Wimmelndes Leben in 407 Grad heißer, aus unterseeischen Geysieren strömenden Flüssigkeit, Riesenmikroben von einem Zentimeter Durchmesser, ein Fischschwarm so groß wie Manhattan – das sind nur einige der faszinierenden Entdeckungen der seit sechs Jahren laufenden ozeanischen Bestandsaufnahme „Census of Marine Life“. Mehr als 2.000 Forscher aus 80 Ländern arbeiten zusammen, um iin dieser „Volkszählung“ die Vielfalt, Verbreitung, und Fülle des Lebens im Meer zu erfassen.
Die 17 Hauptprojekte des Census umfassen die Arbeit wissenschaftlicher Organisationen in allen Teilbereichen des Ozeans. Neun regionale und nationale Kommitees sorgen dafür, dass alle Gebiete des Weltmeeres vertreten sind. Alle Beteiligten haben für dieses Mammutvorhaben ihre Talente und Spezialitäten, Schiffe und Laboratorien, Archive und Technologien zusammengetan. Sie gingen auf 19 Expeditionen, zum Beispiel in den Südlichen Ozean, und brachten mehr neue als seit mehr als hundert Jahren bekannte Arten an Deck.
Census-Teilnehmer verfolgten mehr als 20 Tierarten über den offenen Ozean, von Haien und Tintenfischen bis zu Seelöwen und Albatrossen, die sich über Hunderttausende von Kilometern über nationale und internationale Gewässer verteilten. Mit Hilfe von Schallwellen umrissen Teilnehmer Fischschwärme, die viele Kilometer umspannten und deren dreidimensionale Ausdehnung durch eindimensionale Messungen früher nicht ermittelt werden konnte.
Die internationalen Verbindungen, Zusammenarbeit und gemeinsame Benutzung aller Daten des Census bringen die Forscher dem Ziel näher, bis 2010 das zu erfassen, was in den Weltmeeren gelebt hat, lebt und vielleicht zukünftig noch leben wird. Ende 2006 zogen die Mitwirkenden eine erste große Bilanz des Erreichten – und das war in der Tat rekordverdächtig.
Inhalt:
- Heißer, tiefer, weiter…
Marine Rekorde in Hülle und Fülle - Überraschungen in der Tiefe
Lebende Fossilien und Riesenschwärme - Unbekannte Vielfalt
Neue Arten und Varianten - Kauende Tintenfische und pelzige Krabben
Sonderlinge unter den Entdeckungen - „Rush-Hour“ und Nadel im Heuhaufen
Der Verteilung auf der Spur - Nach oben offen…
Bestandslisten noch lange nicht vollständig - Wieviel wovon und wo?
Datensammler unterwegs - Eine Frage der Dichte…
Quantitative Auswertung mit neuen Methoden
Nadja Podbregar /Census of Marine Life
Stand: 12.01.2007