Bei der sogenannten Terra Preta handelt es sich um eine Erde, die sehr humusreich und sehr fruchtbar ist. Nie wieder düngen? Mit Terra Preta kann sich dieser Wunsch erfüllen. Denn hierbei handelt es sich um eine langfristige fruchtbare Entwicklung des Bodens, den die Kulturen im Amazonas für sich entdeckt haben. Ein Stück Amazonas kann auch in unseren Breiten für mehr Fruchtbarkeit auf Beeten und Feldern sorgen, denn Terra Preta entsteht durch die Aktivität der verschiedenen Bodenorganismen.
Ein fruchtbares Paradies schaffen wo eigentlich nur unfruchtbarer Boden ist
Terra Preta treibt nicht nur das Wachstum in den heimischen Gärten voran, auch für die Landwirtschaft ist die schwarze Erde des Amazonas ein sehr entscheidender Aspekt. Terra Preta zeigt gekonnt auf, dass auch ohne Kunstdünger viel gedeiht. Es ist wichtig, dass man sich wieder auf den Wert des Bodens besinnt. Denn auch unsere Böden sind wichtige Nährstofflieferanten für die Pflanzen.
Die Indios im Amazonas haben es uns vorgelebt, sie haben gemerkt, dass die Abfälle und der Kot dem Mutterboden gut tun und sie wesentlich dazu beitragen, dass der Anbau vorangetrieben wird. Der nachhaltigen Abfallwirtschaft der Indios haben wir Terra Preta zu verdanken.
In Südamerika gibt es einen solchen Boden, der so fruchtbar ist, dass auf die Zugabe eines Düngers verzichtet werden kann. Denn Terra Preta kommt auch ohne Dünger aus, diese Erde ist mit vielen Nährstoffen angereicht und kann diese auch über viele Jahre speichern. Darum sind die Böden im Amazonas auch viele Jahrtausende alt. Die Indios haben diese Erde selbst hergestellt.
Auch unsere Böden halten viele Nährstoffe für die Pflanzen bereit. Einer unserer wichtigen Nährstoffe ist Humus. In unseren Breiten wird der Humus Jahr für Jahr selbst zugeführt, durch das Häckseln, durch Laub oder Kompost. In der südamerikanischen Regenwaldregion sind die Böden des Amazonas so fruchtbar und humusreich, dass das nicht gemacht werden muss. Es wird von „Der schwarzen Erde der Indios“ gesprochen. Bereits vor mehr als 7.000 Jahren haben die Ureinwohner ein Verfahren entwickelt, dass den Gartenboden noch fruchtbarer macht. Als die portugiesische und spanische Eroberung stattgefunden hat, erst dann ist die Entwicklung dieser Bodenkultur abgerissen.
Aus was entsteht das ursprüngliche Terra Preta?
Aus Exkrementen, Lebensmittelabfällen, Biomasse, Asche und Holzkohle. Die Ureinwohner haben damals Fäkalien mit Holzkohle gemischt und haben diese Mischung mit weiteren Abfällen aus Haushalt und Küche aufgebessert. Dieses Gemisch wurde dann in luftdichte Gefäße aus Ton gefüllt, wo es sich in die fruchtbare Erde, Terra Preta, wandelte. Ein Prozess der Fermentierung hat stattgefunden, so wie wir es heute noch von der Konservierung von Lebensmitteln kennen. Das Sauerkraut ist ein bekanntes Beispiel dafür.
Die Holzkohle ist ein ganz entscheidender Inhaltsstoff von Terra Preta
Denn die Holzkohle trägt dafür Sorge, dass Methangase und Fäulnis nicht entstehen können. Auch die entstehenden Gerüche werden durch die Holzkohle gebunden. Anhand der geschlossenen Tongefäße konnten die Insekten nicht bis zu den Fäkalien vordringen. Holzkohle weist zudem eine große Oberfläche auf, anhand dieser können sich unterschiedliche Mikroorganismen ansiedeln. Durch die Holzkohle bleiben die Nährstoffe lange im Erdreich, sie werden eingelagert. Holzkohle ist in seiner Struktur sehr stabil und bleibt sehr lange im Boden bestehen. Daher ist eine Zugabe von weiteren Düngemitteln nicht nötig. Wichtig ist aber, dass feiner Holzkohlestaub verwendet wird, nicht die Asche der Holzkohle. Denn nur der Staub weist eine feine und stabile Struktur auf, die der Speicherung der diversen Nährstoffe zu Nutze kommt. Kaminasche eignet sich nicht als Inhaltsstoff für diese fruchtbare Erde, denn sie ist bereits vollständig verbrannt. Die Indios im Amazonas hatten den Staub der Holzkohle aus den Öfen, auf denen gekocht wurde. Wer keinen Holzkohlestaub zu Hause hat, der kann ihn auch in Pulverform kaufen. Es gibt auch diverse Öfen auf dem Markt, auf denen kann gekocht werden und es entsteht Holzkohlestaub.
In Kleingärten hat sich Terra Preta bereits durchgesetzt
Bisher hat sich die schwarze Erde der Indios nur in den heimischen Kleingärten durchgesetzt. Die industrielle Anbauform vertraut weiterhin den Mineraldüngern, Pestiziden und schweren Geräten. Aber dabei sollte eins nicht außer Acht gelassen werden, eine solche Monokultur schränkt die Aktivität des Bodens ein.
Sein Terra Preta selbst erzeugen
Dazu werden Garten- und Küchenabfälle gebraucht, die klein gehäckselt werden. Sie werden in einem Eimer gegeben und mit Holzkohlestaub vermischt. Ein wenig Steinmehl darf auch nicht fehlen, damit der Mix reich an Mineralien ist. Damit die Fermentation vorangetrieben wird, werden auch noch Mikroorganismen daruntergemischt. Mikroorganismen sind im Fachhandel erhältlich. Der Eimer wird dann mit einem Deckel verschlossen. Alle Inhaltsstoffe, die miteinander vermengt wurden, dürfen nun für 2 Wochen ruhen. Der Eimer sollte dort untergebracht sein, wo es nicht zu kalt ist, die Temperatur sollte über 15 Grad betragen. Nach den 2 Wochen ist das Ergebnis fertig und darf im Garten ausgebracht werden. Eine Schicht Erde wird dann auf das Terra Preta gestreut. Das Erdreich, das mit Terra Preta angereichert wurde, wird dann mit einer Plane geschützt. Natürliche Mikroorganismen bearbeiten die Erde weiter. Wurde Terra Preta im Garten ausgestreut, ist es erst nach einem halben Jahr später fertig, denn die natürlichen Mikroorganismen und Regenwürmer müssen vorab ihre Arbeit leisten.
Terra Preta fertig kaufen
Der Abbau und der Verkauf des natürlich gewachsenen Bodens sind verboten. Ein Export von Südamerika ist somit nicht gewährleistet. Es gilt darauf zu achten, dass nur der Fachhandel Terra Preta zum Kauf anbietet, industrielle Hersteller geben ihren Produkten gerne einen solchen Namen, obwohl sie dabei nur die Art des Bodens bezeichnen.
(, 16.11.2016 – )