Seit Jahren sinkt die Zahl der Apotheken in Deutschland. Die Konsequenz für die Bürgerinnen und Bürger: Sie müssen längere Wege bis zur nächsten Filiale zurücklegen. Gleichzeitig sorgt der digitale Wandel für Veränderungen in der Apothekenbranche. Immer mehr Menschen machen von der Möglichkeit Gebrauch, medizinische Produkte online zu bestellen, bequem von zu Hause aus. Online-Apotheken bieten rezeptfreie Medikamente zudem günstiger an. Geht damit die Ära der Ortsapotheke zu Ende?
Welche Zukunft hat die Apotheke vor Ort?
Viele Experten betrachten die Situation der Apotheken in Deutschland als schwierig und prophezeien das baldige Aus der Apotheke vor Ort. Der Trend geht eindeutig hin zur Online-Apotheke. Apotheken im Internet zeichnen sich durch zahlreiche Vorteile aus.
Pflegeprodukte und Medikamente lassen sich bequem von zu Hause aus bestellen. Diese sind oft preiswerter als bei niedergelassenen Apotheken. Das bezieht sich auf rezeptfreie Medikamente, Arzneimittel und andere Kosmetikartikel. Zusätzlich werben die Apotheken mit Rabatten und Gutscheinen. Im Internet finden sich zum Beispiel zahlreiche Doc Morris-Angebote. Doc Morris ist eine bekannte Online-Apotheke aus den Niederlanden, die rezeptpflichtige und rezeptfreie Arzneimittel liefert.
Bislang spricht die Beratungsleistung durch einen Apotheker noch immer für die Ortsapotheke. Doch selbst Online-Apotheken bieten inzwischen die Kundenberatung per E-Mail oder Telefon an. Somit wundert es nicht, dass immer mehr Menschen die notwendigen Medikamente im Internet bestellen.
Welche Vorteile bieten Online-Apotheken?
Neben den günstigeren Preisen und dem Beratungsservice zeichnen sich Internet-Apotheken durch weitere Vorteile aus. Dazu zählen folgende:
- Die Bestellung ist rund um die Uhr möglich.
- Online-Apotheken versenden die bestellten Produkte innerhalb weniger Tage direkt nach Hause.
- Im Online-Shop einer Internet-Apotheke steht eine große Auswahl an medizinischen und kosmetischen Produkten zur Verfügung.
- Mithilfe der Suchfunktion und Filter sind die benötigten Medikamente schnell gefunden.
- Ab einer bestimmten Bestellsumme ist der Versand meist kostenlos.
Vorteilhaft ist auch, dass sich frei verkäufliche Medikamente und Pflegeprodukte im Internet leicht vergleichen lassen. Das ist sogar ratsam, weil die Apotheken ihre Produkte zu unterschiedlichen Preisen anbieten. Bei örtlichen Apotheken wäre das viel zu umständlich. Damit entfallen bei Online-Apotheken auch lange Wege. Das ist vor allem für ältere Personen und Menschen, die am Land leben und lange Fahrwege in die Stadt zurücklegen müssen, ein großer Pluspunkt.
Was gilt es bei Bestellungen in Internet-Apotheken zu beachten?
Auch wenn die zahlreichen Vorteile von Online-Apotheken für sich sprechen, ist noch nicht jeder hundertprozentig überzeugt. Viele fragen sich, wie eine Bestellung abläuft. Die Apotheken im Internet unterscheiden sich dabei nicht von anderen Online-Shops, die zum Beispiel Kleidung oder Nahrungsmittel anbieten. Die Produkte lassen sich, wie bereits erwähnt, mithilfe einer Suchfunktion schnell finden und werden anschließend in den Warenkorb gelegt. Produktdatenblätter und Beipackzettel sind bei den Pflegeartikeln und Medikamenten hinterlegt und jederzeit einsehbar.
Damit die Online-Apotheke die ausgewählten Produkte zustellen kann, muss der Kunde während des Bestellprozesses seine Lieferadresse angeben und eine Zahlungsart wählen. Nach der Aufgabe der Bestellung mailt ihm die Apotheke per E-Mail. Vorausgesetzt, die gewünschten Produkte sind auf Lager, erfolgt die Lieferung innerhalb weniger Werktage.
Die Daten, die der Kunde bei seiner Bestellung angibt, werden über verschlüsselte Seiten übertragen. Unbefugte haben somit keinen Zugriff darauf. Wichtig ist aber, bei einer seriösen Online-Apotheke zu bestellen, die bereits bekannt ist oder gut über Trusted Shops bewertet wurde. Dabei handelt es sich um eine Kölner Firma, die Online-Shops Leistungen in Form eines Systems von Kundenbewertungen, eines Käuferschutz-Verfahrens und eines Gütesiegels anbietet.
Wichtig sind vor allem diese Punkte:
- Register: Im Versandhandelsregister des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte sind alle deutschen Apotheken erfasst. Ist dies nicht der Fall, ist die entsprechende Apotheke nicht befugt, Apothekenprodukte anzubieten.
- Impressum: Das Impressum ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Anderenfalls ist es nicht ratsam, bei diesem Anbieter zu bestellen.
- AGB: Wie das Impressum sollten auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen auf der Internetseite der Apotheke aufgeführt und zugänglich sein. In den AGB sind sämtliche Informationen zum Bestellprozess einschließlich Versand und Rücksendung von Produkten aufgeführt.
Bei der Entscheidung für eine bestimmte Online-Apotheke lohnt sich zudem ein Blick auf die Versandkosten. Viele Apotheken bieten ab einem bestimmten Bestellwert einen kostenlosen Versand an. Wer eine größere Bestellung aufgibt, kann Geld sparen.
E-Rezept bringt Online-Apotheken voran
Neben rezeptfreien Arzneimitteln können Verbraucher auch rezeptpflichtige Medikamente über Internetapotheken beziehen. Mit dem sogenannten E-Rezept erhalten sie die Produkte sogar deutlich schneller. Viele Menschen haben den Nutzen des digitalen Rezepts inzwischen erkannt und bestellen ihre Medikamente online.
Aber wie funktioniert das eigentlich? Wer den klassischen Weg wählt, erhält vom behandelnden Arzt das bekannte rosafarbene Rezept ausgestellt. Dieses muss der Patient in einer Ortsapotheke abgeben, um das verschriebene Medikament zu bekommen. Das Produkt ist entweder vorrätig und kann direkt mitgenommen werden oder die Apotheke bestellt es für den Kunden und liefert es bei Bedarf nach Hause.
Das E-Rezept löst diesen klassischen Service allmählich ab. Dafür nimmt der Patient an einer Videosprechstunde teil oder geht in die Arztpraxis. Der Arzt stellt sodann ein Rezept über das benötigte Medikament aus. Der Patient bekommt einen Code, entweder als Ausdruck oder in seiner E-Rezept-App, den er in einer Online-Apotheke einlöst. Das spart Zeit, Geld und ist zudem besser für die Umwelt, da weniger Papier und Verpackungsmaterial anfallen.
Wie verändert sich das Berufsbild „Apotheker“?
Neben dem digitalen Wandel spielt ein weiterer Aspekt eine Rolle: das Berufsbild des Apothekers. Den sogenannten „Schubladenzieher“ gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Apotheker sind längst Allrounder mit einem umfangreichen Fachwissen. Sie sind Ansprechpartner für Menschen, die in die Apotheke kommen und um Rat bitten.
Auch wenn sich Online-Apotheken vermehrt durchsetzen, ist nicht davon auszugehen, dass die Ortsapotheken von heute auf morgen verschwinden werden. Damit werden Apotheker auch in Zukunft ein wichtiger Baustein im Gesundheitssystem sein. Der derzeitige Fachkräftemangel ist aber ein großes Problem. Um den Beruf für junge Schulabgänger wieder interessanter zu machen, sollte die Politik für ein besseres Vergütungssystem sorgen.