Mitte des 19. Jahrhunderts verfügten die Astronomen an den Sternwarten der europäischen Höfe bereits über ein erstaunlich präzises Bild von der Mechanik unseres Sonnensystems: Die Bahnen aller acht Planeten, einiger großer Asteroiden und weniger Kometen waren bekannt. Vom Jupiter und Saturn wusste man, dass die Gasriesen des äußeren Sonnensystems von mehreren Monden umkreist werden. Im inneren Sonnensystem, so schien es, besitzt nur die Erde mit dem Mond einen Trabanten.
Doch was für viele ein Indiz für die Einmaligkeit unseres Heimatplaneten war, ließ ernsthafte Astronomen nicht ruhen: Am 18. August 1877 entdeckte der amerikanische Astronom Asaph Hall mit einem 26-Zoll-Refraktor, dem damals weltweit größten Instrument dieser Art, zwei vergleichsweise winzige Körper, die den Mars umkreisten: Er benannte sie nach den Söhnen des griechischen Kriegsgotts Ares: Phobos und Deimos, Furcht und Schrecken.
Heute beschäftigen sich Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) insbesondere mit Phobos, dem größeren der beiden Marsmonde. Die wichtigste Quelle für neues Wissen sind dabei die Bilddaten, die von der Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera) an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express zur Erde übertragen werden.
Am 8. November 2011 ist nun die russische Mission Phobos Grunt vom Weltraumbahnhof Baikonur aus zum Mars gestartet. Auch sie soll dabei helfen, die vielen verbliebenen Rätsel um die beiden Mars-Trabanten zu lösen.
Inhalt:
- Geheimnisvolle Marsmonde
Wie entstanden Phobos und Deimos? - „Lebensmüde“ Monde
Das Dasein von Phobos und Deimos ist endlich - Rendezvous mit Mars Express
Europäische Raumsonde enträtselt Phobos - „Huckepack“ zum Mars
Die Mission Phobos Grunt
Jürgen Oberst und Marita Wählisch / DLR-Magazin
Stand: 04.11.2011