Hauptverursacher der Klimaerwärmung sind die Treibhausgase, allen voran CO2. Seit Beginn der Industrialisierung ist der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre von 284 ppm um 1832 auf 385 ppm im Jahre 2009 angestiegen. Als dessen Folge prognostizieren Klimaforscher eine Zunahme der globalen Durchschnittstemperatur um rund 0,7°C bis zum Jahr 2030 und bis zur Jahrhundertwende um 1,8 bis 4°C. Klimaschutz heißt hier, den Prognosen durch gezielte Maßnahmen entgegenzuwirken, eine weitere Erderwärmung zu verhindern oder zumindest abzuschwächen.
Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, sei es im Motor eines PKW, in Kraftwerken zur Stromerzeugung oder um Wohnhäuser zu beheizen, führt über den im Brennstoff gebundenen Kohlenstoff zwangsläufig zur Freisetzung von Kohlendioxid. Die größten CO2-Emittenten der Bundesrepublik sind die Kohlekraftwerke. Für unsere Stromversorgung werden sie jedoch nach Ansicht von Experten noch einige Zeit unverzichtbar bleiben. Trotz massiver Investitionen in erneuerbare Energien machen Kohlekraftwerke heute mit 44 Prozent den Löwenanteil an der deutschen Stromerzeugung aus.
Wenn es darum geht, CO2-Emissionen zu senken, bieten sich aber gerade Kraftwerke, die Kohle verstromen, als längster Hebel an. Da sie über einen großen Zeitraum betrieben werden, große Mengen an CO2 emittieren und ortsgebunden sind, stellen Kohlekraftwerke große Punktquellen für eine effiziente Abscheidung von Kohlendioxid dar. Sie können sehr viel einfacher als etwa bewegliche Quellen wie PKW an ein Netzwerk zum Einspeichern des Kohlendioxids angeschlossen werden. Durch ihre Laufzeit von mehr als 30 Jahren verteilen sich auch die Kosten über einen längeren Investitionszeitraum.
Doch wie sollen kohleverstromende Kraftwerke klimaneutral betrieben werden, und welche Techniken können verhindern, dass CO2 in die Atmosphäre gelangt? Bislang kommt CO2- Abscheidung aus Kohlekraftwerken weltweit großtechnisch nicht zum Einsatz.
Viktor Scherer, Johannes Franz / aus RUBIN (Ruhr-Universität Bochum)
Stand: 14.05.2010