vor rund 250 Millionen Jahren
Ausmaß: 95 Prozent aller marinen Arten, 70 Prozent aller landlebenden Organismen, größtes Massenaussterben der Erdgeschichte
Prominente Opfer: säugetierähnliche Reptilien (Therapsiden)
Ursachen: Meteoriteneinschlag, Vulkanismus, Klima- oder Meeresspiegelschwankungen oder eine beliebige Kombination dieser Faktoren.
Vor rund 280 Millionen Jahren hatte sich das Leben endgültig auf dem Festland etabliert: Riesige Bärlappwälder wechselten mit weiten Steppen, Insekten bevölkerten Boden, Vegetation und den Luftraum.
Unter den Wirbeltieren lösten die Reptilien die Amphibien ab. Sie waren nun für ihre Fortpflanzung nicht mehr auf Wasser angewiesen und konnten sich auch abseits der Küsten auf dem Land ausbreiten. Im Laufe der Zeit entwickelten sie immer mehr säugetierartige Züge: Ihre Kiefer und Zähne waren ähnlich differenziert wie die der heutigen Säugetiere, sie lebten sowohl als Pflanzen- und Insektenfresser als auch als räuberische Fleischfresser.
Zudem waren die Therapsiden wahrscheinlich wenigstens teilweise warmblütig und konnten dadurch ihre Körpertemperatur selbst regulieren. Dies ermöglichte es ihnen, auch dann aktiv und beweglich zu sein, wenn die Kälte primitivere Reptilien oder Amphibien schwerfällig und träge machte. Vermutlich hatten sie entweder ein Fell oder aber eine wärmeisolierende Fettschicht unter der Haut, die ihnen half, ihre Körpertemperatur zu halten. Hätten sie noch einige Millionen Jahre mehr Zeit gehabt, wäre diesen Säugetierähnlichen Reptilien vermutlich der Entwicklungssprung zu echten Säugern gelungen.
Land und Meer betroffen
Doch es kam anders: Vor 248 Millionen Jahren ereignete sich das schlimmste Massenaussterben der gesamten Erdgeschichte. Zum ersten Mal traf eine solche biologische Krise nicht nur das Meer, sondern auch das Festland und seine Bewohner mit voller Härte: Bis zu 95 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten im Ozean und mehr als drei Viertel aller Landwirbeltiere weltweit starben aus. Unter ihnen acht der 27 Insektenordnungen, fast alle Korallenarten, Seeschnecken und Schwämme. Auch die in der Blüte ihrer Entwicklung stehenden Therapsiden wurden fast restlos ausgelöscht.
Das „große Sterben“ erstreckte sich vermutlich über fünf Millionen Jahre hinweg, nach neueren Datierungen könnten es jedoch sogar nur wenig mehr als eine Million Jahre gewesen sein. Die Ursachen liegen noch im Dunkeln. Lange Zeit galt ein Klimawandel, der das irdische Thermostat von gemäßigt-kühl wieder auf tropisch-warm verschob, als wahrscheinlichster Auslöser.
Es gibt inzwischen allerdings auch Hinweise auf eine zeitliche Übereinstimmung des Massenaussterbens einer Phase heftigen und langanhaltenden Vulkanismus, lokalisiert im sibirischen Trapp-Plateau. Andere Funde deuten auf einen möglichen Meteoriteneinschlag hin. Welcher dieser Faktoren der entscheidende Auslöser war, oder ob vielleicht eine Kombination aller in Frage kommen könnte, ist noch ungeklärt.
Stand: 20.02.2002