Die Sahara scheint der Inbegriff der Wüste: endlose trockene, staubige Landschaften, kein Grün, kein Wasser. Oder doch nicht? Im Nordosten des Tschad gibt es etwas, was es eigentlich nicht geben dürfte: große Seen mitten in der Sahara. Gespeist vom Grundwasser trotzen sie seit Jahrtausenden der Verdunstung.
Und genau das macht diese weiten Wasserflächen inmitten der Wüste nicht nur zu einem Naturspektakel, sondern auch zu einem höchst spannenden Forschungsobjekt. Denn die Seen sind ein hochpräzises Umweltarchiv. Die aus ihnen gewonnenen Sedimente dokumentieren die Klimaentwicklung und geben Aufschluss über Staubstürme, Savannenbrände und Vulkanausbrüche.
Der Geoarchäologe Stefan Kröpelin hat die Seen der Sahara gleich in mehreren Expeditionen besucht und dabei Erstaunliches und Spannendes entdeckt. Denn in ihren Ablagerungen verbarg sich das genaueste und umfassendste Klimaarchiv der Sahara für die letzten 10.000 Jahre. Es enthüllte unter anderem auch, wann die einstmals grüne Sahara zur lebensfeindlichen Wüste wurde.
Inhalt:
- Auf schwankendem Floß mitten in der Wüste
Eine Reise in den Nordosten des Tschad - Die erste Expedition
Bohrungen im Yoa-See von Ounianga Kebir - Das vollständigste Klimaarchiv der Sahara
Die Bohrkampagnen 2003/2004 - Fragiles Paradies
Zu Besuch in der Ounianga Serir-Senke - Algenkalk und virtuelle Flutungen
Das Klimaarchiv des Ounianga Serir - Allmähliches Austrocknen statt abruptem Wechsel
Erste Ergebnisse der Klimaauswertungen revidieren Saharabild
Dr. Stefan Kröpelin, Universität Köln / DFG Forschung
Stand: 18.09.2009