Terpene sind Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die zwar vielen unbekannt, aber durchaus keine Seltenheit sind. Von über 20.000 Terpenen und sogar 30.000 Terpenoiden ist in der Wissenschaft die Rede. Terpenoide sind, im Gegensatz zu Terpenen, sekundäre Pflanzenstoffe, die – rein strukturell betrachtet – vom Isopren abstammen, als funktionelle Gruppen betrachtet werden und artspezifische Informationen über Pflanzen liefern. Deswegen werden Terpenoide auch dazu genutzt, Pflanzen ein-eindeutig zu bestimmen. Die große Gruppe der Terpene lässt sich hingegen weiter aufteilen – in Monoterpene, Diterpene und Triterpene.
Wo gibt es Terpene und welche Funktion erfüllen sie?
In der Tier- und Pflanzenwelt erfüllen Terpene ganz wichtige Funktionen: Pflanzen versprühen Terpene als Abwehrmechanismus in einer Gefahrensituation oder als Lockstoff, um beispielsweise für Insekten zur Bestäubung „interessant“ zu werden. Auch können die sogar als Geruchswolken bekannten Terpene anzeigen, dass eine Pflanze oder ein Baum Stress hat. Unter Insekten beispielsweise kommen Terpene zum Einsatz, wenn die Tiere miteinander kommunizieren.
So unbekannt Terpene auf den ersten Blick klingen mögen, so bekannt dürften sie für die Nase des Menschen sein, denn Terpene sind auch Aromen in Lebensmitteln und Duftstoffe in Kosmetikprodukten. Zitronengras, Pfefferminz, Eukalyptus, Zitronenbaum und sogar Thymian sind Beispiele dafür, an welchen Stellen Terpene riechbar sind. Vor diesem Hintergrund wird auch klar, warum Terpene oftmals im Rahmen der Aromatherapie zur Anwendung kommen, weil sie quasi als „Aroma“ für Duft und Wirkung des Öls stehen. Die frischen Düften, beispielsweise der Zitrusduft, werden in der Aromatherapie dafür eingesetzt, für ein frisches Gemüt zu sorgen. Lavendel hingegen ist der bekannte Duft, der Körper und Sinne beruhigen sollen.
In der Praxis funktioniert das vor allem deswegen so gut, weil die Moleküle winzig klein sind und gut aufgenommen werden können. Doch die Nutzung von Terpenen ist (noch) begrenzt. In Aroma-Lampen sind sie bekannt; als Heilmittel fristen Terpene ein noch eher stiefmütterliches Dasein. Nur selten werden sie zu Tinkturen und Salben verarbeitet.
Wo kommen Terpene in der Medizin zum Einsatz?
Es gibt eine Hand voll von Terpenen, die bereits in der (alternativen) Medizin zum Einsatz kommen, da klar wurde, welchen Nutzen sie hier entfalten können.
- Myrcene beispielsweise, das mitunter bekannteste Terpen, das in Lorbeerblättern, Mango, Thymian sowie Zitronengras und Zitronenfrüchten vorkommt, wird als natürliches Mittel zur Reduzierung von Entzündungen, Keimen und Pilzen eingesetzt. Myrcene wird zudem als entspannend eingestuft.
- Limonen, die in Wachholder, Pfefferminze und Zitrusschalen nachgewiesen werden konnten, können die Magensäure regulieren, Pilze in ihrem Wachstum hemmen, Ängste lösen und als Antidepressivum zum Einsatz kommen. Sie werden als stresslindernd und stimmungsaufhellend klassifiziert.
- Humulene, ein Terpen, das in Koriander und Hopfen vorkommt, kann Schmerzen lindern sowie Keime reduzieren und Entzündungen hemmen. Humulene hat einen erdigen, beinahe holzigen Geschmack und zügelt auch den Appetit.
- Pinene erweitern die Bronchien und reduzieren Entzündungen. Das süss-pikante Aroma, das in Salbei, aber auch in Kiefernnadeln vorkommt, wirkt sich zudem positiv auf den Geist aus: Es soll die Wachsamkeit und die Merkfähigkeit optimieren.
- Linalool kommt in Lorbeerblättern, Zitrusfrüchten, Rosenholz und Birke vor und soll eine entspannende und beinahe sedierende Wirkung haben. In der Folge wird Linalool als natürliches Antidepressivum eingesetzt sowie zum Abbau von Stress und zum Lösen von Ängsten, Schmerzen und Krämpfen verwendet.
Wie lassen sich Terpene unterscheiden?
Die Wissenschaft unterscheidet 20.000 Terpene, die eindeutig identifizierbar sind. Zu den bekanntesten Terpenen gehört Myrcen. Diesem Terpen wird eine entzündungshemmende und muskelentkrampfende Wirkung zugesprochen. Limonen und Pinen fördern das Denk- und Konzentrationsvermögen, Linalool und Beta-Caryophyllen beruhigen. Diese bekanntesten Terpene kommen in Pfefferminze, Salbei, Koriander, Anis, Oregano, Zitrusfrüchten, Mango, Lavendel, Basilikum, Rosen, Ingwer, Minze, Beifuß, Rosmarin, Dill und einigen Hanf- und Cannabissorten vor.
Gegliedert sind Terpene in Untergruppen, die für einen mehr oder weniger ganz typischen Duft stehen. Hier lassen sich diese Untergruppen definieren:
- Monoterpene sind (wenn auch nicht unter diesem Namen) als Duft von Limonen, Koriander, Kümmel Rosen und Zitrusfrüchten bekannt. In mehr als 2.000 Pflanzen lassen sich Monoterpene nachweisen.
- Diterpene sind auch in der freien Natur eher unbekannt. Sie kommen häufig in Verbindung mit Harzen oder Vitamin A Besser bekannt ist das Vitamin auch als Retinol, das in Rüben, Kürbis, Spinat oder Grünkohl vorkommt.
- Triperne sind vor allem in der Kosmetikbranche und auch in der Pharmazie bekannt. Eines der bekanntesten Triperne, das Squalan, wird aktuell als wahrer Jungbrunnen für Haare und Haut buchstäblich gefeiert. Squalan wurde in seiner ursprünglichsten Form aus der Leber von Haifischen gewonnen, heute verbirgt sich dahinter ein Mix aus Zuckerrohr und Olivenöl – und: Squalan (bzw. Squalen) ist Teil der Schutzschicht der menschlichen Haut.