Das Gehirn ist möglicherweise das komplexeste Gebilde des Universums. Etwa tausend Milliarden Nervenzellen sind in ihm auf kleinstem Raum zu einem leistungsfähigen, flexiblen und schnellen Netzwerk verbunden. Lange schon versucht der Mensch, dieses Netzwerk in die Technik zu übertragen – aber kann das überhaupt gelingen?
Bislang ist nur wenig darüber bekannt, wie die Zellen des Gehirns Informationen verarbeiten, wie sie beispielsweise lernen, wie sie sich erinnern oder sich eigenständig zu neuronalen Ensembles mit besonderen Aufgaben organisieren.
Einiges hat unser Hirn mit den derzeit leistungsstärksten Computern gemeinsam – größer jedoch sind die Unterschiede, die es den Wissenschaftlern schwer machen, das Universum im Kopf zu verstehen – und seine Arbeitsweise zu kopieren. Wissenschaftler am Kirchhoff-Institut für Physik in Heidelberg haben sich diesen Herausforderungen gestellt und arbeiten mit einem ungewöhnlichen Ansatz an einem künstlichen „Gehirn“
Inhalt:
- Vom Reiskorn zum Moore‘schen Gesetz
Wie weit ist die Informationstechnologie? - Ähnlich aber grundsätzlich verschieden
Strukturelle Unterschiede zwischen Gehirn und Computer - Kein zentraler Takt
Kommunikation von Nervenzellen im Gehirn - 2.500 Gigabyte pro Sekunde
Ist das Gehirn zu komplex für einen „Nachbau“? - Ein Kondensator als Nervenzell-Modell
Analoge Technik simuliert biologische Funktion - Plastizität ist Trumpf
Die Herausforderung der künstlichen Synapsen - Ohne Interdisziplinarität geht es nicht
Projekt verbindet Physiker und Neurobiologen - Tausend Kubikmillimeter Kortex
Was bringen die neuen neuronalen Netze?
Karlheinz Meier / Universität Heidelberg / Ruperto Carola
Stand: 31.10.2008