der Kristallbestattung vorgegangen?
Wer sich für die Diamantbestattung eines Angehörigen entscheidet, sollte dies dem Bestatter schon vor dem Einäschern mitteilen. Die Einäscherung erfolgt dann bei geringeren Temperaturen, um die Voraussetzungen für die Zucht des Kristalls zu schaffen. Der Bestatter überführt die benötigte Asche oder das Haar des Verstorbenen in die Schweiz. In Deutschland herrscht in allen Bundesländern außer in Bremen ein Bestattungszwang. Die restliche Asche, die zur Herstellung des Diamanten nicht benötigt wird, muss also bestattet werden.
Im Labor von LONITÉ angekommen, wird das eingesandte Material überprüft, ob es genügend Kohlenstoff für den geplanten Vorgang enthält. Sollte dies nicht der Fall sein, können Haarproben aus der Familie eine Lösung darstellen.
Danach wird das Material in einer speziellen chemischen Gasumgebung gereinigt. Dabei werden unerwünschte Elemente bis auf ein absolutes Minimum reduziert. Durch das Erhitzen auf extrem hohe Temperaturen werden alle weiteren Verunreinigungen entfernt. Dabei wird zeitweise der Sauerstoff entfernt und durch ein Gas ersetzt, damit die Asche oder die Haare nicht oxidieren können.
Anschließend wird durch spezielle Flüssigkeiten eine noch gründlichere Reinigung bewirkt. Zum Ende aller Reinigungsschritte, die 5.000 Minuten dauern, hat der Kohlenstoff eine Reinheit von 99,99%. Jeder Schritt des Vorgangs ist zertifiziert, sodass die Herkunft des Diamanten jederzeit bestätigt werden kann. So gezüchtete Diamanten enthalten keine Schwermetalle, instabile Chemikalien oder färbende Zusätze, sondern bestehen nur aus den Körperelementen des Verstorbenen.
Der reine Kohlenstoff wird durch Druck und Wärme zunächst in einen zylinderförmigen Flockengraphit umgewandelt. Dieser wird in der Diamantsynthesemaschine mit einem speziellen Verfahren erhitzt und gepresst, sodass sich die Kohlenstoffatome in einen echten Diamanten verwandeln. Diese Umwandlung kann je nach gewünschter Größe einige Monate dauern.
Individuelle Gestaltung durch eine Politur
Die Politur und Gravur des Rohdiamanten wird durch Experten vorgenommen. Natürlich können die Angehörigen auch einen ungeschliffenen Erinnerungsdiamanten bekommen, der jedoch nicht von Laien geschliffen werden sollte. Zu groß ist die Gefahr, dass er brechen könnte. Für den professionellen Schliff stehen sechs verschiedene Formen zur Verfügung. Der Brillantschliff zählt dabei zu den beliebtesten Formen, da er die höchste Brillanz zeigt. Doch auch der Emerald Schliff, der Princess Schliff oder der Schliff in Herzform werden gerne gewählt, um den Erinnerungsdiamanten eine angemessene Form zu verleihen.
Alternative Bestattungsmethoden gewinnen in Deutschland an Bedeutung
Nur noch rund 30% aller Verstorbenen werden in Deutschland in einem Sarg beerdigt. Alternative Verfahren von der Kristallbestattung über die Beisetzung in einem Friedwald bis hin zur Bestattung auf hoher See machen den individuellen Abschied aus dem Leben leicht. Jeder Mensch kann selbst bestimmen, wie er in Erinnerung behalten werden will. Viele Menschen wollen zudem verhindern, dass ihre Angehörigen über Jahre hinweg mit der Pflege einer Grabstelle belastet werden.
Die Herstellung eines Erinnerungsdiamanten ist eine romantische und stilvolle Idee. Hinterbliebene schätzen an einer Diamantbestattung besonders, dass sie einen Teil ihres verstorbenen Angehörigen für immer bei sich behalten können. Der entstandene Diamant kann in einer Schatulle aufbewahrt oder zu einem Schmuckstück verarbeitet werden. Das erleichtert den Trauervorgang.
(Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Autor Daniel Theiss., 14.12.2017 – )