Gifte, Verdauungshemmer, rutschige Blattoberflächen – Pflanzen haben im Laufe der Evolution viele außergewöhnliche und effiziente chemische Verteidigungsstrategien „ersonnen“, um sich vor Feinden wie Insekten, Pilzen oder Viren zu schützen.
Dabei greifen sie längst nicht nur auf Substanzen zurück, die in ihren eigenen Zellen lagern. Sie schicken auch Duftsignale aus oder produzieren Blattnektare um Ameisen, Wespen oder Fliegen anzulocken. Diese „befreundeten“ Armeen vertreiben oder vernichten dann in ihrem „Auftrag“ die lästigen Pflanzenfresser.
Doch so effektiv die chemische Mittel und Methoden auch sein mögen, endgültige Sicherheit vor den Schädlingen bieten sie nicht. Immer wieder gibt es Tiere, die gegen die Gifte und Wirkstoffe immun sind. Oder sie „erfinden“ durch Anpassung geeignete Wege, um den Schutzschild der Pflanzen zu knacken.
Hinzu kommt: Auch im Pflanzenreich ist Verteidigung teuer. Um die notwendigen chemischen Waffen und Signale zu produzieren, werden Energiereserven, Eiweiße, Zucker und Fette verbraucht, die sonst für andere wichtige Lebensprozesse zur Verfügung stünden.
Gift oder Samen? Oder sogar beides, aber auf niedrigem Level? Von dieser Entscheidung hängt deshalb oft die „ökologische Fitness“, das Überleben der Pflanze ab…
Inhalt:
- Dornen, Gifte, Zucker, Lotus-Effekt
Die Waffen der Pflanzen - Gift oder Samen?
Chemische Verteidigung ist teuer - Bei Berührung Mord
Die Senfölbombe der Kreuzblütler - Wenn der Schutzschild versagt…
Kohlmotte entschärft Senfölbombe - Opfern für die Gemeinschaft
Kieselalgen schädigen Krebsnachwuchs - Auch Pflanzen rufen „Hilfe“
Mit Zucker und Düften befreundete Armeen anlocken - Hormone als Schlüsselelemente
Biochemischer Signalweg für chemische Verteidigung aufgeklärt - Missbrauchte Alarmsignale
Der Trick des Baumwollkapselbohrers
Dieter Lohmann
Stand: 04.02.2005