Die Höhlenbilder von Lascaux, die gewaltigen Steinkreise von Stonehenge oder das Hügelgrab von Newgrange – all diese Orte zeugen von der regen Kultur unserer steinzeitlichen Vorfahren. Und sie enthüllen auch, dass die Menschen des alten Europa schon mehr über den Himmel und seine Gesetzmäßigkeiten wussten, als lange angenommen.
Der Nachthimmel mit seinen leuchtenden Sternbildern, die Sonne, die im Jahresverlauf ihre Bahn ändert oder der Mond mit seinem immerwährenden Zyklus der Wandlungen – diese Himmelsphänomene faszinieren uns Menschen bis heute.
Für unsere Vorfahren jedoch bot der Himmel viel mehr als nur ein kosmisches Schauspiel. Für sie war er Messlatte, Kalender und Sitz der Götter zugleich. Sonne und Mond, aber auch Sterne, bestimmten den Rhythmus ihres Lebens, zeigten an, wann es Zeit war zu sähen oder zu ernten, wann welche Feste gefeiert wurden und wann ein Ritual anstand.
Von ihren Erkenntnissen zeugen heute jedoch nur noch die Bauwerke aus jener Zeit, schriftliche Aufzeichnungen kannten die Menschen der Stein- und Bronzezeit hier, nördlich der Alpen, nicht. Für die Archäoastronomen, die Wissenschaftler, die sich der Erkundung des vorzeitlichen Himmelswissens verschrieben haben, keine einfache Situation. Sie sind auf das Entziffern der meist steinernen Zeugen angewiesen. Spekulationen, Rätselraten und sich widersprechende Interpretationen gibt es daher zuhauf.