Im Kinofilm „Splice“ erschaffen Wissenschaftler mit Hilfe der Gentechnik ein Mischwesen aus Mensch und Tier, eine Chimäre namens „Dren“. Die illegal erzeugte Kreatur entpuppt sich nicht nur als gefährlich, es stellt seine Schöpfer auch vor ein ethisches Dilemma: Wo beginnt das Menschsein und was macht es aus? Genau diese Frage wird auch in der modernen Biotechnologie immer aktueller – denn Chimären aus Mensch und Tier gibt es in den Laboren der Forscher längst.
Ob Menschenembryonen mit Kuh-DNA, Schafe mit Menschen-Organen oder Affen und Mäuse mit menschlichen Gehirnzellen – dem Experimentierdrang und Forscherehrgeiz scheinen heute keine Grenzen mehr gesetzt, technisch machbar ist schon fast alles. Aber ist es auch moralisch und ethisch vertretbar und erlaubt? Bis wann ist ein solches Mischwesen noch ein Tier? Und was entscheidet über seinen Status als bloße Sache oder schon Person mit bestimmten Rechten?
Dieses ethische Dilemma sorgt nicht nur unter Politikern, Medizinrechtlern und Bioethikern für Zündstoff, die Unsicherheit und Uneinigkeit geht auch bis weit in die Wissenschaftlergemeinschaft hinein. Für die einen sind solche Chimären unentbehrliche Helfer gegen Krankheiten und eine wichtige Chance, Einsichten in die grundlegenden Prozesse des Lebens zu gewinnen. Für andere jedoch ist ihre Erschaffung pure Hybris, ein folgenschwerer Eingriff in die Evolution, der den Menschen, die Natur und unsere Gesellschaft unwiderruflich verändern wird…
Inhalt:
- Ein Patentbeamter sieht rot
Der Fall Newman - Wo beginnt der Mensch?
..und wo endet das Tier? - Das Gesetz hinkt hinterher
Die Entscheidung im Fall Newman - 15 Prozent Mensch
Die Schafe des Professor Zanjani - 0,1 Prozent Kuh
Der Streit um die britischen Mensch-Kuh Embryonen - Erzeugen erlaubt, leben lassen verboten
Die britische Chimären-Entscheidung - Menschenzellen im Affenhirn
Redmond und die Meerkatzen von St. Kitts - Maus mit Menschenhirn
Was bedingt die Natur unseres Geistes? - Auf dem Weg zum Affenmenschen?
Chimären zwischen Mensch und Menschenaffen
Nadja Podbregar
Stand: 18.06.2010