Wikinger stellt man sich vor als brutale Gesellen, als schwer bewaffnete Krieger, die mit ihren Drachenbooten auf Raubzüge gingen und selbst große Städte wie Paris oder London überfielen.
Doch längst nicht alle frühen Skandinavier gehörten zu diesen berüchtigten Horden. Ganz im Gegenteil. Die meisten Wikinger im 8. bis 11. Jahrhundert nach Christus waren einfache Bauern oder Kaufleute, die auf ihren Handelsreisen zum Teil sogar bis in den Kaukasus vordrangen. Über diese zivilen Verwandten der Seekrieger ist bis heute jedoch nur wenig bekannt.
Wissenschaftler wie Gisela Grupe von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) versuchen das zu ändern. Um das Bild vom waffenstarrenden Wikinger zu korrigieren, analysieren die Anthropologen mit modernsten Labormethoden Skelettfunde aus Haithabu in Schleswig. Mittlerweile ist es ihnen nicht nur gelungen, die natürliche Umwelt der Wikingerstadt zu rekonstruieren. Die Forscher haben längst auch einiges über das „wahre“ Leben der Siedler in Erfahrung gebracht.
Inhalt:
- Mythos Wikinger
Morden, plündern und in Brand setzen - Händler statt Seekrieger
Die Wikinger-Siedlung Haithabu in Schleswig - Forschungszweig Archäometrie
Dem Leben der Siedler auf der Spur - Ein neues Image für die Wikinger
Wissenschaftler enträtseln Haithabu und seine Umgebung
Susanne Wedlich / „Einsichten – Das Forschungsmagazin“ der Ludwig-Maximilians-Universität München
Stand: 09.03.2012