Billionen winziger Mitesser bewohnen unseren Verdauungstrakt: die Bakterien unserer Darmflora. Lange hielt man sie für eher passive, größtenteils harmlose Mitbewohner, doch inzwischen wird immer deutlicher, welche Macht unsere Mikroben wirklich haben: Sie kontrollieren unseren Appetit, unsere Essensvorlieben und sogar unsere Stimmung und die Gesundheit des Gehirns.
In unserem Verdauungstrakt leben mehr Bakterien, als wir Zellen im Körper tragen. Ihre Gegenwart jedoch fällt uns normalerweise nicht auf. Erst wenn das sensible Gleichgewicht im Darm aus dem Lot gerät, merken wir, dass etwas nicht stimmt. So kann beispielsweise eine jahrelange ungesunde Ernährung dazu führen, dass die Darmflora verarmt. Aber auch Antibiotika bringen die „Wohngemeinschaft“ des Darms durcheinander.
Welche Folgen das hat, beginnt die Wissenschaft erst allmählich in ihrer ganzen Tragweite zu ergründen. Denn die Mikroben mischen nahezu überall mit: Sie kontrollieren unser Immunsystem, beeinflussen, wie Medikamente wirken und steuern unsere Naschlust und das Sattheitsgefühl. Über Signalstoffe und das „Bauchhirn“ reicht der lange Arm der Darmflora sogar bis in die Tiefen unseres Gehirns. Ihre Macht ist faszinierend und ein wenig beängstigend zugleich.
Inhalt:
- Zum Essen verführt?
Was unser Appetit mit der Darmflora zu tun hat - Stimmungsmacher im Darm
Wie die Mikroben unsere Laune beeinflussen - Manipulation durchs Darmhirn
Der Vagusnerv, Andockstellen und Mikroben - Gesunder Bauch, gesundes Gehirn
Die Hirngesundheit hängt von der Darmflora ab - Helfer und Hinderer
Mikroben als Schutztruppe und Krankmacher
Nadja Podbregar
Stand: 17.06.2016