Vor 4,5 Milliarden Jahre war die Erde noch ein gewaltiger Feuerball, bestehend aus glutflüssigem Material und geschmolzenem Gestein. Erst Jahrmillionen später bildete sich eine feste Kruste. Mit der Zeit kühlte die Oberfläche jedoch immer weiter ab und es entstanden erste Kontinente und Ozeane.
Und irgendwann holte sich die Erde auch ihre erste richtige „Erkältung“, es kam zum ersten Eiszeitalter. Diese bisher älteste bekannte Kälteepisode liegt nach Angaben von Klimaforschern mindestens 2,4 Milliarden Jahre zurück. Indizien für diese so genannte huronische Vereisung wurden unter anderem in Kanada, Finnland, den USA, Südafrika und Indien gefunden.
Vor rund 800 bis 600 Millionen Jahren brachen sogar gleich mehrere extreme Eiszeiten in relativ kurzer Zeit über die Erde herein. Damals zeigten sogar Kontinente, die zu dem Zeitpunkt am Äquator lagen, Spuren dieser Vereisung. Unser Heimatplanet flog als kosmischer Schneeball durch das All. Nur die aus dem geschmolzenen Kern aufsteigende Wärme verhinderte damals vermutlich ein vollständiges Einfrieren der Ozeane bis auf den Meeresgrund.
Tausend Meter dickes Eis
Auch in den letzten knapp 2,6 Millionen Jahren, im Zeitalter des Quartär, gab es auf der Erde ein ständiges Auf und Ab der Temperaturen. Während in den Kaltzeiten zehn bis 15 Grad Celsius weniger als heute gemessen wurden, waren sie in den dazwischen liegenden Warmzeiten den heutigen sehr ähnlich. Vor allem die vorletzte Kälteperiode, die Saale-Eiszeit, die vor 330.000 Jahren begann und erst mehr als 200.000 Jahre später zu Ende ging, machte fast der gesamten Nordhalbkugel und damit auch den dort lebenden frühen Menschen schwer zu schaffen. In vielen Teilen Norddeutschlands war das Eis bis zu 1.000 Metern dick. Vor etwa 135.000 Jahren reichten die Gletschermassen beispielsweise bis südlich von Berlin, Hannover oder Bremen.
Nicht ganz so schlimm war es dann auf dem Höhepunkt der letzten Kaltzeit, der Weichsel-Vereisung vor etwa 20.000 Jahren, als die Eismassen weltweit aber immerhin dreimal so groß waren wie heute. Das nördliche Amerika war von einer riesigen zusammenhängenden Eisdecke überzogen und auch über Skandinavien lag ein etwa 2.500 Meter mächtiger Eisschild. Mit einer Geschwindigkeit von 100 bis 230 Metern pro Jahr – dies haben Eiszeitforscher ermittelt – arbeiteten sich die gewaltigen Planierraupen aus Eis und Schnee damals nach Süden vor.
Aus Gebirgen wie den Alpen kamen ihnen die ehemaligen Hochgebirgsgletscher entgegen, schürften Täler aus und bedeckten schließlich große Teile des Vorlands. Da in den frostigen Panzern gewaltige Wassermengen gespeichert waren, lagen die Meeresspiegel zum Teil mehr als 100 Meter niedriger als heute. In dieser Zeit hätte man problemlos trockenen Fußes nach England gelangen können.
Redaktion scinexx
Stand: 28.02.2014